Ein Auto als Geldanlage?
Es müssen nicht immer Aktien sein
Lukrative Zinsen gibt es für Sparbücher oder Tagesgeld schon seit Jahren nicht mehr, Immobilien sind teuer und Edelmetall ist nicht jedermanns Sache. Als sichere Investition mit dem Potenzial enormer Wertsteigerungen gelten Young- und Oldtimer. Welche Modelle sind besonders empfehlenswert und was gibt es sonst noch zu beachten?
Die Klassiker mit dem größten Wertzuwachs
Im Jahr 2015 waren laut Verband der Automobilindustrie (VDA) über 500.000 Oldtimer zugelassen – die Tendenz ist seit Jahren steigend. Spitzenreiter war 2016 der VW-Käfer mit etwa 33.000 Fahrzeugen. Danach folgte der Mercedes-Benz Typ W 123 mit rund 18.000 Stück. Zunehmend befinden sich auch Opel Kadett und VW Golf in der Statistik. Bei all diesen Fahrzeugen handelt es sich jedoch (noch) nicht um echte Raritäten. Wahrlich extreme Wertsteigerungen werden in anderen Segmenten erzielt.Bestimmte Klassiker erreichen einen Wert, der sich schnell im sechsstelligen Bereich bewegt. Glücklich schätzen darf sich etwa, wer einen gepflegten Mercedes 190 SL aus den 60er Jahren sein Eigen nennt. Nicht selten müssen Käufer für dieses Modell über 100.000 Euro hinlegen. Auch ein bezahlbarer alter BMW Z8 oder Porsche 911 sind Mangelware. Das beliebte BMW-Cabrio war beispielsweise vor drei Jahren noch für 90.000 Euro erhältlich. Heute liegen die Preise über 200.000 Euro – eine Verdoppelung in nur drei Jahren! Ein hohes Potenzial haben außerdem Modelle wie der Mercedes 121 („Ponton“), der Mercedes 190, der Toyota MR2, der VW T2 oder der BMW E9.
Interessant ist derzeit auch der Mercedes SL (R 107, 1971 – 1989), welcher allerdings auch schon bei über 25.000 Euro liegt. Wer es etwas günstiger haben möchte, sollte einen Blick auf den R 129 (1989 – 2002) werfen. Alternativ gilt der SL 500 mit ca. 100.000 Kilometern Laufleistung als Geheimtipp. Selbst im Topzustand gibt es ihn noch für unter 20.000 Euro. Wertzuwächse von 30 Prozent pro Jahr sind bei all diesen Autos keine Seltenheit. Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass die Nachfrage einbricht, was Young- und Oldtimer obendrein zu einer sicheren Geldanlage macht.
Das richtige Vorgehen
Ob ein Fahrzeug tatsächlich stark an Wert gewinnt, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Werden beim Kauf eines Young- oder Oldtimers jedoch bestimmte Faktoren beachtet, ist die Chance auf Gewinne deutlich größer. Zunächst erfordert es durchaus eine gewisse Auto-Affinität und technischen Sachverstand, einen rostenden Schrotthaufen von einem soliden Sammlerstück zu unterscheiden. Die Suche nach geeigneten Fahrzeugen ist heute über Zeitungen und vor allem das Internet relativ einfach. Besonders gute Autos sind aber auf Veranstaltungen von Youngtimer-Clubs zu ergattern. Laien sollten in jedem Fall einen Kenner mit zur Besichtigung und Probefahrt nehmen. Vollständige Sicherheit bringt der Besuch bei einem Gutachter.Etwas Rostansatz ist kein Problem – eine Durchrostung jedoch schon. Auch sollte sich das Fahrzeug weitgehend im Originalzustand befinden, damit es später eine Oldtimer-Zulassung erhält und einen Wertzuwachs realisieren kann. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das Scheckheft, welches sämtliche Inspektionen und Wartungen enthalten sollte. Liegen zudem Rechnung für wichtige Reparaturen vor, wird das Bild bereits sehr präzise.
Wie bei jedem Autokauf gilt: Am interessantesten sind Modelle mit möglichst wenigen Schäden, wenigen Vorbesitzern und klassischen Farben. Umfangreiche Restaurationen sollten nur von echten Profis ins Auge gefasst werden.