Weihnachtsbräuche weltweit: So unterschiedlich feiert man das Fest der Liebe und der Familie
Kulinarisch inspirieren lassen...
An Heiligabend tischen viele von uns Würstchen mit Kartoffelsalat auf. Ebenso dazu gehören der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes und die Bescherung am Abend, bei welcher symbolisch je nach Region der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke unter den liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum legt. Im Fokus steht dabei das festliche Beisammensein mit der ganzen Familie. An den beiden folgenden Feiertagen landen zum Beispiel ein Enten- oder ein Gänsebraten mit Blaukraut und Knödeln auf den Tellern und auch an diesen Tagen hat das Miteinander einen besonders hohen Stellenwert. Doch wie sieht es kulinarisch eigentlich in fernen Ländern aus? Wir haben in die Kochtöpfe anderer geblickt und uns zudem mit den verschiedenen Bräuchen befasst…
In Italien ist Weihnachten ein bedeutendes Fest, das in einer feierlichen Atmosphäre und mit vielen schönen Traditionen zelebriert wird. Die Festlichkeiten beginnen oft schon am 8. Dezember mit der „Festa dell‘Immacolata Concezione“, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis und reichen bis zum Dreikönigstag, dem 6. Januar. Im Mittelpunkt stehen das Zusammensein mit der Familie, festliche Gottesdienste und selbstverständlich gutes Essen. Am 8. Dezember wird der Weihnachtsbaum aufgestellt und mit Kugeln, Lametta sowie Lichterketten in Szene gesetzt. Die Krippe hat in Italien ebenfalls einen hohen Stellenwert, wobei das Jesuskind erst an Heiligabend in sein Strohbettchen gelegt wird.
Am 24. Dezember werden in Rom vom Castel St. Angelo als Symbol des Beginns der Weihnachtsfestlichkeiten Kanonenschüsse abgefeuert. Dieser Tag gilt als Weihnachtsvorabend, denn das „richtige“ Weihnachtsfest startet erst nach der Mitternachtsmesse.
Am 25. Dezember wird das eigentliche Weihnachtsfest gefeiert. Dieses Datum ist somit der wichtigste Weihnachtsfeiertag und die Geburt Jesu steht im Mittelpunkt. Früh am Morgen gibt es, vor allem zur Freude für die Kinder, die Bescherung und darauf folgt ein ausgiebiges, festliches Mahl. Auf dem Petersplatz in Rom erteilt der Papst in unterschiedlichen Sprachen allen Gläubigen auf der ganzen Welt den Segen. Ein Brauch der Italiener ist es Karten, welche verschiedene Zahlenkombinationen aufweisen, zu verkaufen und die Zahlen anschließend aus einem Säckchen ziehen zu lassen.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag wird Santo Stefano gefeiert und es finden Festspiele in den Straßen statt, welche bis zum 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, andauern.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar fliegt die Weihnachtshexe „La Befana“ auf ihrem Besen von Haus zu Haus, um den braven Kindern Geschenke sowie Süßigkeiten in aufgehängte Socken zu legen. Unartige Kinder wiederum bekommen Kohlestücke und Asche – Übrigens: Dabei handelt es oft lediglich um dunklen Zucker. Mit dem Besuch der Befana endet die Weihnachtszeit.
Buon appetito!
Früher galt in Italien der Heiligabend sogar als Fastentag. Heute wird traditionell auf Fleisch verzichtet. Stattdessen stehen Polenta, leichte Fischgerichte wie Baccalà (getrockneter Kabeljau), frische Meeresfrüchte und Pasta mit Fischsaucen im Mittelpunkt. Am ersten Weihnachtsfeiertag dagegen werden köstliche Fleischgerichte wie Lamm oder Rind serviert. Zum Abschluss gibt es den berühmten Panettone, einen weichen, süßen Hefekuchen mit Rosinen und kandierten Früchten.
Joyeux Noël!
Auch in Frankreich sind Familie und gutes Essen die zentralen Elemente des Weihnachtsfestes. Die Adventszeit ist geprägt von festlichem Dekor. Viele Familien stellen bereits Anfang Dezember Weihnachtsbäume („sapin de Noël“) auf und schmücken ihre Häuser mit Lichtern und Kränzen. Besonders beliebt ist die Weihnachtskrippe („crèche de Noël“), die mit Figuren der Heiligen Familie sowie Hirten, Tieren und oft traditionellen Handwerksfiguren aus der Region ergänzt wird. Zudem sind Stechpalmenzweige eine beliebte Dekoration – Diese sollen Erfolg im nächsten Jahr bringen.
