Joo Kraus – Ausnahmetrompeter und mehr: Den Stars und Sternchen so nah mit Jana
Musik, die facettenreicher nicht sein könnte...
Definitiv keine Frage: Joo Kraus gehört zur Elite des Jazz. Dies bezeugen nicht nur viele Echos, sondern auch zahlreiche weitere Preise. Der gebürtige Ulmer ist seit mehreren Jahrzehnten ein fester Bestandteil in der internationalen Jazz-Szene. Nicht umsonst lautet sein Motto: „Aufstehen, nach vorne schauen, egal was kommt – NO EXCUSE“. Mehrere Fragen hatte unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke, zu welchen der sympathische Startrompeter Joo im exklusiven Interview gerne Rede und Antwort stand.
Joo Kraus: Um ehrlich zu sein, wollte ich ja immer Schlagzeuger werden. Die Trompete war dann eher zweite Wahl, weil sich meine Eltern gewünscht haben, dass ich ein Melodieinstrument spiele – Und Schlagzeug war halt auch zu laut im Reihenhaus. Die Trompete hat es mir sicherlich deswegen so angetan, weil man selbst der Schwingungserzeuger ist, nämlich meine Lippen. Auf der Trompete kann man schon unglaublich viele Farben erzeugen und man hat sehr, sehr viele Ausdrucksmöglichkeiten.
Was war Dein bisheriger Karrierehöhepunkt?
Das ist tatsächlich gar nicht so einfach zu beantworten: Von außen betrachtet waren das wahrscheinlich große Festivals, auf denen ich vor zig 1.000 Zuhörern auftrat. Oder die Verleihung des Echo Jazz. Musikalisch war einer meiner Höhepunkte mit der brasilianischen Legende Ivan Lins zu spielen. Außerdem ist es für mich immer ein absolutes Highlight mit meinem Trio, welches aus meinen Freunden besteht, zu musizieren – Und das schon seit 20 Jahren.
Wer hat Dich musikalisch sowie menschlich am meisten inspiriert?
Ich denke, ich werde ständig von meinen Mitmenschen geprägt und von dem, was um mich herum passiert, geleitet – Sowohl positiv als auch negativ. Am meisten beeinflusst haben mich sicherlich meine Kinder und meine Frau. Musikalisch betrachtet, habe ich früher sehr viel Rock und eher wenig Jazz gehört. In den Achtzigern dann ganz viel Funk und Soul. Als die amerikanischen Soldaten noch in Neu-Ulm gewesen sind, war das hier schon eine ziemliche Black Music Zone!
Du bist in unglaublich unterschiedlichen Musikrichtungen unterwegs – Woher kommen die Anregungen?
Ich finde tatsächlich am meisten Inspiration dadurch, dass ich offen für alle möglichen Musikrichtungen bleibe. Das, was meine Kinder hören, liefert mir da ebenfalls oft gute Impulse.
Was unternimmst Du neben der Musik privat am liebsten?
Ich brauche die Natur und ich fahre gerne mit meiner Frau im Schlauchboot die Donau hinunter. Außerdem bin ich sehr gerne in der Arena, um beim Basketball zuzuschauen. Als Ausgleich habe ich jetzt wieder Karate angefangen – Nach 30 Jahren, tatsächlich bei meinem Lehrer von damals!
Wie würdest Du Dich mit wenigen Worten beschreiben?
Offen, grundsätzlich liebe ich die Menschen und das Leben, manchmal ist es etwas unruhig in mir – Aber im Grunde ganz normal.
Was ist Deiner Meinung nach das Besondere an Deiner Heimatstadt Ulm?
Da ich hier geboren bin und nahezu mein ganzes Leben dort verbringe – sofern ich nicht unterwegs bin – fühle ich mich natürlich automatisch mit dieser Stadt ganz stark verbunden. Erwähnenswert sind auf jeden Fall zuallererst die besonderen Menschen, die hier in Ulm beheimatet sind. Dann natürlich der Fluss, das Münster, die Tatsache, dass man schnell die Berge erreicht, das Roxy, mittlerweile das Aegis Café, das Basketball Team und noch einiges mehr. Ulm hat schon ganz schön viele Besonderheiten, wenn ich mir das so überlege!
Wie sieht es mit Deinen Kindern aus – Sind hier musikalische Interessen da?
Auf jeden Fall! Ich glaube, für alle drei ist die Musik in ihrem Leben wichtig. Meine Kinder haben länger oder kürzer Instrumente gespielt – Eine meiner Töchter ist eine hammermäßige Sängerin und Songwriterin.
Welche Vorhaben hast Du in nächster Zeit noch?
Ich freue mich jetzt, dass mein neues Album veröffentlicht wird, darauf kann man wirklich gespannt sein! Und zusätzlich gibt es eine Menge Konzerte – auch im Oktober im Roxy. Ansonsten würde ich sehr gerne mal wieder im Ulmer Theater arbeiten… Mal sehen, ich denke, es wird spannend bleiben.