Padel-Tennis …Eine Sportart, welche sich auch in Deutschland durchzusetzen beginnt

Rainer Schweinberger im exklusiven Interview mit TRENDYone

Padel-Tennis baut derzeit eine enorm große Nachfrage auf, doch steht in Deutschland aufgrund weniger Courts leider noch in der Anfangsphase. Das könnte sich jedoch schon bald ändern, denn der Beginn einer enormen Wachstumsentwicklung ist auch hier spürbar. Wir trafen Rainer Schweinberger im exklusiven Interview mit TRENDYone und haben bei dem sympathischen offiziellen DPV Padel C-Trainer nachgefragt, warum diese Sportart neuerdings so beliebt ist…

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Bild: Rainer Schweinberger
TRENDYone: Schildern Sie uns kurz die Besonderheiten von Padel-Tennis… 
Rainer Schweinberger: Padel ist durch den reduzierten Kraftaufwand deutlich schneller zu erlernen als das konventionelle Tennis. Ballkontrolle und Spielstrategie stehen beim Padel, bedingt durch das deutlich kleinere Spielfeld und die Glas-Metallgitter Wände, eher im Vordergrund. Spielelemente aus Tennis und Squash gestalten das Spiel so interessant. Padel wird immer im Doppel, das heißt „Zwei gegen Zwei gespielt“, die Zählweise gleicht der des Tennis. Das Raquet ähnelt eher einem überdimensionalen Tischtennisschläger, die Bälle sehen aus wie normale Tennisbälle, sind jedoch etwas leichter und marginal kleiner.

Woran liegt es, dass Padel-Tennis derzeit so beliebt ist und die Nachfrage derart steigt? 
Padel ist die aktuell am schnellsten wachsende Sportart weltweit und ist – auch für Ballsport-Anfänger – sehr leicht erlernbar. Außerdem ist Padel, bedingt durch die kleine Spielfläche und die gleichzeitig im Court spielenden vier Menschen, sehr kommunikativ. Lange „Ralleys“ (Ballwechsel) sind üblich und werden bei sensationellen Punkten von allen Parteien beklatscht und immer positiv kommentiert. Musik, Getränke und eine Vereinbarung zur „Revanche“ nach dem Match sind obligatorisch. Aufgrund der schonenden Spielweise ist diese Sportart für alle Altersklassen geeignet.

Was müsste geschehen, damit die Beliebtheit hier in Deutschland noch mehr angekurbelt wird?
Deutlich mehr Courts müssen gebaut werden, was in den nächsten zwei Jahren auch sicherlich passieren wird. Ferner müssen diese in Form von Schnupperkursen und Workshops (Vereine, Schulen, Firmen) „aktiviert“ werden, außerdem müssen Turniere und Ligen angeboten sowie organisiert werden.

Mit insgesamt nur 200 Padel-Tennis Anlagen ist Deutschland anderen Ländern weit unterlegen. Warum „hinken“ wir noch so hinterher und was fehlt uns hier in Deutschland noch?
Der Padelsport steht in Deutschland noch in der Anfangsphase, quasi an der Stelle, an welcher Schweden vor fünf Jahren stand (Schweden aktuell circa 4.000 Courts, 700.000 aktive Spieler bei 10 Millionen Einwohnern!). Wenn die Entwicklungstendenz in Deutschland jedoch in eine ähnliche Richtung wie in Schweden geht, hat das Land eine rasante Wachstumsentwicklung vor sich. In der Tat wird eine Verdoppelung der verfügbaren Plätze im nächsten Jahr erwartet. Auch längerfristig hat Deutschland enormes Potenzial, einer der führenden Padelmärkte zu werden. Im Tennissport ist Deutschland mit circa 46.000 Tennisplätzen und 4,5 Millionen Tennisspielern bereits der größte Markt in Europa und diese Grundlage kann auch das Wachstum von Padel in diesem Land fördern. Voraussetzung ist die Bereitschaft in den Bau von Courts zu investieren, die Marken- und Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben und Wettbewerbe und Verbände zu stärken. 

Sie betreiben aktuell die Aktivierung auf dem ersten und momentan noch einzigen Padel Court in Augsburg bei der TSG Augsburg und haben mit einem inoffiziellen Spielbetrieb einen Versuch gestartet. Was können Sie uns hierzu bisher erzählen?
Durch die Aktivierung des Courts fand eine explosionsartige Entwicklung statt! Die aktive TSG Padel Community ist in den letzten Wochen auf fast 100 Mitglieder angewachsen. Schnupperkurse und erste kleinere Turniere waren nach kürzester Zeit ausgebucht. An der von mir ins Leben gerufenen „AUX PADEL LIGA“ nehmen 15 Teams mit mehr als 85 Spielerinnen und Spielern teil. Hier spielen die Teams nach einem eigenen ausgetüftelten Modus über mehrere Wochen gegeneinander.  Selbst ein eigenes Spielertrikot wurde hierfür entworfen. Permanent möchten sich weitere Teams und Spieler zur Liga anmelden. Der Court selbst ist zu den bekannten Stoßzeiten, am Abend, Samstags und Sonntags sehr stark gebucht und frequentiert. Deshalb ist der Bau der nächsten Courts bei der TSG Augsburg und bei meinem Tennisverein, dem CSC Batzenhofen-Hirblingen bei Gersthofen bereits projektiert und weit vorangeschritten.