Ausstellung in der Kunsthalle Kempten

«Hörst du die Berge flüstern?»

Gruppenausstellung „Hörst du die Berge flüstern. Eine künstlerische Spurensuche“ bis zum 10. November 2024 in der Kunsthalle Kempten

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Gruppenausstellung „Hörst du die Berge flüstern. Eine künstlerische Spurensuche“ bis zum 10. November 2024 in der Kunsthalle KemptenBild: Kunsthalle Kempten
Die Allgäuer Kunstschaffenden Sarah Degenhardt, Maximilian Erbacher, Nikolaus Faßlrinner, Waltraud Funk, Anna Dorothea Klug und Stephan Malane fangen in ihrer multimedialen Ausstellung den Klang und das Gesicht der Allgäuer Landschaft ein.

Dem Ruf der Berge in die Allgäuer Landschaft folgen, wer würde das nicht gerne! Die Allgäuer Kunstschaffenden Sarah Degenhardt, Maximilian Erbacher, Nikolaus Faßlrinner, Waltraud Funk, Anna Dorothea Klug und Stephan Malane widmen sich in vier konzeptuellen, multimedialen Arbeiten thematisch der Landschaft in der Region und greifen hierfür u. a. auf Daten, Messgeräte und bildgebende Verfahren aus den Naturwissenschaften zurück. Unterschiedliche digitale Technologien, wissenschaftliche Methoden und künstlerische Ansätze zusammenführend suchten und sammelten sie an ausgewählten Orten Spuren, die in die Landschaften eingeschrieben sind und auf existierende oder verschwundene Lebensformen verweisen. Aus ihren Naturdatenexkursionen geht letztlich etwas wesentlich anderes hervor als pittoreske Panoramaansichten oder die bekannten Berggipfel-Reproduktionen. Vielmehr galt ihre Suche dem verborgenen Wissen der Landschaft in einer vernehmbaren Äußerung, ähnlich dem Flüstern der Berge.
So versenkt sich mit der audiovisuellen Installation „Geschliffene Gründe“ die Medienkünstlerin Sarah Degenhardt tief hinein in das Gestein der Geologischen Orgeln von Wolfertschwenden und damit auch in urzeitliche Tiefe. In der Arbeit wechseln sich weiche Videoschnitte der Vor-Ort-Aufnahmen mit dynamischen Schwarz-Weiß-Grafiken ab. Dazu klingen suggestiv wirkende Wasser-, Klavier und Stimmparts, die einen tief in die Schlote der Geologischen Orgeln hineinziehen.

Die Immenstädter Künstlerin Waltraud Funk hat in ihrer Mehrkanal-Videoinstallation „47Grad17Minuten48SekundenNorden, 10Grad17Minuten45SekundenOsten“ dem Gletscher Schwarzmilzferner ein Denkmal gesetzt. Der hieroglyphisch anmutende Titel kennzeichnet die Koordinaten des ältesten Eis-Riesen im Allgäu, dessen Verschwinden auf wenige Jahre prognostiziert ist.
In der Mehrkanal-Soundinstallation „Jenseits der Kuhglocken“ nimmt Stephan Malane uns mit auf einen Spaziergang von Wiggensbach zum Eschacher Weiher. Der Künstler hat den Sound der Allgäuer Landschaft zu seinem Forschungsthema gemacht und ein melodisches, aber auch sehr maschinell-realistisches Klang-Bild geschaffen.

Das Künstlerkollektiv aus Maximilian Erbacher, Nikolaus Faßlrinner und Anna Dorothea Klug rückt in seinem Projekt „Die Geister die wir rufen“ die in den Bergen und Wäldern des Allgäus einst lebenden sogenannten „Wilden Männle“ in den Mittelpunkt. Ihr partizipatives Maskenporträt-Projekt hat etwa 50 Menschen aus dem Allgäu beteiligt, die im Herstellen von und im Spiel mit den Masken Freude oder auch Leidenschaft entdeckt haben. Das fotografische Ergebnis dieses Projekts ist auch zentrales Element der Ausstellungsarchitektur in der Kunsthalle Kempten.

Alle Arbeiten sind das Ergebnis des Kunstprojektes Intelligente Landschaften – Künstlerisch-digitale Spurensuche im Kulturraum Allgäu, das 2022 im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR, konzipiert worden ist. In diesem Projekt wurde die Allgäuer Landschaft selbst zum Untersuchungsgegenstand einer künstlerisch-wissenschaftlichen Erforschung. Die Ergebnisse wurden erstmals in der KunstNacht Kempten 2022 in einem Parkhaus gezeigt.

Information kompakt: „Hörst du die Berge flüstern“

Ausstellungsdauer: 20.09.2024 – 10.11.2024

Ausstellungsort: Kunsthalle Kempten, Memminger Str. 5, 87439 Kempten (Allgäu)
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, von 14 – 18 Uhr
Samstag und Sonntag, von 12 – 18 Uhr
Der Eintritt in die Ausstellung ist kostenfrei.
Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen, diese kostet 10 Euro.