Haben Sie gewusst, dass die Tradition rund um den Weihnachtsbaum aus dem französischen Elsass herrührt? Von dort verbreitete sich diese in ganz Europa.
Das Weihnachtsfest startet in Frankreich erst mit dem Feierabend, welcher am sehr späten Nachmittag eingeläutet wird. Am 24. Dezember besuchen dann viele die Mitternachtsmesse („messe de minuit“) – Diese findet jedoch nicht, wie der Name vermuten lässt, um 24 Uhr statt, sondern schon deutlich früher.
Die Geschenke dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen: Am 6. Dezember wartet man in den meisten Regionen Frankreichs vergeblich auf den Nikolaus, dafür bringt der Weihnachtsmann („Père Noël“) die Gaben zum Weihnachtsfest in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. In Frankreich gibt es, anders als in Deutschland, keinen zweiten Weihnachtsfeiertag.
Bon appétit!
Die Franzosen legen großen Wert auf ein festliches Abendessen, das oft bis in die späten Stunden dauert und sehr üppig ausfällt. Gestartet wird meistens mit belegten Canapés – wie zum Beispiel mit Gänseleber oder Lachs. Als Hauptgericht kommen Wild, Geflügel – hier genannt Truthahn mit Kastanien – zum Einsatz. Fischterrine und andere Meeresfrüchte landen ebenfalls gerne auf den Tellern. Zum Abschluss wird eine Käseplatte gereicht und als krönenden Nachtisch gibt es den sogenannten Weihnachtsbaumkuchen („Bûche de Noël“). Ein guter Champagner begleitet das köstliche Mahl.
In der Provence ist es Brauch, am Weihnachtsabend 13 verschiedene Süßigkeiten und Früchte („Treize Desserts“) zu servieren, die symbolisch für Jesus und die 12 Apostel stehen. Zu den Desserts gehören Mandeln, Feigen, Walnüsse, Rosinen, weißer und schwarzer Nougat sowie lokale Spezialitäten wie die Pompe à l‘huile.
God Jul! / Gledelig Jil!
In Norwegen ist Weihnachten, oder Jul, ein Fest voller Traditionen, das von einer warmen und gemütlichen Atmosphäre geprägt ist. Die Weihnachtszeit beginnt oft schon im Advent und erreicht ihren Höhepunkt an Heiligabend, gefolgt von den Festtagen am 25. und 26. Dezember. Es ist eine Zeit, die für norwegische Familien von großer Bedeutung ist und durch viele Bräuche und regionale Besonderheiten bereichert wird.
Ein nennenswertes Highlight der Adventszeit ist das Luciafest am 13. Dezember, das vor allem in Schulen und Kindergärten gefeiert wird. Am Luciatag kleiden sich Kinder in weiße Gewänder und tragen Kränze (und Kerzen) auf den Köpfen, um die heilige Lucia zu ehren. Sie singen Lieder und verteilen kleine Gebäckstücke wie Lussekatter, ein süßes Safrangebäck, das speziell für diesen Anlass gebacken wird.
Es gibt einen kuriosen Brauch, um böse Geister fernzuhalten. Die Norweger verstecken am Weihnachtsabend alle Besen, da es der Volksglaube besagt, dass Hexen und Geister in dieser Nacht umherstreifen und die Besen stehlen, um darauf zu fliegen. Diese Tradition wird hauptsächlich auf dem Land noch gepflegt und ist ein interessanter Teil des norwegischen Weihnachtsfestes. Die Bescherung in Norwegen findet traditionell am Heiligabend statt. Der Julenisse, eine Mischung aus Weihnachtsmann und einem norwegischen Kobold, bringt den Kindern die Geschenke. Der Julenisse ist oft als kleiner, freundlicher Wichtel dargestellt, der einen roten Mantel und eine Zipfelmütze trägt. In manchen Familien kommt ein verkleidetes Familienmitglied als Julenisse, um die Geschenke zu überreichen, in anderen werden die Gaben heimlich unter den Baum gelegt.
God appetitt! / Vel bekomme!
Am Abend versammelt sich die Familie zu einem festlichen Essen, das von traditionellen norwegischen Speisen geprägt ist. Viele Norweger gehen vor dem Abendessen zur Weihnachtsmesse („Julegudstjeneste“), um sich auf das Fest einzustimmen.
