Digitalisierung - eine Wirtschaftsregion rüstet auf

Initiative.Ulm.digital e.V. lud zu 10x10 Gesprächen

Die initiative.ulm.digital e.V. lud, unter der Schirmherrschaft der Sparkasse Ulm, zum neuesten 10x10 digital konkret Vortrag mit anschließendem Podiumsgespräch. Die Veranstaltung v. 18.06.24 fand großes Interesse und war praktisch ausgebucht durch Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

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Bild: TRENDYone

Digitalisierung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Der Verein initiative.Ulm.digital hat es sich auf die Fahne geschrieben, Digitalisierung ganz konkret an Beispielen aus der Region aufzuzeigen und darzustellen. 
Genau darum ging es bei der Veranstaltung am 18.06.2024.

Vertreter aus Wirtschaft, Sport und Wissenschaft stellten Ihre digitalen Projekte, Prozesse und Umstrukturierungen dar. In jeweils 10-Minütigen Vorträgen brachten

Michael Dämmer, CSO und senior Vice President der Wieland Gruppe
Markus Thiele, Geschäftsführer des SSV Ulm 1846 Fussball
Prof. Dr. Klaus Baer, Prorektor für Digitalisierung der TH Ulm
Christopher Keppler, Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Digital Innovation der engineering people GmbH
Roland Eisenlauer, Geschäftsführer und CTO der Zwick Roell GmbH & Co KG
Dr. Florian Neymeyer, Bereichsleiter HR, IT und Organisation der UZIN Utz SE
und, last but not least
Dr. Nancy Hecker-Denschlag, Vorsitzende Albert Einstein Discovery Center Ulm e.V.

ihre individuellen Projekte den interessierten Zuhörern näher. Dabei zeigte sich vor Allem, Digitalisierung ist kein standardisierter Vorgang. Die Herangehensweisen sind so unterschiedlich, wie die Unternehmen, die sie vorantreiben. 
Das hat aber auch in sehr hohem Maße mit den Anforderungen zu tun.

Da geht es z.B. um das Thema Cyberangriffe, wie die TH Ulm vor zwei Jahren auch einen durchstehen musste. Nach den Erkenntnissen entstand dabei kein Schaden, aber der Angriff wurde wahrgenommen und nach der einfachen Devise, nach dem letzten Angriff ist vor dem nächsten Angriff, rüstet man sich dort, um künftig den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Kein einfaches Unterfangen, bei tausenden von Studierenden, die alle über Endgeräte wie Handy oder Laptop verfügen - Alles muss ständig auf Infizierung geprüft und aufgespürt werden.

Ganz andere Anforderungen hat man im Sport, beim SSV Ulm 1846 Fussball. Gerade der kürzlich Aufstieg in die zweite Liga stellte den Verein vor neue Herausforderungen in der Spielersuche. Bei der Vielzahl der Sichtungen von geeigneten Kandidaten ist es inzwischen unmöglich geworden, sämtliche Möglichkeiten vor Ort zu checken. Digitalisierung bringt hier die Lösung, weil die Datenflut dabei sortiert und abgewogen werden kann und die Auswahl schließlich auf potentiell passende Spieler beschränkt.

Die in den letzten Jahren stark gewachsene und in großen Teilen neu strukturierte Wieland Gruppe dagegen setzt auf Teams, die sich mit der Digitalisierung befassen. Diese Teams agieren losgelöst von Abteilungen und Projekten, mehr oder weniger selbstständig. Dabei führen sie Screenings durch um Ansätze für Digitalisierungsprozesse zu finden. Erst dann wird die Scalierungsmöglichkeit, mit den betroffenen Abteilungen, geprüft und gegebenenfalls durchgeführt.

Bei der Zwick Roell Gruppe geht es schlichtweg um die Verbesserung der Prüfgeräte, die hier für den Weltmarkt produziert werden. Gerade bei Produktionskontrollen gab es bisher zu Viele Bereiche, wo der menschliche Einsatz unerlässlich war. Stupide Arbeitsprozesse können heute durch KI Einsatz automatisiert durchgeführt werden, das auch bei ähnlichen Fehler, die aber in ihrer einzelnen Auswirkung sich ständig vom Letzten unterscheiden - die KI lernt entsprechend dazu.

Im zweiten Teil wurde die aktuelle Gesamtproblematik des Standortes "Deutschland" und dann auch speziell in der Region der Doppelstadt Ulm / Neu-Ulm erörtert. In einer Podiumsgesprächsrunde, moderiert vom Chefredakteur der Südwestpresse, Ulrich Becker. In der Runde treten sich, die Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm, Katrin Albsteiger, der Oberbürgermeister von Ulm, Martin Ansbacher, der Rektor der TH Ulm, Prof. Dr. Volker Reuter, der Präsident der Uni Ulm, Prof. Dr. Michael Weber und der Vorstand der Sparkasse Ulm, Dr. Stefan Bill.
In der Runde wurden größere und kleinere Hemmnisse ausgemacht, die gerade in Deutschland zu einem fast nicht vorhandenen Wachstum beitragen. Immer wieder ein Aufhänger ist dabei die Bürokratie so wie auch der Schlingerkurs der Ampelregierung. Unternehmer brauchen Planungssicherheit, ist die nicht mehr vorhanden, so verlagern große Betriebe ihre Investitionen ins Ausland während Unternehmen, für die das keine Option ist, ihre Investitionen verschieben oder gleich ganz streichen. 

Einen anderen Aspekt erkennen heute die Universitäten. Deutschland steht in einem internationalen Ranking von freuer Wissenschaft schon immer auf einem der vorderen fünf Plätze. Dieser Vorteil beginnt möglicherweise zu bröckeln. Speziell in Baden Württemberg auch noch durch eine zu entrichtende Studiengebühr, die nicht einmal den Universitäten zu Gute kommt, sondern im Landeshaushalt versickert. Dazu kommt eine Verlagerung der Studienschwerpunkte, weg von den naturwissenschaftlichen Fächern. Gerade die freie Forschung in der Naturwissenschaft und das Interesse ausländischer Studierender daran, brachte aber in der deutschen Industrie viele Innovationen hervor. Eine Gegensteuerung scheint unerlässlich.

In den nächsten Tagen wird es eine Videozusammenfassung der Veranstaltung geben. An dieser Stelle gibt es dann den Link dazu.

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