Diese Fehler beim Heizen gehen richtig ins Geld
Falsches Lüften, Überheizen & schlechte Abdichtung
Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür – besonders seit den Entwicklungen der letzten Jahre sind damit auch die Heizkosten wieder Thema. Leider machen viele von uns entscheidende Fehler beim Heizen, die sich am Ende schmerzhaft im Geldbeutel bemerkbar machen. Was sind also die häufigsten Fehler beim Heizen wie lässt sich hier bares Geld sparen?
1. Überheizen
Ein weitverbreiteter Fehler ist das Überheizen der Räume. Viele neigen dazu, die Thermostate auf höchste Stufe zu drehen – in der Annahme, dass es so schneller warm wird. Doch das ist ein Trugschluss: Eine höhere Raumtemperatur bedeutet nicht nur, dass die Heizung länger arbeiten muss, sondern das Ganze führt auch zu einem übermäßigen Energieverbrauch. Die optimale Raumtemperatur liegt im Durchschnitt bei etwa 20 Grad Celsius. Statt den Raum zu überhitzen, ist es ratsam, die Temperatur konstant zu halten und gegebenenfalls einen Pullover überzuziehen. Räume, in denen man sich tagsüber wenig aufhält (zum Beispiel Schlafzimmer), brauchen außerdem ohnehin eine geringere Temperatur. Als Richtwert für solche Räume sowie auch für Treppenhaus oder Flur gelten etwa 16 bis 18 Grad Celsius, während Wohn-, Ess- und Badezimmer oder auch das Büro eher zwischen 20 und 22 Grad Celsius warm sein sollten.
2. Ineffiziente Heizkörper
Oftmals werden Heizkörper durch Möbel oder schwere Vorhänge verdeckt, was die Luftzirkulation behindert. Das führt dazu, dass die Wärme nicht optimal verteilt wird und bestimmte Bereiche des Raumes kalt bleiben. Ratsam ist es daher, die Heizkörper freizulegen und sicherzustellen, dass sie nicht durch Gegenstände blockiert werden. Eine regelmäßige Reinigung der Heizkörperflächen verbessert zudem die Wärmeabgabe und sorgt für eine effizientere Nutzung der Heizenergie. Moderne Heizkörperventile mit (smartem) Thermostat sorgen zudem für eine bedarfsgerechte Regelung der Raumtemperatur und tragen zu weiteren Einsparungen bei.
3. Falsches Lüften
Ein häufiger Irrtum ist, dass regelmäßiges Lüften Energie verschwendet. Tatsächlich sorgt richtiges Lüften dafür, dass die Luftfeuchtigkeit reguliert wird und frische Luft zugeführt wird – was wiederum ein gesundes Raumklima schafft. Demnach sollte man mehrmals am Tag für kurze Zeit stoßlüften, anstatt die Fenster ständig gekippt zu lassen. Wichtig ist, dass während des Lüftens die Heizung heruntergedreht wird, um nicht unnötig Wärme zu verschwenden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, mögliche Durchgangstüren zu schließen – wenn nämlich warme Luft im Raum entweicht, erhöht das den Heizbedarf und führt somit zu höheren Heizkosten. Zusätzlich können moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung leisten.
4. Wartung vernachlässigen
Der Punkt „Wartung“ wird von vielen unterschätzt, doch eine schlecht gewartete Heizung arbeitet logischerweise sehr viel ineffizienter und verbraucht mehr Energie. Regelmäßige Inspektionen und Wartungen sind daher unerlässlich – nur so kann gewährleistet werden, dass die Heizungsanlage reibungslos läuft. Eine gut gewartete Heizung reduziert aber nicht nur den Energieverbrauch, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Anlage und minimiert potenzielle Ausfälle. Um sicherzustellen, dass auch alle Komponenten der Heizungsanlage optimal funktionieren, sollte die Wartung daher bestenfalls von einem qualifizierten Fachmann durchgeführt werden. Ebenso ist es ratsam, die Filter zu reinigen und die Dichtungen zu überprüfen, um Energieverluste zu minimieren. Investitionen in eine regelmäßige Wartung zahlen sich also langfristig durch geringere Heizkosten aus. Auch bestimmte Modernisierungsmaßnahmen wie der Austausch von veralteten Heizungsanlagen können die Energieeffizienz zusätzlich steigern – oft lässt sich hier noch einiges an Fördergeldern vom Staat holen.
5. Heizung nicht entlüften
Ebenso ist das Entlüften der Heizkörper ein wichtiger Schritt, um eine optimale Wärmeabgabe zu gewährleisten. Hierbei wird überschüssige Luft aus dem Heizsystem entfernt. Wenn Luft im System ist, kann sie nämlich die zirkulierende Warmwasserströmung behindern – und das führt dazu, dass der Heizkörper nicht richtig warm wird, was letztlich zu einem ineffizienten Betrieb der Heizungsanlage und höheren Kosten führt. Durch das Entlüften wird wiederum sichergestellt, dass die Wärme effizient und gleichmäßig im Raum verteilt wird. Der Schritt lässt sich ganz einfach in Eigenregie durchführen: Man benötigt dazu lediglich einen Entlüftungsschlüssel (gibt’s im Baumarkt) und ein Tuch. Zuerst sollte sichergestellt werden, dass die Heizung eingeschaltet ist. Nun sucht man das Entlüftungsventil am Heizkörper, legt das Tuch darunter und dreht das Ventil vorsichtig auf, bis Wasser austritt. Erst wenn kein Zischen mehr zu hören ist, schließt man es. Dieser Vorgang wird nun bei jedem Heizkörper wiederholt. Am Ende sollte man überprüfen, ob alle auch gleichmäßig warm werden.
