Ludwig Ott (Bündnis 90/Die Grünen): Wer wird als neuer Landrat den Landkreis Neu Ulm vertreten?

Am 14. Januar 2024 wird gewählt

Im exklusiven Interview mit TRENDYone beantworteten uns Eva Treu, Daniel Fürst, Ludwig Ott, Joachim Eisenkolb und Wolfgang Dröse, was sie als neue Landrätin beziehungsweise als neuer Landrat umsetzen würden…

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Bild: Bildquelle: JAP-Fotografie, Jascha A. Pansch
TRENDYone: Welche Beweggründe hatten Sie zu kandidieren?
Ludwig Ott: Ich bin Vater von drei großartigen Kindern. Und genau hierin liegt meine Motivation begründet, mich politisch zu engagieren: Ich bin nämlich ganz fest davon überzeugt, dass wir als Erwachsene eine Verantwortung gegenüber unseren Kindern haben. Wir tragen Verantwortung für ihre Lebensgrundlagen, aber auch für ihre zukünftigen finanziellen Spielräume und für die Gesellschaft, in der sie groß werden und künftig ihren Beitrag leisten sollen. Außerdem lebt Demokratie von Auswahl: Die Wählerinnen und Wähler müssen Kandidaten und Kandidatinnen finden, die sie wählen möchten. Mit meiner Kandidatur erhöhe ich Anzahl der Möglichkeiten.
 
Was ist aktuell die größte Herausforderung für den Landkreis Neu-Ulm?
Die eine größte Herausforderung festzumachen ist wirklich schwierig. Die besondere Herausforderung liegt nämlich darin, sich ganz vielen Problemstellungen gleichzeitig stellen zu müssen. Dazu gehören die Kreisfinanzen, die Kreiskliniken, der Neubau des Lessing-Gymnasiums, die Unterbringung von Geflüchteten, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, Verkehrs- und Energiewende. All diese Themen dulden keinen Aufschub, weil sie mit jedem verstrichenen Tag schwieriger oder teurer werden. Deswegen müssen wir uns ihnen so schnell wie möglich stellen. In zeitlicher Reihenfolge würde ich mich als Landrat aber zunächst um die Kreisfinanzen und - damit eng verbunden - eine Strategie für unsere Kreiskliniken kümmern. Wir brauchen einen „Kassensturz“, um finanzielle Mittel für die weiteren Herausforderungen freizumachen.
 
Neu-Ulm hat Zukunft, weil…
wir es nach wie vor schaffen, ein Landkreis zu sein, der sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich sehr schöne Ecken bietet, in denen aufgrund vieler guter kultureller und ehrenamtlicher Arbeit gerne gelebt wird und der trotzdem sehr viele gute Arbeitsplätze und wirtschaftliche Möglichkeiten bietet, um den Menschen dieses gute Leben möglich zu machen. Und genau das müssen wir uns beibehalten: mit behutsamem Umgang mit unserer Umwelt und Natur, Stärkung der ehrenamtlichen und kulturellen Angebote und der Unterstützung unserer heimischen Wirtschaft, sich für dieses Jahrhundert fit zu machen.
 
Was ist Ihre größte Stärke und was halten Sie für Ihre größte Schwäche?
Der Landrat ist Kraft seines Amtes oberster Katastrophenschützer. Und ausgerufene Katastrophenfälle hatten wir in den letzten Jahren immer wieder. Meine Stärke liegt sicherlich darin, als aktiver Feuerwehrmann, die Sprache derjenigen zu kennen und zu verstehen, die - ganz oft ehrenamtlich - an vorderster Front Katastrophenschutz aktiv betreiben. Außerdem schadet es sicher nicht, wenn ein Landrat eine Bilanz richtig lesen kann. Zu meinen Schwächen gehört wohl der Drang, Dinge schnell umgesetzt sehen zu wollen: die Mühlen der deutschen Verwaltung mahlen nun mal etwas langsamer, als es einem manchmal lieb ist. Das zu akzeptieren und trotzdem dran zu bleiben, fällt mir nicht leicht.