Planetary Health Diet: Wie geht nachhaltige Ernährung?
Diät für den Planeten
Ob Klimaerwärmung, Trinkwasser-Knappheit oder die Rodung der Regenwälder: Unser derzeitiger Lebensstil hat in den letzten Jahrzehnten zu zahlreichen Problemen geführt, gegen die wir scheinbar machtlos sind – doch es gibt einen Lösungsansatz, wie die Erde gerettet und die Weltbevölkerung bis 2050 gesund ernährt werden könnte: die Planetary Health Diet.
Auch wenn es der Name suggeriert – die Planetary Health Diet ist keine typische Diät, da es dabei auch nicht um das Abnehmen geht. Es handelt sich vielmehr um eine Ernährungsumstellung, von der eben nicht nur die eigene Gesundheit, sondern vor allem auch unsere Erde profitiert.
Das Ganze basiert auf einem speziellen Speiseplan der „EAT Lancet Kommission“. Das Gremium entwickelte den Plan, nachdem die 37 Wissenschaftler aus insgesamt 16 Ländern im Januar die Ergebnisse ihrer zweijährigen Forschung für ein globales Ernährungssystem vorgestellt hatten. Würden sich alle an den Speisplan halten, so wäre es wahrscheinlich möglich, alle Menschen auch in der Zukunft gesund zu ernähren, ohne dabei die Umwelt zu zerstören. Grob gesagt ist es also eine Anleitung für die Rettung des Klimas, die auf einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung besteht.
Was steckt dahinter?
Doch was ist der Hintergedanke der Planetary Health Diet? Viele wissen nicht, dass die Lebensmittelindustrie einer der größten Verursacher für Treibhausgasemissionen ist. Wenn die Menschen weiterhin täglich so große Mengen Fleisch und Milchprodukte essen, sprengt die globale Lebensmittelproduktion die Pariser Klimaschutzziele.
Ziel der Ernährungsweise ist es daher, den ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Gesundheit der Menschen vor allem in den Industrieländern positiv zu beeinflussen. Die Zukunftsfähigkeit der Planetary Health Diet zeigen die „blauen Zonen“ der Erde, zu denen beispielsweise Sardinien oder die griechische Insel Ikaria gehören: Dort erreichen die Einwohner mit überwiegend pflanzlicher Kost gesund und fit ein überdurchschnittlich hohes Alter.
Beispielplan
Grundsätzlich bezieht sich der Speiseplan der Planetary Health Diet auf eine Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien am Tag. Bei rein sitzenden Tätigkeiten und besonders bei kleineren Frauen mit geringerem Verbrauch muss das meist etwas nach unten hin angepasst werden, bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten werden die Empfehlungen wiederum nach oben hin angepasst.
Pro Tag stehen mindestens 300 Gramm Gemüse, 200 Gramm Obst, 75 Gramm Hülsenfrüchte, 230 Gramm Vollkornprodukte (Brot, Reis, Nudeln), 250 Gramm Milchprodukte, 50 Gramm Nüsse, 50 Gramm ungesättigte Fettsäuren (z. B. pflanzliche Öle) sowie höchstens 30 Gramm Zucker auf dem Plan. Hinzu kommen pro Woche jeweils 1x (ca. 200 Gramm) Fisch und Geflügel, 1-2 Eier und 2 Portionen (ca. 150 Gramm) Kartoffeln oder anderes stärkehaltiges Gemüse sowie alle zwei Wochen 200 Gramm rotes Fleisch (z. B. Rind oder Lamm) hinzu. Bei allen Angaben handelt es sich natürlich um Durchschnittswerte, nach denen man sich grob richten sollte.
Ist die Diät alltagstauglich und wie lässt sie sich umsetzen?
Und genau das macht die Planetary Health Diet so alltagstauglich – schließlich ist sie bewusst flexibel gehalten und erlaubt eben auch „Ausreißer“ bezogen auf Fleisch oder Zucker. Zudem sind vegetarische bzw. vegane Gerichte ohnehin auf den Vormarsch: Viele Restaurants bieten mittlerweile zahlreiche fleischlose Alternativen an, die genauso lecker sind. Wer dann noch Schritt für Schritt mehr Gemüse und Hülsenfrüchte in die eigene Ernährung einbaut, hat die wichtigsten Vorgaben schon erfüllt.
Das gelingt etwa, indem man bei jeder Mahlzeit versucht, eine Portion Gemüse zu essen: morgens gibt es dann etwas Gurke auf dem Brot mit ein paar Snack-Tomaten, mittags und abends kommen Salate, leckere Gemüsepfannen oder Aufläufe auf den Tisch. Auch Hülsenfrüchte lassen sich super in Currys, Pfannengerichten oder Bratlingen unterbringen und liefern noch dazu hochwertiges Eiweiß. Wer nach Rezepten für die Planetary Health Diet googelt, findet beispielsweise schmackhaft klingende Gerichte wie „Gefüllte Hähnchenbrust mit Linsen-Walnuss-Risotto“, „Orientalischer Ofenkartoffel-Salat mit Linsen“ oder auch „Indisches Kartoffel-Erbsen-Curry“.
Statt Wurst und Käse kommen vegetarische Aufstriche wie Hummus auf das (Vollkorn!)-Brot, ein Teil der Milchprodukte kann außerdem ganz leicht durch pflanzliche Alternativen wie Haferdrink oder Sojaghurt ersetzt werden. Für eine strukturierte Umsetzung der Ernährungsform hilft auch die extra entwickelte App „Planeatary“ weiter. Zuletzt gilt der alte Tipp: Speiseplan und Einkaufszettel schreiben – das erleichtert die Planung und verhindert, dass Lebensmittel weggeworfen werden müssen.
FAZIT:
Prognosen zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf ca. 10 Milliarden Menschen anwachsen – um sie gesund zu ernähren, ohne dabei die Erde auszubeuten, hat die EAT-Lancet-Kommission die Planetary Health Diet entwickelt. Sie basiert auf einem Speiseplan, der keineswegs Verzicht bedeutet. Stattdessen gibt es grobe, flexibel anpassbare Vorgaben für die Ernährung, die eine Reduktion des Konsums von (rotem) Fleisch vorsieht und größtenteils pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte in den Mittelpunkt stellt.