Mit Kindern sicher und entspannt unterwegs im Auto

Gute Fahrt!

Der langersehnte Urlaub steht an und es geht mit dem Auto ins schöne Feriendomizil. Das Fahrzeug rollt und die Laune ist bestens – Doch nach nicht einmal 30 Minuten kommen von der Rückbank die ersten Klagerufe: „Ich muss Pipi!“ „Wann sind wir denn endlich da?“ „Mir ist so langweilig!“ „ich habe Huuuuuunnnnger!“ Gerade längere Autofahrten stellen Eltern oft vor Herausforderungen, besonders wenn es um das Wohlbefinden und die Unterhaltung der jüngsten Passagiere geht. Doch wie kann man sicher und entspannt mit Kindern verreisen? 

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Die richtige Vorbereitung betrifft zahlreiche Aspekte – Von der Mitnahme des geeigneten Proviants über die Wahl der Kleidung bis hin zu den richtigen Unterhaltungsangeboten und noch vielem mehr. 

Dieser hilfreiche Leitfaden soll Sie optimal dabei unterstützen, sich wunderbar auf Ihre nächste lange Autofahrt mit Kindern vorzubereiten – Immerhin sollte die Reise für alle Beteiligten so angenehm wie möglich werden.

Planungen im Vorfeld: Recherchieren Sie bereits vor Reiseantritt, welche Rastplätze auf Ihrer Route kinderfreundlich sind. So können sich die Kleinen beispielsweise auf integrierten Spielplätzen oder Grünflächen wunderbar austoben. Auch Babys sollten aus dem Sicherheitssitz genommen werden und an der frischen Luft die Möglichkeit zum Strampeln bekommen. Rechtzeitige und eine Mischung aus kurzen sowie längeren Pausen heben nicht nur die Laune der Kinder, sondern gestalten zudem die Fahrt im Allgemeinen angenehmer.  

Den Komfort im Auto erhöhen: Selbstredend sollte das Gepäck sicher verstaut und gegebenenfalls gesichert werden. Zweckmäßig ist es, Feuchttücher, Plastiktüten, Wechselkleidung und weitere Hilfsmittel so zu platzieren, dass diese schnell zur Hand sind. Am Fenster sollte ein Sonnenschutz nicht fehlen. Ein Kopfkissen und eine Decke zum Kuscheln und zum Schlafen erhöhen zusätzlich das Wohlbefinden. Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen: Überprüfen Sie, dass die Kindersitze richtig installiert sind und dass jedes Kind entsprechend seinem Gewicht und seiner Größe platziert werden kann.

Die Kinder bereits vor der Fahrt miteinbeziehen: Indem man die Kinder schon bei der Planung integriert und Sie zum Beispiel dazu animiert, ihr Lieblingsspielzeug einzupacken, bereitet man die kleinen Passagiere wunderbar auf die anstehende Autofahrt vor. Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern über die bevorstehende Reise, nennen Sie Ihre Erwartungen und geben Sie Ihrem Nachwuchs die Möglichkeit, Bedenken und Fragen zu äußern. 

Das perfekte Outfit: Richtige beziehungsweise bequeme Kleidung ist bei langen Reisen von großem Vorteil – Wählen Sie hierbei am besten atmungsaktive und lockere Stoffe. Viele Eltern neigen dazu, Ihre Kinder zu warm anzukleiden, sodass diese schnell schwitzen. Besser wäre es allerdings eine Baumwolldecke mitzunehmen und diese bei Bedarf einzusetzen.

Der ideale Proviant: Fettige Snacks und solche mit viel Zucker sollten zu Hause gelassen werden. Packen Sie leicht bekömmliche Nahrungsmittel ein – Obst, Gemüsesticks, Nüsse sowie Vollkornprodukte sind perfekt geeignet. In Bezug auf Getränke ist stilles Wasser die beste Wahl. In ausreichender Menge sollte dieses in einer Trinkflasche immer griffbereit sein. 

