Comeback des Hula Hoop Reifens: Der Lockdown-Trend im Test

Reifen ist nicht gleich Reifen

Noch nie war es wichtiger, das eigene Immunsystem zu stärken, als jetzt. Aktuell haben Fitnessstudiogänger genauso wenig Möglichkeiten fit zu bleiben, wie Mannschaftssportler. Doch auf der Couch liegen ist nicht! Das Spiel aus der Kindheit ist zurück: Der Hula Hoop schwingt wieder um die Hüften und feiert nun als Fitness-Gerät sein Comeback – und das für Jung und Alt! Wir haben herausgefunden, was das „Hulern“ so effektiv macht und worauf bei der Reifenwahl geachtet werden sollte.

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie stehen Menschen vor der täglichen Herausforderung, regelmäßige Trainingseinheiten in den Alltag zu integrieren – und das ganz ohne Sporteinrichtungen. Um sich eine kleine Fitness-Oase in den eigenen vier Wänden einzurichten, fehlt aber oft der Platz für die sperrigen Gerätschaften. Auch die Anschaffung dieser kann sehr kostspielig sein. Für ein gutes und intensives Training braucht es aber nicht immer aufwendiges Equipment. Mit dem Eigengewicht, einer Joggingeinheit oder simplem Krafttraining mit kleineren Geräten lässt sich ebenfalls ein effektiver Trainingsplan erstellen. Besonders während des Corona-Lockdowns erobert nun der Hula Hoop die sozialen Netzwerke.

So effektiv ist das „Hulern“
Ein Gerät, das keine drei Kilo wiegt, soll zu einem trainierten Körper verhelfen? Die Antwort lautet: Ja, definitiv! Anders als bei herkömmlichem Equipment für den Muskelaufbau ist ein Hula Hoop zwar recht simpel aufgebaut, bewirkt aber regelrecht Wunder. Wird der Fitnessreifen mit der richtigen Technik eingesetzt, kann durch die kreisenden Bewegungen tatsächlich die Taillen-, Rumpf- und Bauchmuskulatur gestärkt werden. Obendrein werden Gesäß und Oberschenkel trainiert. Da der Körper während dieser Form des Trainings unter ständiger Spannung steht, kann außerdem die Körperhaltung verbessert werden. Nicht zuletzt hat das „Hulern“ den netten Nebeneffekt, dass ordentlich Kalorien verbrannt werden können. Aber hier ist Vorsicht geboten! Dass man bei einem Training mit dem Kunststoff-Reifen über 700 Kalorien pro Stunde verbrennt, ist nicht immer der Fall. Abhängig ist der Verbrauch von der Art des Trainings. Wer den Hula Hoop ganz gemütlich um die Hüften kreisen lässt und dabei still auf der Stelle steht, wird nicht mehr als 350 Kalorien pro Stunde verbrennen. Anders sieht es aus, wenn die Leibesübungen mit einer Bewegung durch den Raum oder kreisenden Armen kombiniert werden. Wird in das Hula-Training zusätzlich eine Tanzeinheit integriert, purzeln die Kalorien so richtig! Darüber hinaus sind für die Effektivität des „Hulerns“ Faktoren wie das Reifengewicht, die Geschwindigkeit sowie das Können entscheidend. 

Abnehmen mit dem Hula Hoop
Dass beim Schwingen mit dem Reifen ordentlich Kalorien verbrannt werden, wissen wir nun. Wer aber aktiv Gewicht reduzieren will, sollte neben sportlicher Betätigung unbedingt den Ernährungsplan umstellen. Die Kilos purzeln aber nur dann, wenn ein Kaloriendefizit geschaffen wird. Im Klartext: Weniger Kalorien aufnehmen als der Körper verbrauchen kann! Das „Hulern“ begünstigt aber nicht nur das Abnehmen an sich. Die Muskeln, die beim regelmäßigen Training mit dem Reifen aufgebaut werden, sorgen für einen straffen und definierten Body. Wer sich regelmäßig für eine Hula Hoop-Session aufrafft, wird schnell feststellen können, das sich das Körpergefühl deutlich verbessert. Mindestens drei Einheiten pro Woche für jeweils 20-30 Minuten sollten eingeplant werden, bis die ersten Erfolge sichtbar werden. 

