Pariser Louvre-Museum zeigt erstmals Ausstellung zu zeitgenössischer Designermode

Vor dem Hintergrund einer Debatte über den schlechten Zustand des Pariser Louvre-Museums ist dort seit Freitag erstmals eine Ausstellung von Designermode zu sehen. Unter dem Titel "Louvre Couture" (ein Wortspiel mit dem Ausdruck "Haute Couture" für Luxusmode) sind dort ausgefallene Stücke von 45 Modeschöpfern zu sehen - inmitten von Kunstobjekten verschiedener Epochen.

"Ein subtiler Dialog zwischen den Modekreationen seit den 60er Jahren und den Sammlungen der Abteilung für Kunstobjekte", so beschreibt es die Museumsdirektorin Laurence Des Cars. Die Ausstellung zeige die enge Verbindung zwischen der Welt der Kunst und der Modemacher, betonte sie. Die Ausstellung habe auch das Ziel, ein jüngeres Publikum anzuziehen.

Zu sehen sind Stücke von Designern wie Karl Lagerfeld, John Galliano und Alexander McQueen, teils neben Stücken, die als Inspiration gedient haben könnten. So ist ein Kleid von Dolce&Gabbana mit dem Motiv eines byzantinischen Mosaiks in der Nähe eines historischen Mosaiks zu sehen. Ein Kleid namens "Cathedrale" von Iris van Herpen ist in der Nähe wertvoller Reliquien ausgestellt.

Andere internationale Museen wie das Metropolitan Museum of Art in New York oder Victoria and Albert in London haben in den vergangenen Jahren ebenfalls Ausstellungen zu zeitgenössischer Designermode gezeigt.

Unterdessen ist der Louvre in Frankreich in die Schlagzeilen geraten, weil seine Chefin Alarm geschlagen hat: Das Museum sei zu voll, zu unübersichtlich und es habe weder genügend Toiletten noch Cafés. So heißt es in einem Bericht an das Kulturministerium, der an französische Medien durchgestochen wurde.

Des Cars beklagte zudem, dass es immer wieder zu Wasserschäden komme und die Temperaturschwankungen den ausgestellten Werken schaden könnten. Ein Besuch des Louvre sei "eine körperliche Herausforderung", es gebe es kaum Orte, um Pausen einzulegen.

Die Museumschefin tritt unter anderem seit längerem dafür ein, die berühmte "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci in einem eigenen Saal zugänglicher zu machen. Sie plant zudem einen zweiten Eingang, um den Andrang an der Glaspyramide zu verringern.

Der Hilfeschrei fällt vermutlich nicht zufällig mit den Haushaltsverhandlungen zusammen. Präsident Emmanuel Macron will sich des Themas annehmen und dem Museum am Dienstag einen Besuch abstatten.