Am Obstmarkt wurden Fundamente eines Bürgerhauses aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Ein Stück weiter westlich wurden Reste eines Gewölbekellers entdeckt, vermutlich ein Anbau an das Bürgerhaus. Der Archäologe Dr. Marcus Simm legt nun die verbliebenen Mauer- und Gewölbereste frei und dokumentiert diese. Er stellte unter anderem fest, dass die Mauern des Bürgerhauses mit Wertachsteinen, dem typischen Baumaterial dieser Zeit, hergestellt wurden. In den Ecken konnte er Tuffquader ausmachen, die zur Zierde eingesetzt waren. Auffällig ist auch, dass die Mauerreste an vielen Stellen schwarz sind. Dabei handelt es sich laut Simm um Brandasche. Es ist bereits dokumentiert, dass dieses Bürgerhaus im Jahr 1621 abgebrannt ist. Danach wurde es ausgeräumt und abgebrochen. Dies sei auch der Grund, warum nur wenige Fundstücke geborgen werden konnten. Auf ein paar Gegenstände ist Simm aber doch gestoßen: einen Silberpfennig aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, auf das Fragment einer Schüssel sowie einen Gegenstand, der wie eine Tonperle aussieht. Dabei handelt es sich laut dem Archäologen um eine Spinnwirtel, die fürs Spinnen von Wolle oder anderen Fasern verwendet wurde, damals eine beliebte Abendbeschäftigung.
Was bedeuten die Funde für den Fortschritt der Bauarbeiten? „Keinen großen Aufschub“, berichtet Raimund Reichle, Bauleiter bei Hubert Schmid. „Momentan rechnen wir mit einer Verzögerung von ein bis zwei Tagen.“ Die Verantwortlichen haben sich bereits darauf verständigt, die für diese Stelle geplanten Gas- und Wasserleitungen ein Stück zu verlegen. So kann die südliche Mauer des Bürgerhauses unterirdisch erhalten bleiben.