Verivox: Geringe Tarifvielfalt beim Mobilfunk in Deutschland

In Deutschland gibt es laut dem Vergleichsportal Verivox mehr als 100 Mobilfunkanbieter - tatsächlich aber teilen nur wenige Anbieter den Markt untereinander auf. Im Prinzip könne hierzulande "jede selbstständig tätige Person einen eigenen Mobilfunktarif auf den Markt bringen", sagte Verivox-Experte Jens-Uwe Theumer der "Welt am Sonntag". Es gebe unzählige Tarife etwa von Energieversorgern, Fußballclubs, Möbelhäusern und Handelsketten. "Was nach einer großen Vielfalt aussieht, ist jedoch im Discount-Segment zum überwiegenden Teil eine Ansammlung fast identischer Tarif-Klone."

Denn tatsächlich teilen sich wenige Anbieter den Markt untereinander auf. Seit der Übernahme von E-Plus durch Telefónica O2 gibt es nur noch die drei Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica O2. Erst seit einigen Monaten betreibt auch 1&1 ein eigenes Netz, allerdings mit vergleichsweise wenigen Funkstationen. Der neue Betreiber nutzt daher hauptsächlich die Netze von Telefónica und Vodafone.

Wer kein Netz hat und Tarife anbieten will, muss bei Telekom, Vodafone und Telefónica O2 Vorleistungsprodukte einkaufen – zu vorgegebenen Konditionen. "Sie bewegen sich dabei in einem eng geschnürten Korsett", sagte Verivox-Experte Theumer der Zeitung. "Damit bleibt der Markt statisch."

Der verhaltene Wettbewerb erweise sich als Bremsklotz für günstigere Preise und für innovativere Konzepte, kritisierte Theumer: Auf grundlegende Veränderungen müssten die Kunden seit Jahren vergebens warten. "Die großen Anbieter müssen sich nicht strecken und die kleinen können es nicht."