Die Wahl des richtigen Reifens
Bei der Entscheidung für den richtigen Hoop kann eins vorweggenommen werden: Reifen ist nicht gleich Reifen! Die Geräte unterscheiden sich bei Weitem nicht nur in ihrer Farbe. Neben dem Gewicht und dem Durchmesser des Geräts sollte außerdem das Material sorgfältig ausgewählt werden. Für
welches Gerät sich der oder die Sporttreibende letztendlich entscheidet, hängt primär von der eigenen Körpergröße und dem Gewicht ab. Empfehlungen zufolge sollten folgende Gewichtsklasse zu anderen Reifen greifen: Personen, die unter 80 Kilogramm wiegen sollten einen 1,2 Kilogramm-Hoop verwenden. Für alle, die zwischen 81 und 100 Kilogramm auf die Waage bringen, ist die Variante mit 1,5 Kilogramm geeignet. Menschen, die über 100 Kilogramm schwer sind, sollten mit einem Hoop beginnen, der zwei Kilogramm wiegt. Hier gilt: Je schwerer und größer der Reifen ist, desto leichter fällt der Einstieg. Bei einem schwereren Hoop ist automatisch die Fliegkraft höher, weshalb die Kraft beim Drehen nach außen wirkt und nicht nach unten – der Reifen fällt also nicht so leicht auf den Boden. Anfänger sollten sich an die neue Sportart mit einem Reifen-Durchmesser von 100 cm herantasten, wohingegen Fortgeschrittene sorglos zu einem 60 bis 80 cm-Modell greifen können. Ein passendes Modell sollte dabei bis zum Bauchnabel reichen. Wer es besonders exklusiv haben möchte, kann sich auch einen auffälligen LED-Hoop zulegen.

Was Anfänger beachten sollten
Sagen wir es, wie es ist: Aller Anfang ist schwer. Auch das Hulern braucht ein wenig Übung. Deshalb sollte neben Durchmesser und Gewicht auch die optimale Materialart ausgewählt werden. Einfach gehaltene Modelle aus Kunststoff ohne Ummantelung können unangenehm auf der Haut sein und blaue Flecken hinterlassen. Die meisten Reifen haben heutzutage eine Schaumstoff-Schicht, die dem Reifen etwas an Härte nimmt. Noch exklusiver ist obendrein ein Hula mit Massagefunktion oder Noppen. Diese Extras erleichtern das Schwingen direkt am Körper und verhindern die kleinen Blutergüsse, über welche Anfänger teilweise klagen. Wichtig ist, dass man

sich davon nicht gleich entmutigen lässt, auch wenn der Reifen anfangs einfach nicht oben bleiben mag. 

Der Test
Für einen Vergleich hat sich die TRENDYone-Redakion sieben Modelle geschnappt und ausgiebig getestet. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, eine möglichst große Auswahl miteinander zu vergleichen, die verschiedene Gimmicks an Board haben.



Die „einfachen“ One-Klick-Hoops
So zum Beispiel der Fitness-Reifen von Hamazar. Dieser besteht aus acht Teilen, kann jedoch auch mit nur sechs Segmenten betätigt werden. Das „One-Klick-System“ ermöglicht eine durchaus einfache Handhabung und das wellenförmige Design des Schaumstoffs erzeugt zudem eine Art Massage-Effekt. Mit einem Gewicht von nicht ganz einem Kilogramm, ist dieses Modell außerdem realtiv leicht und befindet sich mit rund 40 Euro im mittleren Preissegment.

Ein weiterer Vertreter dieser Kategorie ist der SportVida Hula Hoop. Dieser hat ebenfalls ein „One-Klick-System“ und besteht aus maximal sechs Teilen mit Schaumstoffbezug. Im Gegensatz zum erstgenannten Modell besitzt dieser jedoch keine Massagenoppen oder eine ähnliche Funktion dieser Art – ist aber mit 18 Euro auch deutlich günstiger.

Der Dritte im Bunde ist der MIGHTY PEAKS Hula Hoop Reifen. Dieser besteht aus einem PE-Kunststoffkern mit Schaummaterial Ummantelung und verfügt ebenfalls über ein „One-Klick-System“ bestehend aus sechs bis acht Teilen. Zusätzlich bietet der
Power Hoop dank der integrierten Noppen einen kleinen Massageffekt. Mit zwei Kilogramm ist er jedoch der schwerste Reifen im Test und mit 35 Euro genau in der preislichen Mitte.