6. Thermostat falsch einstellen
Häufig wird das Thermostat nicht nur hochgedreht, sondern gleichzeitig auf der höchsten Stufe gelassen. Dahinter steht die Annahme, dass man so schneller und effektiver heizt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Heizung arbeitet auf Hochtouren, bis die eingestellte Temperatur erreicht ist. Es ist also sinnvoller, das Thermostat auf eine moderate Temperatur einzustellen und gegebenenfalls mit zeitgesteuerten Heizphasen zu arbeiten. Dadurch lässt sich die Heizleistung an den individuellen Bedarf anpassen und unnötiger Energieverbrauch wird vermieden. Smarte Thermostate, die sich per App steuern lassen, ermöglichen zudem eine bedarfsgerechte Regelung der Raumtemperatur – in der Nacht oder wenn niemand zuhause ist, kann dann beispielsweise die Temperatur automatisch gesenkt werden. Die schlauen Thermostate erkennen außerdem, wenn ein Fenster geöffnet ist und passen sich effizient daran an. Ebenso lassen sie sich auch von unterwegs aus mit dem Smartphone bedienen – wer einmal vergisst, die Thermostate herunterzudrehen, bevor er das Haus verlässt, kann dies also im Nachhinein tun und so Energie sparen.
7. Fenster und Türen nicht abdichten
Schlecht abgedichtete Fenster und Türen lassen kalte Luft herein und warme Luft entweichen – das führt zu einem stetigen Temperaturabfall im Raum, der einen wiederum dazu zwingt, die Heizung verstärkt zu nutzen. Um dem entgegenzuwirken, sollten undichte Stellen mit Dichtungsbändern oder anderen Abdichtungsmaterialien verschlossen werden. Eine Investition in die Abdichtung von Fenstern und Türen zahlt sich rasch durch niedrigere Heizkosten aus. Bei älteren Gebäuden kann auch eine nachträgliche Dämmung der Außenwände oder des Daches sinnvoll sein, um den Wärmeverlust zu minimieren. Was immer hilft, sind zudem schwere Vorhänge oder Rollos, die in der Nacht als zusätzliche Isolierung dienen können, indem sie die Wärme im Raum halten. Tagsüber sollten sie dann aber geöffnet werden, um von der natürlichen Sonneneinstrahlung zu profitieren. In größeren Räumen können darüber hinaus auch Raumteiler oder Vorhänge genutzt werden, um nicht benötigte Bereiche zu isolieren und die Heizung gezielt auf die genutzten Flächen zu konzentrieren.
Blick in die Zukunft: Heizen mit grünem Wasserstoff
Mit Blick auf diese typischen Fehler lohnt sich auch ein kurzer Blick in die Zukunft – schließlich hat sich die Bundesregierung ambitionierte Klimaziele gesetzt, die in den nächsten Jahrzehnten umgesetzt werden sollen. Weil Deutschland bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen möchte, muss es unabhängig von fossilen Brennstoffen werden, insbesondere beim Heizen.
Eine mögliche Perspektive für die zukünftige Heiztechnologie ist unter anderem die Nutzung von grünem Wasserstoff. Dieser wird durch die Elektrolyse von Wasser mithilfe von erneuerbaren Energiequellen wie beispielsweise Wind- oder Solarenergie erzeugt. Dabei wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der produzierte Wasserstoff ist emissionsfrei und bietet somit eine umweltfreundliche Alternative für das Heizen. Es gibt dabei auch noch andere Arten von Wasserstoff: den Grauen Wasserstoff und den Blauen Wasserstoff, die jedoch weniger umweltfreundlich sind – der Graue Wasserstoff etwa wird durch die Reformierung von fossilen Brennstoffen wie Erdgas hergestellt, wobei CO2 als Nebenprodukt entsteht.
Bei der Verwendung von grünem Wasserstoff als Heizquelle werden hingegen lediglich Wasserdampf und keinerlei klimaschädliche Gase freigesetzt. Aktuell ist er jedoch noch sehr knapp und kommt vor allem dort zum Einsatz, wo es keine echten Alternativen gibt (zum Beispiel Chemie-, Stahl- oder Kraftstoffbereich) – das bestehende Versorgungsnetz ist demnach bisher eher auf den Industriesektor ausgerichtet. Es ist außerdem wichtig zu betonen, dass die Umstellung auf Wasserstoffheizungen spezielle technische Anpassungen erfordert und am besten von Fachleuten wie beispielsweise Energie Schwaben begleitet wird. Der Energieversorger aus der Region ist schon länger mit dabei, das Gasnetz fit für die Wasserstoff-Zukunft zu machen – und kann dementsprechend Interessierte hier optimal beraten, um die beste Lösung für das eigene Zuhause zu finden und eine effiziente und sichere Nutzung zu gewährleisten.
FAZIT:
Verschiedene Fehler beim Heizen können leider richtig ins Geld gehen – obwohl das gar nicht nötig wäre. Am meisten hilft es, die Thermostate nicht unnötig hoch zu drehen und gleichzeitig sinnvoll zu lüften sowie die Heizkörper nicht mit Möbeln und Co. vollzustellen. Auch eine regelmäßige Wartung, ein Umstieg auf smarte Thermostate oder auch ein Austausch kann vor allem langfristig bares Geld sparen. Zudem führt bewusstes und effizientes Heizen nicht nur zu geringeren Kosten, sondern schont auch die Umwelt. |Text: Vera Mergle