Reise, wenn möglich, früh beginnen: Es ist ratsam, lange Autofahrten mit Kindern möglichst zeitig zu starten, um verschiedene Vorteile zu nutzen: Der Reisebeginn in den frühen Morgenstunden könnte nämlich verhindern, dass Sie in Stoßzeiten und Verkehrsstaus geraten, was nicht nur die Fahrzeit verkürzt, sondern auch stressfreier ist. Zudem sind Ihre Kinder in der Regel am Morgen ausgeruhter und geduldiger. Optimalerweise sind die kleinen Passagiere noch etwas schläfrig, sodass im Auto Schlaf nachgeholt werden möchte. Dann ist ein gutes Stück der Fahrt vielleicht schon geschafft – Das ist jedoch je nach Schlafrhythmus des Kindes unterschiedlich. 

Unterhaltung und Beschäftigung: Musik und Hörspiele sind hier natürlich die absoluten Favoriten. Erstellen Sie eine Playlist mit Lieblingssongs der Familie, um die Stimmung aufzuheitern und gemeinsam zu singen. Außerdem empfehlen wir die Anschaffung neuer Hörbücher, denn so sind die Kinder faszinierter und lange erfolgreich abgelenkt – Die Zeit vergeht dann wie im Fluge. Da Sie als Eltern sicherlich manchmal Ruhe brauchen, packen Sie unbedingt Kopfhörer für Ihren Nachwuchs ein. Je abwechslungsreicher die Fahrt gestaltet wird, umso besser – Immerhin sind gelangweilte Kinder schneller unzufrieden und ungeduldig. Integrieren Sie deswegen zusätzlich Spiele wie „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, „Ich packe meinen Koffer und nehme mit“ oder andere Beschäftigungsspiele. Wichtig ist dabei, dass die Kinder nicht zu lange nach unten schauen, sondern besser den Blick aus dem Fenster des Fahrzeuges richten, um Übelkeit zu vermeiden. 

Wie entsteht „Reiseübelkeit“ und was hilft dagegen?

Und dann ist da noch dieser eine Satz: „Mama, Papa – mir ist schlecht!“ Reiseübelkeit, auch bekannt als Bewegungskrankheit, ist eine häufige Begleiterscheinung, welche besonders bei Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren während Autofahrten, Bootsfahrten oder Flugreisen auftreten kann. 

Reiseübelkeit wird durch widersprüchliche Informationen ausgelöst – Insbesondere zwischen dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr und den visuellen Reizen. Während einer Autofahrt werden die Bewegungen des Fahrzeugs vom Innenohr wahrgenommen. Wenn jedoch die visuellen Reize, die das Kind empfängt, „unbewegt“ sind – so zum Beispiel beim Blick auf ein Buch oder den Innenraum des Autos – stimmen diese nicht mit Schwankungen und Ruckeln des Fahrzeugs, welche das Innenohr empfängt, überein. 

Das Gehirn ist mit den unterschiedlichen Sinneseindrücken überfordert und kann diese nicht richtig einordnen – So entsteht Reiseübelkeit, die mit Erbrechen einhergehen kann. 

Weitere Symptome, die auftreten können, sind Kopfschmerzen, kalter Schweiß sowie ein allgemeines Unwohlsein.

Emotionale Faktoren wie Panik, Aufregung oder Stress können ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Reiseübelkeit spielen. Kinder, die Angst vor weiten Anreisewegen haben oder sich überfordert fühlen, sind möglicherweise anfälliger für Übelkeit während der Fahrt.

Tipps zur Vorbeugung und zur Behandlung von Reiseübelkeit:

Blickrichtung optimieren: Animieren Sie Ihr Kind nach draußen zu schauen und dabei einen festen Punkt am Horizont zu fixieren oder die Umgebung im Allgemeinen zu betrachten – Dies hilft dabei, visuelle Wahrnehmungen mit den Bewegungen des Fahrzeugs in Einklang zu bringen und die Wahrscheinlichkeit von Übelkeit zu verringern. Der Blick aus dem Auto hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass Ihr Nachwuchs gut abgelenkt ist. Dies können Sie dann wunderbar mit Spielen kombinieren – So zum Beispiel mit Aufgaben wie „Wer sieht als erstes ein rotes Auto oder einen Lastwagen.“ Finger lieber weg von Büchern, Smartphone und Co.!

