Wann ist die beste Zeit für Sex?
Morgens, mittags, Mitternacht
Manche Menschen können immer. Andere nur bei Vollmond und wenn rote Zwiebeln im Kühlschrank sind. Wieder andere haben einen ausgeklügelten Terminplan und manche von uns machen es nur, wenn es danach Croissants zum Frühstück gibt. Paare mit kleinen Kindern fallen in einen komatösen Dämmerschlaf, anstatt es zu machen. Und ältere Semester tun es wohl nicht mehr nach 22 Uhr. Wovon wir sprechen? Sex. Dem wunderbaren Liebesakt, der manche Partnerschaften an den Rande des Wahnsinns treibt, denn: wer hat schon Zeit für Sex? Während frisch gebackene Eltern hier nur zustimmend mit dem Kopf nicken können, stößt diese Frage bei 20-Jährigen eher auf Entsetzen. Wir finden heraus, wann die körperliche Liebe am besten funktioniert und welche Faktoren dafür entscheidend sind. Bis gleich – wir sind kurz Zwiebeln kaufen. Rote.
Welche Faktoren sind dafür entscheidend?
Wir unterliegen im Laufe des Tages alle körperlichen Schwankungen: Unser Hormonhaushalt, unser Blutdruck und unsere Körpertemperatur pendeln sich je nach Tages- beziehungsweise Abendzeit immer neu aus. Diese Schaukelei hat einen erheblichen Einfluss auf unsere psychische Verfassung und unser persönliches Energielevel. Unsere Emotionen, Bedürfnisse, Fähigkeiten, sowie auch unsere Aufmerksamkeitsspanne ordnen sich dadurch immer wieder neu. Der Biorhythmus zieht klammheimlich die Fäden im Leben – wie ein stummer Puppenspieler.
Wann verspüren Männer und Frauen am meisten Lust?
Wir verkneifen uns ein Schmunzeln: Auf diese Frage haben Frauen und Männer meist komplett unterschiedliche Antworten. Ein Sextoy-Hersteller hat sich diese Frage besonders zu Herzen genommen und eine Befragung mit 2.300 Männern und Frauen organisiert. Demnach verspüren Männer am Morgen das größte Verlangen, Frauen hingegen am Abend. Ein Dilemma. Nur elf Prozent der weiblichen Befragten seien gegen 8 Uhr morgens in der selben Laune wie ihre männlichen Artgenossen. Andersherum passt es ebenso wenig: Lediglich 16 Prozent der befragten Männer sind nach 23 Uhr noch in der Stimmung für Liebe und Leidenschaft, wie es die meisten Frauen laut der Studie bevorzugen. Sehen wir nun allen Kindern mit wehmütigen – oder gar bewundernden Blicken hinterher? Nein, wir suchen nach Antworten. Eine davon lässt sich auf die weiblichen und männlichen Hormone zurückführen. In der Nacht ist bei Männern die Produktion des ausschlaggebenden Hormons Testosteron am höchsten – circa um 25 bis 50 Prozent höher als zu anderen Zeiten. Frauen hingegen haben nachts einen hohen Melatoningehalt im Blut, welches als Schlafhormon eher müde als unwiderstehlich macht.
Jedoch lässt sich die Hypophyse auch durch Licht wachrütteln. Geht die Sonne auf, steigt auch bei den Damen der Testosterongehalt und somit die Lust, so wird vermutet. Wir sehen es Ihnen an: Sie grübeln noch über die Hypophyse nach. Für Ihren nächsten beiläufigen und fachkundigen Kommentar in geselliger Runde hier die Erklärung: Die Hirnanhangsdrüse (Fachbegriff: Hypophyse) steuert verschiedenste Körperfunktionen und spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Hormonhaushalts. Sie ist eine erbsen- bis kirschgroße Ausstülpung an der Unterseite des Gehirns.
Zurück zum Thema. Forscher errechneten aufgrund der unterschiedlichen Hormonproduktion von Frauen und Männern den idealen Zeitpunkt, zu dem Männer noch in Topform sind und Frauen genug Testosteron gebildet haben – Vorhang auf: um kurz vor sechs Uhr morgens. Zu dieser Zeit sind wir meist naturgemäß in keinerlei Alltagsprobleme verheddert, sodass wir ein morgendliches Schäferstündchen unbeschwert genießen könnten.
Übrigens: mehr Einigkeit besteht, wenn es um den Wochentag geht. Laut einer britischen Umfrage geht die gemeinsame Tendenz zum Samstag – als beliebtester Tag, um sich zu lieben.
Das Alter spielt eine entscheidende Rolle
Neben dem unterschiedlichen Lustempfinden zwischen den Damen und Herren ist zudem das Alter ein beachtenswerter Faktor für die beste Zeit, um intim zu werden. Paul Kelley - ein wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „klinische Neurowissenschaften“ von der Universität Oxford hat optimale Zeiten für Liebesspiele nach dem Alter kategorisiert. Zugrunde dieser Einteilung liegt der sich im Laufe des Lebens stark verändernde Biorhythmus:
Menschen in den 20ern sollten Kelley zufolge gegen 15 Uhr intim werden, da sie zu dieser Zeit am energiereichsten seien.
Für über 30-Jährige sieht es völlig anders aus, da es laut dem Wissenschaftler einen Sprung zwischen 20 und 30 gibt. Unsere Organe und Muskeln haben zu altern begonnen und unser Körper mit seiner komplexen inneren Uhr verlagert viele Prozesse nach vorn, um die vorhandene Zeit auszuschöpfen. Ergo: Wecker früh stellen. Mit-30er sollten morgens vor dem Frühstück Sex haben.
Menschen in ihren 40ern empfiehlt der Experte nach 22 Uhr miteinander zu schlafen. Die durch den Geschlechtsverkehr begünstigte Freisetzung des Kuschelhormons Oxytocin sorge für Entspannung und somit einen besseren Schlaf.
Für 60-Jährige und ältere Semester gilt ähnliches, jedoch legt der Biorhythmus laut Kelley einen anderen Wach-Schlaf-Zirkel nahe, heißt: Ältere Menschen erwachen naturgemäß früher, meist mit dem Aufgehen der Sonne. Damit die betagten, frühen Vögel einen Ausgleich haben, sollten sie früher in Bett gehen und sich entsprechend früher liebkosen.
FAZIT:
Unser Körper gibt uns mit unserem Bio- und Lebensrhythmus vor, zu welcher Tages- bzw. Nachtzeit wir unsere Liebelei am besten ausüben können. Zudem spielt unser Alter dabei eine erhebliche Rolle, da sich unser Rhythmus mit zunehmendem Alter verändert und sich somit auch die optimalen Zeiten für den Liebesakt verschieben. Und dennoch: Wer Lust hat – nicht auf die Uhr gucken und Schummerlicht an: Das Leben ist kurz. Mit Liebe gefüllt ist es am schönsten. Zwiebel? |Text: Stefanie Steinbach