Das steckt wirklich hinter den „Superfoods“
Top oder Flop?
Australien. Amerika. China. Powerbeeren – oder auch Superfoods, wie sie in Deutschland genannt werden – haben ein Zuhause, das weit entfernt von Deutschland liegt. Und trotzdem haben sie ihren Weg in deutsche Haushalte gefunden. Ist das berechtigt? Was steckt wirklich in den Beeren? Und welche positiven Eigenschaften gehören zu welcher Frucht? Wir haben uns die „Superfrüchte“ mal näher angesehen.
Als Superfrucht oder Powerbeere bezeichnet man alle Früchte, die besonders reich an Vitaminen oder anderen Vitalstoffen sind. Viele Superfrüchte sind Beeren. Die bekanntesten sind neben den Açai- und Acerola- auch die Aronia- und die Goji-Beeren. Weniger bekannt sind noch Maqui und Noni, die allerdings auch zunehmend Einzug in Reformhäuser, Drogerien und Supermärkte halten.
Superfrüchte im Check
Was aber ist wirklich dran an den kleinen Wunderfrüchten? Wir haben uns die vier bekanntesten einmal näher angesehen – und nach Studien gesucht.
Açai: Die Wunderbeere aus Brasilien?
Die Früchte der Açai-Pflanze sind dunkelviolette, beinahe schwarze Beeren – ähnlich den Blaubeeren. Sie schmecken säuerlich bis bitter. Da die Açai-Beere schnell verdirbt, gibt es sie nur als Pulver oder Fruchtmark mit Wasser vermengt zu kaufen bzw. als fertiges Produkt wie Joghurt oder Schokolade.
Man sagt den Beeren nach, sie hätten eine Anti-Aging-Wirkung und fördern das Abnehmen. Wissenschaftliche Studien, die das belegen, gibt es allerdings nicht. Noch dazu kommt, dass der Gehalt an Anthocyanen – für den die Açai-Beere gelobt wird – in deutschen Früchten wie Holunder, schwarzen Johannisbeeren und Rotkohl deutlich höher ist.
Das „Ur-Superfood“:
Die Acerola-Beere
Ähnlich wie deutsche Kirschen sind die Aceroa-Beeren aus Mittel- und Südamerika hell- bis dunkelrote Steinfrüchte. Sie sind besonders saftig und schmecken leicht säuerlich. Auch sie verderben schnell und sind deshalb ebenfalls oft getrocknet oder als Pulver zu kaufen.Die Acerola-Beere ist wohl der Vorreiter im Bereich Superfoods. In ihr steckt tatsächlich auch viel Power, denn sie zählt zu den Vitamin-C-reichsten Früchten, die es gibt. Das bedeutet, sie kann also durchaus das Immunsystem und die körpereigene Abwehr stärken. Da Vitamin C aber in vielen weiteren Lebensmitteln vorkommt, ist man nicht auf die Acerola-Beere angewiesen.
Nordamerikanische Power aus der Aronia-Berere?
Die dunkle, innen rote Beere wird mittlerweile sogar in Deutschland angebaut. Das wiederum bedeutet, dass man die Frucht auch frisch kaufen kann. Aufgrund des herben, bitteren Geschmacks verarbeiten sie viele zu Konfitüre, in Joghurts oder als Dessert. Aber auch in Müsli und Backwaren schmecken sie gut.
Zur Wirkung der Aronia-Beere gibt es bereits Studien, die erste Hinweise auf eine gesundheitsfördernde Wirkung zulassen. So punktet die Aronia-Beere mit viel Vitamin C, Eisen, Folsäure sowie Anthocyane. Damit kann sie Leber- und Nierenleiden mindern, Verdauungsbeschweren lindern, aber auch den Blutdruck und den Cholesterinspiegel regulieren. Auch das Herzkreislauf- und das Immunsystem können von der Wirkung der Aronia-Beere profitieren.
Achtung vor der Goji-Beere!
Die knallrote Farbe der eiförmigen Goji-Beere passt super in Müsli, Gelees oder Joghurt. Durch das süßlich-saure Aroma eignen sie sich auch ideal als Snack zwischendurch.
Punkten soll die Beere durch viel Vitamin A, C und E, Proteine, Eisen, Calcium und Magnesium. Was für eine Kombination! Das soll die Abwehrkräfte stärken, den Zellverfall und Gewebeschäden vorbeugen und sogar das Gedächtnis fördern!
Leider gibt es noch keine ausreichend wissenschaftlich belegten Studien, die die unzähligen positiven Effekte der Goji-Beere untersucht haben. Inzwischen warnt die Lebensmittelüberwachungsbehörde in Stuttgart sogar vor dem Verzehr, da immer wieder Rückstände von übermäßigem Pestizid-Einsatz in den „Superfoods“ gefunden werden.
Schauen Sie doch mal in heimische Gärten …
Wer sagt, dass wir uns wirklich mit Superfoods aus der ganzen Welt eindecken müssen, wenn die heimischen Powerfrüchte doch oft genauso gut sind? Werfen Sie einfach mal einen Blick auf die Nährstoffangaben deutscher Beeren. Heidelbeere, Holunder und schwarze Johannisbeeren können ebenfalls Ihr Immunsystem pushen. Auch Himbeere, Brombeere oder Sanddorn können locker mithalten.
Greifen Sie also beim nächsten Einkauf vielleicht doch mal zum heimischen Superfood. Auch Ihr Geldbeutel wird es Ihnen danken, schließlich sind exotische Powerbeeren oft deutlich teurer. | Text: Julia Höß