Local Hero Augsburg: Interview mit Herbert Wörner
Die Gärtnerei Herbert Wörner
Im Süden und Westen Augsburgs beweist Gärtnermeister Herbert Wörner seit über 40 Jahren Verbundenheit zu Pflanzen und Natur. Wir trafen den sympathischen Geschäftsführer mit dem „grünen Daumen“ in einem seiner Gartencenter in Neusäß-Vogelsang und sprachen mit ihm über die zahlreichen Entwicklungen des Familienbetriebs seit der Gründung und wie es unter der fünften Generation in den Betrieben weitergehen soll.
Herbert Wörner: Die Anfänge unseres Familienbetriebes liegen weit zurück, nämlich im Jahr 1895. Damals wurde unser Betrieb am Gänsbühl (heute nahe Vincentinum) in Augsburg gegründet und bis zum Jahr 1960 bestand er dort, ehe er bis 1974 in Lechhausen weitergeführt wurde. Ab diesem Jahr und bis heute ist unser Stammbetrieb in Diedorf-Lettenbach vorzufinden. Dort laufen alle Fäden zusammen und die komplette Verwaltung über die beiden Gartencenter, das Blumenhaus am Protestantischen Friedhof und alle Dienstleistungen findet von dort aus statt.
Schildern Sie uns doch kurz Ihren persönlichen Werdegang...
Nach vier Jahren auf dem Gymnasium wechselte ich auf die Realschule und besuchte dort den betriebswirtschaftlichen Zweig. Nach meiner Schulzeit absolvierte ich eine zweijährige Lehre zum Gärtnergehilfen und war wiederum zwei Jahre später, im Jahr 1979, erfolgreich ausgebildeter Gärtnermeister. Im Anschluss begannen meine Arbeiten in der Lettenbacher Zentrale zusammen mit meinem Vater, der mir 1984 das Ruder komplett übergeben hat.
2013 sind Sie mit dem TASPO Award ausgezeichnet worden. Wofür wird dieser Award vergeben und welche Kriterien erfüllte Ihr Unternehmen um ihn zu gewinnen?
Wir haben den TASPO Award für das beste Ausbildungskonzept gewonnen. Wir sind in unserer Branche Schwabens größter Ausbildungsbetrieb mit aktuell 14 Auszubildenden in verschiedenen Fachrichtungen wie z.B. Blumen- und Zierpflanzengärtner(in), Floristen(in), Friedhofsgärtner(in) und Garten- und Landschaftsbauer(in). So haben wir in den letzten Jahren unseren Nachwuchs selbst „herangezogen“. Das war angesichts unseres Wachstums seit dem Jahr 2005 auch notwendig, denn an Fachpersonal mangelt es in unserer Branche extrem. Des Weiteren nutzen wir überbetriebliche Schulungen und Seminare von externen Dienstleistern bei uns im Haus. Daran nimmt dann sogar der Chef teil (lacht). Bei der jährlichen Kundenumfrage der Zeitschrift „Mein schöner Garten“ konnten wir beim Zufriedenheitstest mit unserem Gartencenter in Neusäß-Vogelsang den vierten Platz in Deutschland belegen. Für uns ist das ein Riesenerfolg.
Auf welche Unternehmensentwicklungen im Laufe der Jahre sind Sie besonders stolz?
Der riskanteste Schritt war der Bau des ersten Gartencenters in Neusäß-Vogelsang. Dies war für uns auch eine große finanzielle Herausforderung. Wir haben 2005 den ersten Betriebsteil in Neusäß-Vogelsang gebaut und schon 2007 erweitert. Nach der Übernahme des Gartencenters in Königsbrunn von meinem Onkel 2009 sind analog zum geschäftlichen Erfolg auch die angebotenen Dienstleistungen mitgewachsen. Wir beschäftigen heute 120 Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen. Dazu gehören nicht nur Gärtner oder Gartenbauingenieure sondern auch Innenraumgestalter und die zahlreichen Bürokräfte. Durch unsere breite Aufstellung in Sachen Personal ist es uns in den letzten Jahren gelungen, auch in unseren Centern eine große Sortimentsauswahl bieten zu können. Außerdem bieten wir zahlreiche Dienstleistungen in unseren Einzugsgebieten von Garmisch bis Nördlingen und von Ulm nach München an. Dennoch fokussieren wir uns grundsätzlich auf die Region Augsburg und das Umland. Meine Tochter Nicole und mein Neffe Florian arbeiten ebenfalls im Unternehmen, besitzen beide Prokura und stehen bereits als Betriebsnachfolger bereit. Ich bin jetzt 63 Jahre alt und plane zwischen 65 und 70 Jahren meinen Rückzug aus dem Betrieb.
Von welchen Besonderheiten profitieren Kunden beim Einkauf bei Wörner und was hebt Sie von der Konkurrenz ab?
Zum einen ist unsere Stärke die Beratung durch unser Fachpersonal. Der zweite Faktor ist die gute Qualität an Pflanzen, die wir unseren Kunden anspruchsgerecht verkaufen wollen. Dabei findet man zwar bei uns keine Preise wie in Discountern oder Supermärkten, man profitiert aber länger von seiner Pflanze. Unser Fokus ist und bleibt die Qualität. Wir haben eine eigene Pflanzenproduktion in Lettenbach und produzieren dort Bäume, Sträucher und Zierpflanzen für Beet und Balkon selbst. Dennoch unterhalten wir auch sehr viele Anbauverträge mit Kollegen im Umland. Denn wir wollen Pflanzen verkaufen, die hier in dieser Gegend gewachsen sind. Dabei geht es vor allem um Klimabedingungen und kurze Transportwege.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Viel Freizeit bleibt mir nicht. Ich bin beruflich für diverse Verbände sehr stark engagiert. Das beginnt bei der IHK und dem bayrischen Gärtnereiverband, bei dem ich die Augsburger Gärtner vertrete. Während den Wochenenden versuche ich, für meine Familie da zu sein. Ich habe neben meinen beiden erwachsenen noch drei kleine Kinder und bin mit ihnen sehr gerne draußen in der Natur unterwegs, beispielsweise bei einem langen Waldspaziergang.