Zahl der überschuldeten Verbraucher sinkt auf Rekordtief

Die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ist im laufenden Jahr zum sechsten Mal in Folge gesunken und hat damit erneut ein Rekordtief erreicht. Wie die Auskunftei Creditreform in Neuss am Dienstag mitteilte, galten 2024 etwa 5,56 Millionen Menschen über 18 Jahren als überschuldet, das waren 94.000 weniger als im Vorjahr. Vor allem Geringverdiener gerieten demnach jedoch weiter häufig in die Überschuldung.

Die "eigentlich guten Nachrichten" zu weniger verschuldeten Menschen hätten laut Creditrefom "einen ernsten Hintergrund". "Die deutschen Verbraucher haben Angst vor der Zukunft und halten ihr Geld deshalb zusammen", erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Dazu habe die Politik der Ampel-Regierung beigetragen, auch die schwächelnde Wirtschaft, der Ukraine-Konflikt und die Wahlen in den USA.

Der Konsum sei 2024 "deutlich zurückgegangen". Ähnlich wie den Verbrauchern ergehe es derzeit den Unternehmen, die aus Unsicherheit ebenfalls "kaum noch investieren", erklärte die Auskunftei.

Vor allem Menschen mit geringen Verdiensten werden weiterhin durch die hohen Lebensmittel- und Energiepreise belastet und geraten so besonders häufig in die Überschuldungsspirale. "Außerdem sehen wir einen weiteren Anstieg bei jungen und konsumorientierten Menschen", erklärte Creditreform. Diese Entwicklung hänge auch mit der zunehmenden Nachfrage nach Ratenkrediten und "buy now, pay later"-Angeboten zusammen.

Die Überschuldungsquote, also die Anzahl überschuldeter Menschen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, blieb 2024 verglichen mit dem Vorjahr fast unverändert bei 8,09 Prozent.