Tischmanieren: Knigge-ABC für Geschäftsessen

Du bist, wie Du isst

ssen ist purer Genuss. Besonders, wenn das knusprige Baguette in die flüssige Soße getunkt wird und die versammelte Mannschaft der Aromen in Ihrem Mund zusammenschmilzt zu einer gigantischen, kulinarischen Explosion. Okay, wir haben den Artikel mit Hunger geschrieben. Aber so intensiv dieser Essengenuss auch ist – wird es geschäftlich, dann sollten wir uns etwas zusammenreißen. Denn für unsere Businesspartner sagt ein Geschäftsessen viel mehr als nur guten Appetit. Es geht um gute Manieren, Respekt und Kultiviertheit. Ganz nach dem Motto:

„Zeig mir, wie Du isst und ich sag Dir, wer Du bist.“ Also Lätzchen ab und aufgepasst.

Warum gutes Benehmen am Tisch so wichtig ist

Haben berufliche Konkurrenten die gleichen fachlichen Kompetenzen, dann bedarf es anderer Qualitäten, um den richtigen Geschäftspartner zu finden. Wer sich positiv abheben und geschäftlich erfolgreich sein möchte, braucht exzellente Umgangsformen. Gute Manieren können den Ausschlag für Erfolg geben. Denn wer sich rücksichtsvoll, kultiviert und offen beim Geschäftsessen zeigt, ist auch hinterher gegenüber Mitarbeitern und Kunden ein kompetenter Gewinn.

Welches Restaurant ist eine sichere Wahl für ein Geschäftsessen?

Labskaus (wird in Hamburg gern gegessen), Ochsenschwanzsuppe oder frittierte Tintenfischringe sind vielleicht nicht Jedermanns Geschmack. Ein gutes, deutsches Lokal? Gut bürgerliche Küche kommt zwar gut an, beschäftigt uns aber zu sehr mit der Verdauung dieser herrlichen Gerichte. Asiatisch? Wunderbar würzig, aber nicht jeder Magen verträgt diese Zutatenvielfalt. Zudem kann sich vielleicht nicht jeder etwas unter „Tom-Yam-Gai“ vorstellen. Denn ein Geschäftsessen ist nicht unbedingt der richtige Anlass, um etwas Neues auszuprobieren. Also? Geht immer: Der gehobene Italiener.

Wie wird Suppe richtig gegessen?

Suppen sind die Verräter unter den Gerichten. Denn ihre Handhabung ist nicht ganz einfach. Als absolut tabu gelten: pusten, schlürfen, mit dem Brot tunken sowie den Kopf zur Suppe extrem vorbeugen und den Löffel quer zum Mund führen. Erlaubt und gern gesehen: Führen Sie den Löffel mit der Spitze zum Mund. Suppenreste dürfen nur ausgetrunken werden, wenn es sich um eine klare Brühe handelt und die Suppentasse mit Henkel serviert wird. Zum Auslöffeln Suppenteller bitte nicht schräg stellen. Wenn Sie also mit bestem Knigge-Know-How angeben wollen: Bestellen Sie eine Suppe!

Welches Hauptgericht wählt man im Zweifelsfall?

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen und Sie Reis mögen, dann wählen Sie das Risotto. Es ist abwechslungsreich und lässt sich unfallfrei essen. Selbstverständlich können Sie nach Ihrem Gusto bestellen, sollten aber auf die „unfallfreie Essbarkeit“ achten. Wir sagen nur ein Wort: Spaghetti. Na gut, noch zwei Wörter: Rucola-Salat. Möchten Sie gern Fisch essen, hier ein kleiner Crash-Kurs: Fisch ist zwar edel und leicht, aber sein Verzehr will gelernt sein. Wird er am Stück serviert, Ruhe bewahren und tief durchatmen. Zuerst die Flossen entfernen, dann mit dem Fischmesser von Kopf bis Schwanz die Filets teilen, den Fisch aufklappen und die Gräten in einem lösen (kommen dann auf einen Extrateller). Geräucherter Fisch wird dagegen mit normalem Besteck gegessen. Bon Appetit.

Wie hält man das Weinglas richtig?

Sekt-, Wein- und Champagnergläser werden immer am Stiel gehalten. Zum einen verhindert diese Haltung Fingerabdrücke auf dem Glas und zum anderen wird der Inhalt nicht durch Ihre Handflächen gewärmt.

Was tun bei einem Fauxpas?

Sie haben versehentlich das Weinglas umgestoßen? Bevor Sie verzweifelt selbst zur Serviette greifen und damit höchst wahrscheinlich alles schlimmer machen werden, kurz durchatmen. Bitten Sie lieber die Bedienung, Ihnen zu helfen, das Missgeschick zu beseitigen. Eine aufrichtige Entschuldigung und die Übernahme der Reinigungskosten ist ein smarter Weg aus der Situation. Wenn Sie keine große Sache daraus machen, werden das die anderen auch nicht tun.

Rund um die Welt

Nice to know: In Asien gilt das Naseputzen beim Essen als eine grobe Unhöflichkeit. In Italien werden Spaghetti nicht mit dem Löffel aufgedreht. Dafür wird allein die Gabel verwendet. In arabischen Ländern, in Indien und Teilen Afrikas gilt die linke Hand als unrein. Mit ihr wird nicht gegessen. In Thailand wird mit dem Löffel gegessen. Mit der Gabel wird das Essen nur auf den Löffel geschoben. Ein Messer wird in der Regel nicht gereicht, denn das Essen ist bereits portioniert.
Bei all den Regeln vergessen Sie bitte eines nicht: Das Essen richtig auszukosten und zu genießen. | Text: Stefanie Steinbach