CSD Augsburg – Vorstand Matthias Oswald im exklusiven Interview
Die Straßen werden bunt
Am 17. Juni 2023 ist im Rahmen des Christopher Street Day in Augsburg einiges geboten. Gemeinsam wird dabei nicht nur die Diversität gefeiert, sondern auch für die Akzeptanz verschiedener Liebesweisen und Lebensentwürfe geworben. Der Verein Christopher Street Day e.V. (CSD) lädt wieder zu einem bunten sowie vielfältigem Programm ein! Wir trafen Vorstand Matthias Oswald im exklusiven Interview und sprachen mit ihm über das diesjährige Programm, über die Vorbereitungen und noch vieles mehr!
Matthias Oswald: Das ist ein überwältigendes Gefühl. So viele tolle Menschen zu sehen, die mit uns auf die Straße gehen. Es ist auch Stolz, so ein Event veranstaltet und so viele Menschen erreicht zu haben. Das zeigt uns, dass wir eine wichtige und notwendige Arbeit tun. Dafür haben wir ein halbes Jahr hart gearbeitet.
Was war für Dich als Organisator bisher das tollste Feedback?
Das tollste Feedback für mich ist, so viele Menschen erreicht zu haben und zu sehen, wie viele junge Menschen in Augsburg auf die Straße gehen.
Rechnet Ihr auch dieses Jahr mit so zahlreichen Teilnehmer*innen?
Wir gehen davon aus, dass letztes Jahr durch das 9-Euro-Ticket so viele Menschen gekommen sind. Natürlich hoffen wir, dass wir an den Erfolg von letztem Jahr anschließen können und wieder viele Menschen in unserer schönen Stadt auf die Straße gehen.
Was erwartet uns im Rahmen des diesjährigen CSD?
Wir gehen auf die Straße für die Rechte, zum Beispiel „Unterstützung Aktionsplan in Bayern“, „Selbstbestimmungsgesetz“, der LGBTQIA* Community und gegen Hass und Ausgrenzung. Mit unserem diesjährigen Motto „ROOM FOR PRIDE - für queere, sichere Räume für Augsburg“ fordern wir die Stadtregierung auf, unsere Community mit sicheren Räumen, Safer Spaces, zu unterstützen. Safer Spaces wie beispielsweise dem Grandhotel Cosmopolis. Natürlich wird es auch wieder was fürs Auge und für die Ohren geben. In der Pride Week vom 09. bis zum 18. Juni 2023 haben wir ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Von Pilates über eine Filmvorführung und Podium mit Seyran Ates, Lesung von Schwubis/Lebis, Selbstverteidigungskurs, „queerfeldein“ oder einem Spieleabend ist für alle etwas dabei. Beim CSD am 17. Juni 2023 wie es einen großen Paradetruck mit Musik von Bi Män aus München geben. Das Straßenfest, mit größerer Bühne, findet dieses Jahr auf dem Rathausplatz in Augsburg statt. Auf der Bühne wird es ab 16 Uhr neben Redebeiträgen aus der queeren Community, Drag Shows und einem DJ-Set von DJ Queerland auch ein „Speed Q&A“ mit Politiker*innen geben, bei dem die Politiker*innen Fragen aus der Community beantworten sollen. Beim großen Finale des CSD-Straßenfests freuen wir uns auf ein Konzert von Schwesta Ebra ab 21 Uhr.
Wie stemmt Ihr die Vorbereitungen?
Um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht, wie wir das alles schaffen. Die Organisation des CSDs mit Politik-Parade, Straßenfest mit Bühnenprogramm und Infoständen, sowie die Prideweek, wird aktuell von vier Personen vom CSD Augsburg e.V. organisiert. Es ist viel mehr zu organisieren, als viele vielleicht denken, weshalb unser ehrenamtliches Engagement zu unserem Full-Time Hobby geworden ist. Uns ist es überaus wichtig diese Arbeit zu tun, aber auch wir haben begrenzte Kapazitäten. Deshalb bedarf es für ein nachhaltiges Bestehen des CSDs in Augsburg deutlich mehr People Power. Aber auch ohne unsere Hauptsponsor*innen REWE Daniela Rietzschel und REWE Stephan Gesell, sowie allen anderen, die uns finanziell unterstützen, wäre es uns nicht möglich, so eine Veranstaltung zu organisieren. Vielen Dank an dieser Stelle.
Wie kann man die Toleranz in unserer Gesellschaft für LGBTQIA* fördern?
Ich bin der Meinung, dass die Toleranz in unserer Gesellschaft gegenüber der LGBTQIA* Community durch mehr Sichtbarkeit gefördert wird. Bei CSDs, in Filmen/Serien, Magazinen/Zeitungen und vieles mehr. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Manche Menschen handeln diskriminierend und wissen es gar nicht, oder haben noch ein veraltetes, falsches, stereotypisches Bild der queeren Community im Kopf.