Kraft, Technik, Ausdauer und vieles mehr. All das kombiniert der Wildwassersport. Auch beim Zuschauer sorgt er für Begeisterung und Faszination. Doch was ist eigentlich genau was?
Kanu ist nicht gleich Kanu!
Schon allein der Begriff „Kanu“ führt zu Verwirrung. Natürlich, ein Sportler oder eine Sportlerin in einem Boot mit einem Paddel in der Hand. Aber Stopp! Das ist längst nicht alles: Im Deutschen sehen wir „Kanu“ als Überbegriff für die verschieden genutzten Bootsgattungen an. Im Kanurennsport unterteilt man „Kanu“ aber in „Kajak“ und „Canadier“. Beim Kajak wird im Boot sitzend gefahren, beim Canadier kniend. Beide Arten sind auch olympische Disziplinen, sei es Einzeln oder im Team. Das Team Rio des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) umfasst insgesamt fünf Sportler, die Deutschland bei den Spielen in Rio de Janeiro vom 7. bis 11. August 2016 vertreten. Sie haben sich als Sieger der nationalen Olympiaqualifikation aus vier Rennen im Frühjahr durchgesetzt und für die Teilnahme in Brasilien qualifiziert. Dazu gehören die drei Augsburger Hannes Aigner, Melanie Pfeifer (Kajak-Einer) und Sideris Tasiadis (Canadier-Einer), sowie die Leipziger Franz Anton und Jan Benzien (Canadier-Zweier).
Kajak oder Canadier: Wo ist der Unterschied?
Die Kanuten beider Kategorien haben zwei wichtige Merkmale: Sie blicken in Fahrtrichtung und haben ihr Paddel frei in der Hand. Das sind auch gleichzeitig die beiden größten Unterschiede zum so genannten Rudern. Das Kajak kennen wir in der Regel aus den kälteren Regionen der Erde – nämlich von den Inuit, die diese Boote für die Jagd erfunden haben. Hier sitzt der Kanute in dem Boot und hat ein Doppelpaddel in der Hand. Mittels wechselseitigem Durchziehen des Paddels durch das Wasser wird das Boot angetrieben. Viele Anbieter ermöglichen auch Anfängern eine Kajakfahrt auf ruhigem Gewässer. Im Kanurennsport haben die Kajaks zudem eine Steuerflosse am Heck des Bootes, das mittels eines Steuerstabs zwischen den Füßen betätigt werden kann. Den Canadier hingegen sollten die meisten von uns vor allem aus den Winnetou-Filmen kennen. Hier bewegt sich der Sportler in einem offenen Boot kniend mittels eines Stechpaddels vorwärts. Durch eine besondere Schlagtechnik kann der Sportler die ganze Zeit das Paddel nur auf einer Seite des Bootes durchziehen und trotzdem geradeaus fahren. Natürlich gibt es für jede Kanuart ein eigenes Boot. Im Rennsport sind sie so schmal wie nur möglich gebaut und zudem nach vorn und hinten spitz zulaufend, damit sie möglichst wenig Wasser verdrängen. Diese extrem schmale und zudem am Unterschiff abgerundete Bootsform sorgt dafür, dass die Boote sehr instabil und wackelig sind.
Rafting und Canyoning
Wildwassersport in der Freizeit? Das geht! Beim Rafting wird in einer Gruppe mit einem Schlauchboot den Fluss hinabgefahren. Jeder Teilnehmer bekommt ein Stechpaddel und einen Neoprenanzug und schon kann es losgehen. Je schwieriger die Tour, desto höher der Wildwasseranteil. So kann sich jeder die gewünschte Stufe aussuchen und sich von Mal zu Mal steigern. Nass wird man trotzdem immer! Auch das Canyoning wird immer populärer. Hier wird mit einer Gruppe eine Schlucht von oben nach unten abgegangen. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schlucht. Auch hier kann der Schwierigkeitsgrad im Vornherein bestimmt werden. Auf was es bei beiden Attraktionen ankommt? In erster Linie auf das Naturerlebnis und den Teamgeist!