Das beliebteste Weihnachtsgericht in Ostnorwegen ist gebratener Schweinebauch mit knuspriger Schwarte. Dieser wird meistens mit Kartoffeln, Sauerkraut und Preiselbeeren aufgetischt. In Westnorwegen kredenzt man häufig „Pinnekjøtt“, gesalzene und getrocknete Lammrippchen. Diese werden über Birkenstöcken gedämpft und mit Kartoffeln und einer speziellen Kohlrübenpüree-Beilage („kålrabistappe“) serviert. Lutefisk – getrockneter Fisch, der in Wasser eingelegt und dann gebacken wird – ist eine traditionelle norwegische Delikatesse, die man gerne mit Erbsenpüree, Speck und Kartoffeln anbietet. Kjøttkaker sind kleine Fleischbällchen, die in vielen Familien als Beilage oder Alternative serviert werden. Zum Abschluss gibt es oft Riskrem, eine Art Reispudding mit roter Beerensoße, der als Dessert gereicht wird. Manchmal versteckt man eine Mandel darin, und wer sie findet, bekommt ein kleines Geschenk oder Glück für das kommende Jahr.
Merry Christmas!
Schon in den ersten Dezembertagen beginnen die Amerikaner, ihre Häuser aufwendig zu schmücken. Die Weihnachtsbeleuchtung spielt dabei eine große Rolle. Viele Familien dekorieren ihre Häuser und Vorgärten mit Lichterketten, leuchtenden Schneemännern, Rentieren oder anderen Figuren. In manchen Stadtvierteln gibt es regelrechte Lichter-Wettbewerbe, bei denen die am aufwendigsten geschmückten Häuser prämiert werden.
Der Brauch der sogenannten „Weihnachtsgurke“ (Christmas Pickle) ist in den USA ein recht kurioses, aber populäres Weihnachtsthema. Der Ursprung und die genaue Bedeutung sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Tradition besagt, dass eine gläserne, grüne Gurkenkugel am Weihnachtsbaum versteckt wird, und am Weihnachtsmorgen versucht jedes Kind, diese zuerst zu finden. Wer die Gurke entdeckt, soll angeblich entweder ein zusätzliches Geschenk oder Glück für das kommende Jahr erhalten.
Für die Kleinen ist Heiligabend besonders spannend, denn der Weihnachtsmann wird erwartet. Viele Familien stellen Kekse und ein Glas Milch für Santa Claus bereit, der durch den Kamin ins Haus kommen und die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum hinterlassen soll. Am Abend hängen Kinder oft auch Karotten für die Rentiere von Santa hinaus.
Der eigentliche Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist der Morgen des 25. Dezembers. Schon ganz in der Früh versammeln sich die Familien, um die Geschenke zu öffnen, die Santa Claus über Nacht gebracht hat. Für viele amerikanische Kinder gehört dieser Moment zu den aufregendsten des ganzen Jahres. Nach der Bescherung gibt es bei Vielen ein festliches Frühstück mit Pfannkuchen, Speck, Eiern und Zimtschnecken.
Have a nice meal!
Das Weihnachtsessen am 25. Dezember ist ein großes Highlight des Tages und ähnelt in vielen Familien dem Thanksgiving-Essen. Typische Gerichte sind beispielsweise Truthahn oder Schinken, welche mit Beilagen wie Kartoffelpüree, Cranberry-Soße und Gemüse gereicht werden. Zum Dessert gibt es klassische amerikanische Pies, darunter Kürbis- oder Apfelkuchen. Auch Plätzchen und Brownies sind häufig zu finden.
Sretan Božić!
In Kroatien ist Weihnachten („Božić“) eines der bedeutendsten Feste des Jahres, das mit viel Herz, familiärer Verbundenheit und traditionellen Bräuchen gefeiert wird.
Am Nikolaustag, dem 6. Dezember, finden die Kinder morgens kleine Geschenke und Süßigkeiten in ihren Stiefeln, welche „Sveti Nikola“ (der Heilige Nikolaus) heimlich hinterlassen hat. Die bösen Kinder sollen hingegen von „Krampus“, einem traditionellen Begleiter des Nikolauses, eine Rute erhalten.
Am 13. Dezember, dem Fest der Heiligen Lucia („Sveta Lucija“), wird eine besondere Tradition gepflegt: Viele Familien säen an diesem Tag Weizenkörner auf kleinen Tellern oder Schalen. Dieser „Weizen der Heiligen Lucia“ soll bis Weihnachten sprießen und symbolisiert das Wachstum und das neue Leben. Am Heiligen Abend wird der gewachsene Weizen dann neben die Krippe gestellt oder auf den Esstisch gelegt.
Dobar tek!