Leichte Mahlzeiten vor und während der Autofahrt: Schon vor Reiseantritt besser auf Lebensmittel verzichten, die schwer im Magen liegen. Stattdessen sollte Obst, Gemüse und weitere bekömmliche Kost zu sich genommen werden. Im Laufe der Fahrt kann bei älteren Kindern das Kauen eines Kaugummis bis hin zu Ingwer in Bezug auf die Reiseübelkeit Besserung bringen. Apropos Ingwer: Die Heilpflanze bewirkt auch als selbst aufgebrühter Tee, welcher mittels einer Thermoskanne mitgenommen werden kann, Wunder und verspricht schnelle Linderung. Als Alternative leistet vorbereitetes Ingwer-Zitronen-Wasser ebenfalls gute Dienste. Für all diejenigen, welche den Geschmack von Ingwer unangenehm empfinden und besonders für die Kleineren, eignet sich ein milder Pfefferminztee hervorragend. 

Starke Gerüche vermeiden: Reduzieren Sie starke Duftquellen im Fahrzeug, wie etwa Parfüm, Zigarettenrauch beziehungsweise stark riechende Lebensmittel.

Akupressur: Eine weitere effektive Methode ist Akupressur – Entweder durch das Drücken eines bestimmten Punktes am Unterarm oder noch besser mithilfe eines elastischen Akupressur-Armbandes. Dieses übt einen sanften Druck auf bestimmte Punkte am Handgelenk aus, was das Wohlbefinden Ihres Kindes verbessern kann.

Regelmäßige Pausen einlegen: Wie bereits erwähnt, sollten Sie mehrere Stopps einplanen, um dem Kind Gelegenheit zu geben, frische Luft zu schnappen, sich zu bewegen und sich entspannen zu können. Sollte die Reiseübelkeit nicht vergehen, kann man noch folgende Maßnahme anwenden: Suchen Sie draußen einen ebenen Untergrund und legen Sie Ihr Kind vorsichtig auf den Rücken. Jetzt sollte der Nachwuchs die Augen schließen sowie ruhig Ein- und Ausatmen. Dies hat den Effekt, dass das Gleichgewichtssystem wieder ein Einklang gebracht werden kann. Das wird Ihrem Kind auf jeden Fall guttun und die frische Luft trägt außerdem positiv zum Wohlbefinden bei. 

Ätherische Öle: Sind die Kinder schon etwas älter (circa sechs Jahre), so können ätherische Öle eingesetzt werden. Diese schätzt man seit langem für ihre beruhigenden sowie heilenden Eigenschaften und sie können bei der Linderung von Reiseübelkeit hilfreich sein – Hier genannt Pfefferminzöl, Ingweröl, Lavendelöl oder Kamillenöl. Lassen Sie Ihr Kind an einem Taschentuch mit wenigen Tropfen von einem der Öle riechen – Dosieren Sie ätherische Öle immer sparsam, damit der Geruch nicht zu stark wird. Bitte achten Sie darauf, dass ätherische Öle nicht auf die Haut der kleinen Passagiere gelangen. 

*Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte bedenken Sie, dass bei Kindern besondere Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Unverträglichkeiten eingehalten werden sollten. Außerdem dürfen die Tipps nicht verallgemeinert werden – So leiden Babys eher selten bis gar nicht an einer Reiseübelkeit. 

FAZIT:
Insgesamt erfordern lange Autofahrten mit Kindern eine sorgfältige Planung sowie Vorbereitung, um eine angenehme und stressfreie Reise zu gewährleisten. Durch die Berücksichtigung von Faktoren wie Unterhaltungsmöglichkeiten, Verpflegung, Kleidung, Sicherheit und Komfort können Eltern die Fahrt für ihre Kinder und die ganze Familie angenehmer gestalten. Die genannten Maßnahmen helfen effektiv, Reiseübelkeit bei den kleinen Passagieren zu verhindern oder zu lindern. Nun wünschen wir Ihnen für Ihren nächsten Urlaub eine angenehme und hoffentlich staufreie Autofahrt!