Kartellamt: Vodafone hat Markstart von 1&1 ersten Ermittlungen zufolge behindert

Vodafone hat seinen Konkurrenten 1&1 bei dessen Start als vierter Mobilfunkanbieter in Deutschland nach bisherigen Ermittlungen des Bundeskartellamts behindert. Die Behörde werte die "verzögerte Bereitstellung" einer Mitnutzung von Mobilfunkmasten als "kartellrechtswidrige Behinderung", wie sie am Freitag mitteilte. Vodafone hat nun zunächst noch Gelegenheit, zu dieser Abmahnung Stellung zu nehmen. Das Kartellamt zieht aber bereits in Betracht, die Bereitstellung der noch ausstehenden Antennenstandorte anzuordnen.

Die Ermittlungen liefen seit Juni 2023, nachdem 1&1 im Februar 2023 Beschwerde gegen Vodafone eingereicht hatte. Das Unternehmen aus Montabaur will sich in Deutschland als vierter Mobilfunkanbieter etablieren, der Ausbau eines eigenen Netzes verläuft aber schleppend. Die Vodafone-Tochter Vantage Tower mit rund 20.000 Antennenstandorten hierzulande hatte Ende 2021 mit 1&1 die Mitnutzung einer vierstelligen Zahl von Standorten vertraglich vereinbart. Dies sollte in mehreren Chargen bis insgesamt Ende 2025 realisiert werden.

Die Termine wurden aber nach hinten verschoben, die Bereitstellung verzögerte sich seit Vertragsschluss "massiv", erklärte das Kartellamt. Aktuell sei weiterhin nur ein Bruchteil der vertraglich vereinbarten Standorte für 1&1 nutzbar. Vodafone selbst dagegen habe in den Jahren nach Vertragsschluss das eigene Netz stark ausgebaut und in weiten Teilen - auch an den für 1&1 vorgesehenen Standorten - auf 5G umgerüstet.

Seit Ende 2023 verhandelte das Kartellamt mit Vodafone über Zusagen, mit denen das Unternehmen die wettbewerblichen Probleme hätte ausräumen können, wie die Behörde weiter mitteilte. Bis zuletzt seien die dazu eingereichten Vorschläge aber "derart weit" hinter den zugesagten Bereitstellungen zurückgeblieben, dass sie vom Kartellamt als "ungeeignet" angesehen wurden.

Vodafone und Vantage Towers hatten die Vorwürfe im Juni 2023 zurückgewiesen. Das Kartellamt kündigte eine abschließende Entscheidung voraussichtlich Mitte des Jahres an.