Der größte Vorteil der „One-Klick-Hoops“ mit solchem System liegt auf der Hand: Individuelle Anpassung, leichter Transport und somit geringer Platzbedarf. Jedoch fiel uns oftmals das Auseinanderbauen schwer. So kam es vor, dass entweder der jeweilige Druckknopf nicht auf Anhieb zu finden oder die Funktion etwas schwerfällig und nur mit viel Muskelkraft zu bewältigen war. Dies klappte mit dem Hula Hoop von MIGHTY PEAKS am leichtesten. Ein kleiner Unterschied bei der Nutzung war im Test aufgrund der Massagenoppen nur leicht zu spüren. Ob die Massagefunktion wirklich nötig ist, sollte jeder für sich selber entscheiden.

One-Klick-Hoops mit Zusatzkugel
Um von den „gewöhnlichen“ Reifen herauszustechen, haben sich beispielsweise die Hersteller MOSRACY und Kasimir ein etwas ungewöhnlichers Konzept überlegt. Sie haben zusätzlich eine Kugel befestigt mit der man, je weiter oder näher die Kugel schwingt, ein anstrengenderes bzw. leichteres Workout absolvieren kann. Diese ist beim MOSRACY Hoop-Fitness Reifen an drei Rollensätze befestigt, was eine flexible und gleichmäßige Rotation bringt. Beim zweitgenannten Produkt dieser Kategorie wird das Pendel in das System gesteckt, sodass es um den Nutzer herumgleitet. Dabei fiel positiv auf, dass dieser als einziger Reifen im Test einen Zähler integriert hatte. Die Hersteller setzen auf Kunststoffteile, –bestehend aus bis zu 24 Stück – womit deren Reifen sehr individuell eingestellt werden können. Beide preisen einen Massageeffekt an, der jedoch bei tatsächlicher Nutzung eher zu hart war. Außerdem ist man mit diesen Geräten beim Workout nicht wirklich so flexibel wie mit den One-Klick Hula Hoop Ringen. 

Ein weiterer großer Nachteil war der Geräuschpegel. Besonders der MOSRACY Hoop-Fitness Reifen verursacht ein nicht überhörbares Geräusch. Aufgrund des Materials sind beide jedoch auch nicht die Bequemsten beim Training. Allerdings sind diese Reifen im Gegensatz zu den klassischen Ringen eher unkomfortabel, schaumige Extras fehlen hier gänzlich.

Der Retro Hula Hoop
Der klassische Vertreter wurde natürlich auch getestet. Der Mr. Babache Hula Hoop besteht lediglich aus einem Kunststoffring, ist jedoch gewichtstechnisch der Leichteste im Test. Somit besteht zwar keine Möglichkeit der Individualisierung und das Modell hat auch sonst keine weiteren Gimmicks, jedoch kann dieses nach dem Auspacken sofort und ohne Aufwand genutzt werden. Mit rund 18 Euro ist der Retro Hula Hoop außerdem äußerst günstig.

Die Ergänzung zum Workout
Im Test stellten sich die Arm Hula Hoops als überaschend ideale Ergänzung zum normalen Reifen-Workout heraus. Sie sind zwar nicht verstellbar, stärken jedoch die Schulter- sowie Armmuskulatur und können sogar in Kombination miteinander genutzt werden.

Vielen Dank an MIGHTY PEAKS und Kaskaderos Freizeitsport & Spiel Augsburg für die zur Verfügung gestellten Hula Hoops!

Fazit
Fast hätten wir ihn ganz vergessen – und dann tauchte er wieder auf: Der Hula Hoop. Dieser aktuelle Corona-Trend macht verhilft zu einer schlankeren Taille und lässt ordentlich Kilos purzeln. Um aus der Masse herauszustechen, bieten auch viele Hersteller mittlerweile Gimmicks wie
Umdrehungszehler, Massagenoppen und sogar die Möglichkeit, diese platzsparend zusammenzubauen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich am besten bei einem Livetest vom Händler seines Vertrauens vor Ort beraten lassen – sofern das bald wieder möglich ist. Dort gibt es vielleicht sogar Tipps fürs nächste Workout