Landratsamt Unterallgäu bereitet Turnhalle vor
Flüchtlingsunterkünfte gesucht
Erst vor kurzem hatte der Unterallgäuer Landrat Alex Eder (40) einen Brandbrief an Bundeskanzler Scholz geschrieben, mit der Bitte um Hilfe bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Ähnliche Brandbriefe erreichen die Bundesregierung auch aus anderen Landkreisen wie u.a. dem Landkreis Oberallgäu. Dabei geht es nicht nur um fehlende Unterkünfte, sondern es fehlen zudem Kitaplätze und HelferInnen für eine zeitnahe Integration. Scheinbar aber ist die Flüchtlingskrise eine zu „heiße Kartoffel", die niemand in Berlin gerne aufgreifen möchte. Erst im November ist in Berlin ein weiterer Gipfel zur Problematik geplant. Nachfolgend eine Pressemitteilung des Landratsamtes Unterallgäu, das nun wieder Turnhallen zweckentfremden muss.
In der landkreiseigenen Doppelturnhalle des Förderzentrums könnten rund 130 Personen untergebracht werden. Ende September soll das Quartier bezugsfertig sein. „Wir bitten Schüler, Eltern und Lehrer um Verständnis. Die Belegung von Turnhallen ist wirklich die allerletzte Notlösung“, sagt Eder und verspricht: „Zusammen mit der Stadt Mindelheim suchen wir nach einer Möglichkeit, dass trotzdem Sportunterricht für die Schüler stattfinden kann.“
Insgesamt leben im Unterallgäu rund 2000 Flüchtlinge in staatlichen Unterkünften. Das Landratsamt rechnet mit rund 90 Neuzugängen pro Woche. Eder befürchtet, es sei nicht auszuschließen, dass noch weitere Turnhallen belegt werden müssen. Das Landratsamt sucht deshalb dringend weitere Gebäude, die als Unterkünfte genutzt werden können. Benötigt wird Wohnraum ab einer Größe von rund 150 Quadratmetern. Wer ein Gebäude zur Verfügung stellen kann, soll sich mit Team „Migration und Wohnraum“ am Landratsamt Unterallgäu in Verbindung setzen, E-Mail: migration-wohnraum@lra.unterallgaeu.de, Telefon (08216) 995-8030. Ist die Unterkunft geeignet, schließt der Vermieter einen Mietvertrag mit dem Landratsamt.