Prokopovics beschert Königsbrunn den nächsten Sieg
Es war ein irrwitziger und denkwürdiger Dienstagabend im Erdinger Eisstadion. In einem Spiel, dass Werbung für den Eishockeysport war, setzte sich der EHC Königsbrunn mit 2:1 nach Penaltyschießen gegen die "Gladiators" des TSV Erding durch und führt nun erstmals in der Finalserie mit 3:2 Siegen.
Erding legte wie schon am Sonntag mit enorm viel Zug zum Tor los, der erste Treffer wäre fast in der zweiten Spielminute gefallen. Doch Königsbrunns Goalie Stefan Vajs verhinderte souverän ein Eigentor nach einem Querpass vor seinem Kasten. Die Gladiators brachten mehr Scheiben aufs Tor, in der sechsten Spielminute hatte Florian Zimmermann eine gute Einschussmöglichkeit, vergab aber. Königsbrunn hatte auch die ein oder andere Möglichkeit, die ersten Minuten gehörten jedoch klar den Gastgebern, die aus allen Lagen den Abschluss suchten. In der 13. Spielminute hatte Peter Brückner den ersten Treffer auf dem Schläger, doch auch der Erdinger Goalie Meder war auf der Hut und entschärfte die Situation. Die Gladiators warfen weiterhin alles nach vorne und hatten kurz vor der Pause eine Überzahlsituation, doch nach einem Break wäre Lion Stange in der letzten Sekunde fast ein Tor geglückt. So ging es mit dem 0:0 in die erste Pause.
Auch nach dem ersten Gang in die Kabinen blieben die Gladiators aggressiv, Max Forster vergab zunächst in der 22. Spielminute freistehend vor Stefan Vajs. Nur zwei Minuten später war es aber soweit, Cheyne Matheson erzielte nach Scheibeneroberung bei seinem Alleingang das 1:0 für Erding. In den bisherigen Partien waren immer die Brunnenstädter in Führung gegangen, doch der EHC ließ sich davon nicht beirren. Nur Sekunden später verzog Luca Kinzel knapp und verpasste den schnellen Ausgleich. In der 26. Spielminute hatte der EHC erneut eine gute Möglichkeit, ein Treffer wollte aber nicht fallen. Es war ein intensiver Kampf auf Augenhöhe, bei dem kleine Fehler entscheidend sein konnten. Königsbrunn kam nun besser in die Partie, die Gladiators blieben aber brandgefährlich und lauerten auf Konter. In der 35. Spielminute hatte der EHC die wohl beste Chance in der Partie, blieb aber weiter ohne Tor. Bis zur letzten Pause fielen keine weiteren Treffer.
Königsbrunn stand nun unter Zugzwang und musste unbedingt ausgleichen, der EHC agierte jetzt offensiver. Dadurch ergaben sich für die Gladiators natürlich mehr Räume, in der 45. Minute rettete nur der Pfosten vor einem zweiten Tor der Gastgeber. Doch eine Minute später war der Ausgleich da, Tim Bullnheimer netzte nach Anspiel von Hayden Trupp aus kurzer Distanz ein und ließ die zahlreich mitgereisten Fans jubeln. Beide Mannschaften kämpften um jeden Zentimeter und hielten das Tempo hoch. Zwingende Chancen waren aber eher Mangelware. Vier Minuten vor Drittelende hatte der EHC Überzahl und erarbeitete sich einige gute Möglichkeiten, doch die Gladiators verteidigten leidenschaftlich. Nach 60 Spielminuten stand es 1:1, die Partie ging in die Overtime.
Jetzt ging es mit jeweils vier Feldspielern für weitere zehn Minuten weiter, doch auch die Nachspielzeit blieb torlos. Das Penaltyschießen musste entscheiden, auf der Königsbrunner Bank standen nun alle Spieler eingehakt an der Bande und demonstrierten ihren Zusammenhalt. Die ersten drei Torschützen beider Teams vergaben jedoch, am Ende war es dann Toms Prokopovics, der danach als Einziger traf und dem EHC den Sieg brachte.
Es war eine leidenschaftliche, intensive Partie, die keinen Sieger verdient hatte, mit dem glücklicheren Ende für Königsbrunn. Der EHC kann nun am Freitag mit einem weiteren Erfolg den Meistertitel verteidigen, aber wer das Spiel in Erding gesehen hat weiß, dass es wieder eine offene Partie werden wird. Bis dahin hat jede Mannschaft zwei Tage Pause, um sich zu regenerieren.
EHC-Coach Bobby Linke war nicht immer zufrieden mit seiner Mannschaft, am Ende ist er aber glücklich über den wichtigen Sieg:
„Wir waren die ersten beiden Drittel die schlechtere Mannschaft. Erding hat es verpasst, mehr aus den gegebenen Chancen zu machen. Mit dem glücklichen 0:1 gehen wir dann ins letzte Drittel und haben dann endlich angefangen, wieder unser Eishockey zu spielen. Mit der richtigen Mentalität und Einstellung haben wir dann die Zweikämpfe angenommen, waren auch läuferisch besser als der Gegner, was uns letztendlich in die Karten gespielt hat. Nach dem Ausgleich hatten wir auch besseren Zugriff auf das Spiel. In der Overtime gab es dann Chancen auf beiden Seiten, wir sind da aber meiner Meinung nach zu viel Risiko gegangen.“ Für einen Spieler hat er noch ein Extralob übrig: „Im Penaltyschießen konnten wir uns wie immer auf Stefan Vajs im Tor verlassen, am Ende hat es Toms entschieden.“
Tore: 1:0 Matheson (Forster, Ostwald) (24.), 1:1 Bullnheimer (Trupp, Prokopovics) (46.), 1:2 Prokopovics (Penaltyschießen) (70.)
Strafminuten: TSV Erding 8 EHC Königsbrunn 6 Zuschauer: 1719
Das nächste Spiel findet am Freitag statt, beide Mannschaften stehen sich dann wieder ab 20 Uhr in der Pharmpur EISARENA gegenüber. Eintrittskarten können über den Ticketshop auf https://www.eventim-light.com/de/a/630b4c8e01bcd227acab02c3/ erworben werden.
Der Verein weist darauf hin, dass es dieses Jahr in der Geschäftsstelle in der Nibelungenstraße keine Tickets gibt.