Deutscher nach Suizid von bekannter österreichischer Impfärztin vor Gericht

Im Fall einer von Impfgegnern bedrohten und durch Suizid gestorbenen österreichischen Ärztin muss sich seit Mittwoch ein Deutscher wegen Bedrohung vor Gericht verantworten. Die österreichische Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die Ärztin während der Corona-Pandemie im Internet massiv bedroht zu haben. Dem 61-Jährigen drohen bis zu zehn Jahre Haft. Seine Anwälte wiesen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur APA die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich in ihrer Anklage unter anderem auf Abschiedsbriefe der Ärztin und forensisch-psychiatrische Gutachten. Diese wiesen darauf hin, dass die mutmaßlich von dem Mann geschriebenen Online-Nachrichten für den Suizid mitursächlich gewesen seien.

Den Ermittlungen zufolge hatte der Deutsche zwischen Februar und Juli 2022 in vier E-Mails sowie drei Texten im Onlinedienst Twitter (heute X) Drohungen ausgesprochen, um die Ärztin "in Furcht und Unruhe zu versetzen". Insbesondere habe er angekündigt, die Ärztin vor ein noch einzurichtendes "Volkstribunal" zu stellen und sie "auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis" zu bringen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Die österreichische Ärztin war Ende Juli 2022 tot in ihrer Praxis aufgefunden worden. Sie hatte zuvor unter anderem auf ihrer Website von monatelangen Einschüchterungen bis hin zu Morddrohungen "aus der Covid-Maßnahmen- und Impfgegnerszene" berichtet und schließlich unter Berufung darauf ihre Praxis geschlossen. Wenig später beging sie Suizid. Das Urteil in dem Prozess soll am 9. April fallen.