Auf der heutigen Pressekonferenz im Foyer des Augsburger Stadttheaters sprachen der Augsburger Kulturreferent Thomas Weitzel und Intendantin Juliane Votteler über die Nichtverlängerung des Vertrages von Juliane Votteler. Er läuft nun in 2017 aus. Schon seit Tagen gab es Gerüchte über das Ende der Zusammenarbeit von Theater und Intendantin, seit Dienstagabend steht der Entschluss der Fraktionen CSU, SPD und der Grünen fest. Gestern wurde Votteler von Weitzel in einem Gespräch darüber informiert. Wir waren heute vor Ort und haben uns über Vottelers Gefühle und Zukunftspläne informiert – viele äußern jetzt Kritik über die Art und Weise, wie Votteler von der Stadt „vor die Tür gesetzt“ wird.
Monatelange Ungewissheit
Monatelang hatte Juliane Votteler über die Entscheidung ihres Bleibens oder Gehens beim Stadttheater bangen müssen. Sie selbst hatte gehofft, auch während der geplanten Sanierung in ihrem Amt bleiben zu können. Jetzt steht fest, dass die Theaterintendantin gehen muss. Die Fraktionen stimmten am Dienstagabend gegen eine Verlängerung ihres Vertrages – viele stellten in Frage, ob die 55-Jährige den Umzug "stemmen könnte".
Künstlerisch hat Votteler große Arbeit geleistet
Taktlos war dann die Art und Weise, wie Votteler selbst letzte Woche die Nachricht über eine mögliche Nichtverlängerung ihres Vertrages erfuhr. Das wird jetzt hoch kritisiert – denn die Intendantin hat künstlerisch große Arbeit im Theater Augsburg geleistet. Thomas Weitzel betonte bei der Pressekonferenz sehr deutlich, dass auch die Fraktionen diese Leistungen anerkennen würden. Dennoch sei die bevorstehende Sanierungsphase ab 2017 eine Phase des Umbruchs. Wie man bei dem Gespräch heraushörte, hätte er sich selbst vermutlich ebenfalls einen anderen Ausgang gewünscht.
Die Intendantin war sehr gefasst
Juliane Votteler selbst spricht offen über das Ende ihrer Beschäftigung und scheint sehr gefasst. Sie habe Verständnis für die Entscheidung der Fraktionen und bereits gestern am frühen Nachmittag ihre Mitarbeiter versammelt, um sie über ihr Gehen zu informieren. Ihr Ziel ist es, in ihren letzten beiden Jahren mit ihrem Ensemble im Theater Augsburg auf jeden Fall noch volle Leistung zu bringen.
"Wir wollen weiter durchstarten"
„Es ist ein tolles Theater und wir wollen jetzt nicht Trübsal blasen, sondern weiter durchstarten!“, sagte sie selbstbewusst zur Presse. Was sie selbst nach ihrem Fortgang in 2017 plant, verriet Votteler uns im anschließenden Gespräch. Sie möchte dann jetzt erst einmal ein Jahr lang zur Ruhe finden und vor allem kreativ werden.
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Sie plant, ein Kinderbuch zu schreiben. Von Votteler fällt auch eine große Last, nachdem jetzt die Entscheidung gefallen ist. Sie freut sich darauf, in der Zukunft etwas freier arbeiten zu können. Sie hatte bislang viele Lieblingsstücke während ihrer Zeit am Theater, aber am allerbesten hat ihr das Musical "Hair" gefallen. Da war sie über zehnmal in der Vorstellung mit dabei.
Auch Steffen Rohr verlässt das Theater
Die Überbrückungsphase, die nun bevorsteht, wird viel im Theater ändern. Auch Rohr, der kaufmännische Direktor, wird das Haus verlassen. Er wird im Jahr 2016 in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen und eine weitere Stelle frei machen. Laut Thomas Weitzel hat man nun die Chance, Tandembewerbungen zuzulassen.
Man darf also auf den weiteren Werdegang des Theaters in Augsburg gespannt sein.