Lackschäden am Auto selbst reparieren

Ein Leitfaden für Anfänger

Lackschäden am Auto sind nicht nur unschön, sie können auch die Lebensdauer des Fahrzeugs beeinträchtigen, wenn sie nicht rechtzeitig repariert werden. Mit den richtigen Methoden und ein wenig Geschick kann man diese Schäden selbst beheben und so Geld für professionelle Reparaturen sparen!

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Bild: stock.adobe
Wann sollten Lackschäden ausgebessert werden?
Kleine Kratzer und Steinschläge sehen nicht nur unschön aus – sie bieten auch der Korrosion Angriffsfläche. Hat sich der Rost erst einmal eingenistet, verursacht er schnell schlimmere Schäden. 

Daher sollten auch kleine Lackschäden unbedingt schnell ausgebessert werden, um größere Probleme zu vermeiden.

Vorbereitung
Bevor mit der Reparatur begonnen wird, muss der beschädigte Bereich gründlich gereinigt und entfettet werden. Hierfür eignet sich ein Silikonentferner und ein weiches Tuch. 

Anschließend sollte der Bereich mit feinem Schleifpapier (3000er oder 5000er Körnung) leicht aufgeraut werden, um den Untergrund für die neue Lackschicht vorzubereiten. Zudem wird danach noch der Schleifstaub gründlich entfernt.

Lackschäden selbst beheben

Für kleinere Kratzer, die nur den Klarlack betreffen, reicht es oft aus, die Stelle zu polieren. Wenn der Kratzer tiefer geht, kann man Lackstifte verwenden. Die sind in den Original-Farben des Herstellers erhältlich und lassen sich leicht anwenden.

Anwendung von Lackstiften
Vorbereitung: Die beschädigte Stelle reinigen und gegebenenfalls mit einem Drahtbürstchen leicht anschleifen.

Lack auftragen: Den Lackstift gut schütteln und in dünnen Schichten auftragen. Jede Schicht sollte vollständig trocknen, bevor die nächste Schicht folgt.

Klarlack auftragen: Nach dem letzten Lackauftrag die Stelle mit Klarlack versiegeln, um den neuen Lack zu schützen und ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzielen. Auch hier sind mehrere dünne Schichten ideal.

Polieren: Die reparierte Stelle polieren, um den Glanz wiederherzustellen.

Reparatur von Steinschlägen
Kleine Steinschläge können ebenfalls mit Lackstiften ausgebessert werden. Sie enthalten oft im Deckel eine kleine Drahtbürste – mit ihr wird der Steinschlag leicht angeschliffen. 

Danach tupft man den Lack vorsichtig in den Steinschlag und lässt die frische Farbe trocknen. Sollte der Pinsel für die betroffene Stelle zu groß sein, kann der Lack mit winzigen Tröpfchen per Nadel aufgetragen werden. 

Anschließend wird die Stelle mit 1000er-Schleifpapier aufgeraut und nach einer Stunde Trocknungszeit poliert.

Reparatur tieferer Lackschäden
Für tiefere Kratzer, die bis zur Grundierung oder zum Metall reichen, ist ein Lackreparatur-Set notwendig. Diese Sets enthalten alle benötigten Werkzeuge und Materialien. Zunächst sollte man die beschädigte Stelle reinigen und gegebenenfalls mit Spachtelmasse ausgleichen. 

Nun beginnt man damit, den passenden Lack in dünnen Schichten aufzutragen und jede Schicht gut trocknen zu lassen, um Blasenbildung zu vermeiden. Zum Schluss versiegelt man den Bereich mit Klarlack und poliert ihn anschließend noch.

Häufige Fehler und deren Vermeidung
Ein häufiger Fehler ist eine unzureichende Vorbereitung der Oberfläche – hierbei sind vor allem eine gründliche Reinigung und das richtige Schleifen entscheidend. Auch das Auftragen von zu dicken Lackschichten kann zu Tropfenbildung führen. Daher sollten mehrere dünne Schichten aufgetragen und jede Schicht gut trocknen gelassen werden.

Pflege nach der Reparatur
Nach der Reparatur ist es wichtig, den neu lackierten Bereich besonders zu pflegen. 

Es empfiehlt sich, das Auto zunächst nur von Hand zu waschen und auf Waschanlagen zu verzichten. Extreme Wetterbedingungen sollte man bestenfalls in den ersten Wochen vermeiden. Regelmäßiges Polieren hilft außerdem, den Glanz des Lacks zu erhalten.

Kosten der DIY-Reparatur
Die Kosten für die DIY-Reparatur sind relativ gering im Vergleich zu professionellen Reparaturen. Ein Lackstift kostet zwischen 10 und 20 Euro, abhängig von der Marke und der Farbe. 

Ein Set Schleifpapier verschiedener Körnungen kostet circa 5 bis 10 Euro, eine Flasche Silikonentferner etwa 5 bis 15 Euro. Ein Klarlackstift oder eine kleine Dose liegt zwischen 10 und 20 Euro, während Lackreparatur-Sets, die auch Spachtelmasse und weiteres Zubehör enthalten, bei rund 30 bis 50 Euro liegen.

Im Vergleich dazu zahlt man für das Entfernen kleiner Kratzer in der Werkstatt zwischen 50 und 150 Euro. Eine professionelle Reparatur von größeren Lackschäden kann mehrere hundert bis zu tausend Euro kosten – je nach Schadensumfang und Fahrzeugmodell.

Wann sollte man zum Profi?

Wenn tiefere Kratzer bis zum Metall reichen, größere Flächen betroffen sind oder die Schäden sehr sichtbar und komplex sind, sollte ein Profi in einer Fachwerkstatt aufgesucht werden. Ein Experte kann sicherstellen, dass die Reparatur fachgerecht durchgeführt wird, was besonders bei größeren oder auffälligeren Lackschäden wichtig ist. 

Professionelle Lackierer verfügen über die notwendige Ausrüstung und Erfahrung, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen, das in Eigenregie oft schwer zu erreichen ist.

FAZIT:
Lackschäden am Auto lassen sich mit den richtigen Werkzeugen und etwas Geduld selbst reparieren. Wichtig sind eine gründliche Vorbereitung und das sorgfältige Auftragen von Lack und Klarlack in dünnen Schichten. Dadurch kann man nicht nur Kosten sparen, sondern auch das Aussehen und die Lebensdauer des Fahrzeugs verbessern. In besonderen Fällen mit tiefen Kratzern empfiehlt sich aber doch der Weg zu einem Experten in einer entsprechenden Werkstatt. |Text: Vera Mergle