Der Heiligabend („Badnjak“) ist ein Tag voller festlicher Vorbereitung und Vorfreude. Traditionell fasten viele Kroaten an diesem Tag und essen keine Fleischgerichte – stattdessen gibt es Fisch, oft Kabeljau oder andere Meeresfrüchte, die mit Knoblauch und Olivenöl zubereitet werden. Viele Familien backen auch spezielle Plätzchen und Gebäck wie „Paprenjaci“ (Pfefferkuchen) oder „Fritule“ (kleine frittierte Teigkugeln), die eine beliebte Süßspeise in Kroatien sind.
Das Weihnachtsessen besteht aus einer Vielzahl traditioneller Gerichte, die je nach Region unterschiedlich ausfallen können. In Dalmatien wird zu Weihnachten Lamm zubereitet, oft mit Rosmarin und Knoblauch gewürzt und im Ofen gebraten. In ganz Kroatien beliebt sind Kohlrouladen („Sarma“), die mit Hackfleisch und Reis gefüllt sind und langsam in einer Tomatensauce gegart werden. „Pečenka“ ist ein traditioneller Schweinebraten, der mit Kartoffeln und Gemüse serviert wird.
Zum Dessert werden oft süße Gebäcke gereicht, darunter der bekannte „Orahnjača“ (ein Walnussstrudel) oder „Makovnjača“ (Mohnstrudel).
Crăciun fericit!
In Rumänien beginnt die Adventszeit mit einer besonderen Tradition des Fastens, das oft „Postul Crăciunului“ genannt wird, was übersetzt „Weihnachtsfasten“ bedeutet. Dieses dauert 40 Tage, startet am 15. November und endet schließlich mit dem Heiligen Abend am 24. Dezember. Während dieser Zeit verzichten gläubige Orthodoxe auf Fleisch, Milchprodukte und Eier. Das Fasten hat in Rumänien eine tiefe spirituelle Bedeutung und dient dazu, Körper und Geist auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.
Eine der wichtigsten Traditionen an Heiligabend ist das sogenannte „Colindatul“, das weihnachtliche Singen. Gruppen von Kindern und jungen Erwachsenen ziehen von Haus zu Haus, singen Weihnachtslieder und bringen Segenswünsche. Sie tragen oft traditionelle Kleidung und erhalten im Gegenzug kleine Geschenke, Süßigkeiten, Nüsse oder Geld. Diese Lieder, bekannt als „Colinde“, handeln von der Geburt Christi, Frieden sowie Freude und schaffen eine festliche Atmosphäre im ganzen Dorf oder Stadtviertel. Der Brauch des „Colindatul“ ist besonders auf dem Land stark verbreitet und gilt als einer der wichtigsten Weihnachtsrituale in Rumänien.
Poftă bună!
Am Weihnachtstag, dem 25. Dezember, versammeln sich die Familien zum Festmahl, das in Rumänien eine zentrale Rolle spielt. Das Weihnachtsessen besteht aus einer Vielzahl von Gerichten, die sorgfältig vorbereitet werden und oft über mehrere Tage hinweg genossen werden. Zu den typischen Speisen gehören zum Beispiel Kohlrouladen („Sarmale“), gefüllt mit Reis und Fleisch. Außerdem eine herzhafte Kuttelsuppe („Ciorbă de burtă), die gerne als Vorspeise serviert wird. Ein süßes Hefegebäck, gefüllt mit Nüssen, Rosinen oder Mohn, welches in Rumänien traditionell zur Weihnachtszeit gebacken wird, trägt den Namen „Cozonac“. Dieses symbolisiert Wohlstand und Gastfreundschaft und wird oft in großen Mengen gebacken, um an Familie und Freunde verteilt werden zu können. „Piftie“ ist ein leckeres Geleegericht, das aus Schweinefleisch, Knoblauch und Gewürzen hergestellt und kalt serviert wird.
Zu diesen Gerichten gesellen sich häufig hausgemachte Würste und Schinken sowie Rotwein und „țuică“, ein traditioneller Obstbrand, der für seine wärmende Wirkung in der kalten Jahreszeit geschätzt wird.
FAZIT:
Weihnachtstraditionen weltweit zeigen, wie unterschiedlich und doch verbunden Menschen dieses besondere Fest feiern – überall spiegelt sich eine tiefe Freude und ein besonderer Zauber wider. Jede Kultur bringt ihre eigenen Farben, Klänge und Düfte ein und bewahrt dabei Bräuche, die oft seit Generationen weitergegeben werden. Weihnachten ist deshalb nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch ein Symbol für Familie, Gemeinschaft und steht für Nächstenliebe. Diese Vielfalt macht Weihnachten zu einem Fest, das Grenzen überwindet und überall ein Gefühl von Zusammengehörigkeit schafft – ein Anlass, der Jahr für Jahr Menschen auf der ganzen Welt verbindet.