Local Hero-Interview mit Entertainer, Varieté-Künstler und Moderator Chris Kolonko
Glamourös, hinreißend und bezaubernd
Chris Kolonko begeistert sein Publikum seit Jahren mit beeindruckenden sowie fesselnden Showkonzepten. Viel Bühnenerfahrung konnte der Augsburger bereits sammeln und auch seiner Kreativität setzt Kolonko keine Grenzen. Wir trafen den sympathischen Varieté-Künstler und sprachen mit ihm über die Zukunft des Spiegelpalastes sowie seine aufregenden Aufgaben im Showbusiness.
Chris Kolonko: Mit dem Spiegelpalast wird es gar nicht weitergehen - ich bin in der glücklichen Lage so gut gebucht und bei Veranstaltern gefragt zu sein, dass ich mir von der Auftragslage um meine Person keine Sorgen machen muss. Die Investitionen für den Spiegelpalast betragen pro Jahr ungefähr eine Million Euro – das Risiko eines Lockdowns oder auch nur der Verlust eines Teils des Publikums ist eine Unsicherheit, mit der ich persönlich nicht mehr schlafen kann.
Wie gehen Sie mit der Corona-Krise und ihren Folgen um?
Ich bin ein Mensch, der immer weiter geht: Im Showbusiness lernt man von Anfang an, dass jeder Job nur auf eine bestimmte Zeit begrenzt ist. Gleich zu Beginn der Krise habe ich meine Showkonzepte auf ein Minimum von Investitionen und laufenden Kosten runtergefahren. Speziell auf den Schiffen versuchte ich, die Shows ohne großen Aufwand an Backstage oder Technikpersonal zu gestalten. Zusätzlich habe ich in München, unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorkehrungen, Dinnershows gespielt. Natürlich hatten wir anstatt 200 Personen nur 25 – es ging aber weiter – und das ist das Wichtige, was wir begreifen müssen. Für alle Fälle habe ich damit angefangen, mir einen kleinen eigenen Vertrieb über proWIN aufzubauen, das hätte ich sonst nie getan. Vielleicht habe ich aus der Krise gelernt, dass wir Chancen erkennen müssen und nicht den Kopf in den Sand stecken dürfen, wenn es mal nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen.
Bevor Sie in das Showbusiness eingestiegen sind, haben Sie bereits einen vielseitigen beruflichen Werdegang absolviert. Konnten Sie dort schon wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln?
Ich weiß nicht warum, aber in meinem Leben war nie etwas umsonst. Ich habe angefangen, Restaurantfachmann zu lernen. Nach einem Jahr hat mich dieser Beruf dann gelangweilt, aber ich konnte die Erfahrung bei meinen eigenen Dinnershows wunderbar anwenden. Außerdem wollte ich Maskenbildner werden und habe deshalb den Friseurberuf erlernt. Hier bin ich wiederum Menschen begegnet, die Modenshows organisierten und mich auf die Bühne stellten. Zusätzlich hilft mir mein Talent als Friseur heute, meine Perücken auf Vordermann zu bringen.
Welche Eigenschaften sind für diesen Beruf besonders wichtig, um bei den Zuschauern in positiver Erinnerung zu bleiben?
Disziplin und Feingefühl für diejenigen, die vor mir sitzen. Manchmal spüre ich die Energie, die aus dem Zuschauerraum auf mich einprasselt. Die kann dann entweder positiv oder negativ sein. Ich habe immer den Kampfgeist in mir, alle zu begeistern und ihnen auch ein positives Lebensgefühl mit auf den Weg zu geben. Man muss sein Publikum lieben lernen, auch wenn die Gedanken manchmal in eine ganz andere Richtung gehen. Mein Beruf ist für mich eine Berufung und die lebe ich, das macht mich glücklich.
Würden Ihre Freunde sagen, dass Sie privat genauso sind wie auf der Bühne?
Das hoffe ich nicht – privat bin ich, wenn ich jemanden nicht kenne, sogar eher schüchtern. Meine wirklichen Freunde sind ja mit mir als Mensch befreundet und nicht, weil ich auf einer Bühne arbeite. Ich habe auch Freunde, die meine Shows jahrelang nicht gesehen haben und auch bei Treffen ist das dann nicht unbedingt ein Thema. Das möchte ich auch gar nicht, denn es geht ja nicht um meinen Beruf. Ich versuche das Thema sogar oft zu vermeiden. Ich frage einen Anwalt ja auch nicht über seine Mandanten aus.
Wie lange möchten Sie im Showbusiness tätig sein und wie stellen Sie sich die „Zeit danach“ am besten vor?
Das ist genau der Unterschied zu Menschen, die einen Beruf ausüben, der nur ihr Beruf ist! Für mich gibt es kein Denken an ein Danach. Wenn ich irgendwann mal nicht mehr auf die Bühne kann, dann werde ich alle Shows anschauen, die ich schon immer sehen wollte. Ich werde vielleicht junge Künstler unterstützen, oder ein Theater eröffnen und an der Kasse sitzen und anderen Künstlern eine Bühne bieten. Ich kenne da viele Beispiele von großartigen Menschen und Machern im Theaterleben, die ähnlich dachten wie ich. Die Vorstellung meinen Beruf auszuüben, um irgendwann Rente zu beziehen ist mir völlig fremd. Wenn ich in die Rente komme, investiere ich mein Geld vermutlich in neue Kostüme und freue mich, dass ich etwas relaxter arbeiten kann.
Was gefällt Ihnen an der Stadt Augsburg besonders gut?
Die Maximilianstraße mit ihren Festen und Veranstaltungen ist ein Traum. Das neue Staatstheater wird mit Sicherheit großartig werden. Ich bin von der Tatkraft des Theaters fasziniert, auch während des Umbaus am Leben zu bleiben. Das Parktheater in Göggingen ist ja mittlerweile ein wenig künstlerische Heimat geworden: die Augenblicke, die ich dort verbringe, sind für mich immer etwas ganz Besonderes. Da halte ich kurz den Atem an, einfach weil es so schön ist.