Das sind die Food-Trends 2024: Weniger Fleisch, mehr Frauen & Nachhaltigkeit
Fleischersatzprodukte boomen
Was sind die großen Trends im Bereich Food für 2024? Genau das wird jährlich im Food Report von einer echten Gastro-Expertin untersucht. Hier sind die spannenden Ergebnisse aus der Welt der Ernährung!
Trend Nr. 1: Plant-based-Food
Ein bedeutender Trend, der sich auch 2024 fortsetzt, ist Plant-based-Food. Das Ganze wird natürlich getrieben durch ein wachsendes Umweltbewusstsein – insbesondere bei der jüngeren Generation. Auch wegen einer steigenden Ablehnung der industriellen Fleischproduktion gewinnt diese Bewegung weiter an Fahrt. Pflanzliche Fleisch- und Fischersatzprodukte nehmen demnach eine zentrale Rolle ein. Trotz der durchaus bemerkenswerten Fortschritte bei der Imitation von Geschmack und Konsistenz sind diese Produkte jedoch für viele noch kein vollständiger Ersatz. Hier treibt die sich rasant entwickelnde Technologie aber immer bessere, alternative Lösungen voran. Dabei ist natürlich die 3D-Technologie zu nennen, die es möglich macht, eben nicht nur Hackfleisch, sondern auch ganze Fleischstücke nachzuahmen. Weil das nicht gänzlich neu ist, wird es für die Hersteller wohl nun vor allem darum gehen, noch besseren Geschmack sowie noch kürzere Zutatenlisten zu kreieren.
Ein neueres Beispiel in Sachen Technologie ist die Präzisionsfermentation: Das ist eine Methode, bei der Organismen wie Hefe zur Käseherstellung verwendet werden, ohne dass dazu Kühe benötigt werden. Eine weitere vielversprechende Entwicklung ist Cultured Meat beziehungsweise Cultured Fish. Hierbei handelt es sich um Fleisch- und Fischprodukte, die aus tierischen Muskel- und Fettzellen kultiviert werden. Sie schmecken wie das Original, doch für ihre Produktion mussten keine Tiere sterben. In den USA erhielt diese Technologie kürzlich die behördliche Genehmigung – ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Fleischproduktion.
Trend Nr. 2: Female Connoisseurs
Außerdem zeichnet sich für 2024 ein Geschlechterwechsel in der Food- beziehungsweise Beverage-Branche ab – oder zumindest ein erster Wandel, da sich immer mehr Frauen hier durchsetzen. Sie werden im Fachjargon als „Female Connoisseurs“ bezeichnet und sind nicht nur in der Spitzengastronomie präsenter als je zuvor, sondern dominieren vor allem die Food-Blogger-Szene. Zudem erobern sie die Welt des Barkeepings und mischen den Bereich Weinbau auf. Ähnlich wie die Bio-Bäuerinnen setzen die Female Connoisseurs dabei ihren Fokus besonders auf Nachhaltigkeit und Qualität. Immer mehr Frauen sind auch an innovativen Food-Start-ups beteiligt: Too Good To Go, Tipa und RESPECTfarms werden beispielsweise allesamt von Frauen geführt.
Trend Nr. 3: Regenerative Foods
Ein weiterer wichtiger Trend, der sich aus dem letzten Jahr fortsetzt, sind Regenerative Foods. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den Speisen selbst, sondern auch auf der Art und Weise, wie sie produziert werden. Ziel ist es, die Biodiversität zu fördern und den Einfluss der Landwirtschaft auf den Klimawandel zu minimieren. Regenerative Landwirtschaft setzt etwa auf organische Düngung, Fruchtfolgen zur Förderung der Biodiversität sowie Bodendeckung und Verwurzelung, um den ausgelaugten Böden die Regeneration zu ermöglichen, die sie benötigen – denn Ackerböden gelten als entscheidend für ein gesundes Ökosystem.
Extra-Themenschwerpunkt: Lebensmittel-Verschwendung
Trotz der vielversprechenden Trends bleibt eine Herausforderung bestehen: der immer noch zu hohe Lebensmittelmüll. In Deutschland werden weiterhin über ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen – und damit verschwendet. Um das EU-Ziel einer 50-prozentigen Reduzierung bis 2030 zu erreichen, sind schärfere gesetzliche Regulierungen und verstärktes Engagement der Lebensmittelwirtschaft sowie seitens der Politik erforderlich.
Daher betont Rützler in ihrem Food Report die Relevanz dieser Thematik, die sie in ihrem allerersten Food Report schon aufgegriffen hatte – damals noch unter dem Trend Re-use Food. Noch einen Schritt weiter geht nun der Circular-Food Trend. Hierbei reicht es nicht aus, den Abfall nur zu reduzieren. Stattdessen wird versucht, erst gar keinen entstehen zu lassen – beispielsweise, indem Bestandteile wie Kerne oder Schalen weiterverarbeitet und so wieder als wertvolle Ressourcen in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden.
Fazit
Im Jahr 2024 warten neue interessante Entwicklungen im Bereich Food auf uns. Pflanzliche Alternativen gewinnen dank technologischer Fortschritte noch weiter an Bedeutung. Frauen setzen zudem verstärkt auf soziale und ökologische Verantwortung und beeinflussen die Branche immer mehr durch ihre steigende Präsenz. Ein weiterer Trend sind Regenerative Foods, die Biodiversität und Klimaschutz fördern. Allerdings bleibt ebenso eine Herausforderung, wie man mit der Verschwendung von Lebensmitteln besser umgehen kann. |Text: Vera Mergle