Kaffee, iPhones, Textil: Steigende Preise für US-Verbraucher wegen Zöllen erwartet

An den globalen Finanzmärkten ging es am zweiten Tag nach Donald Trumps großer Zollankündigung weiter bergab und Chinas Ankündigung von eigenen Zöllen als Reaktion verunsicherte die Anleger weiter. In den USA selbst könnten die Verbraucher die neuen Zölle des Präsidenten als erste und besonders heftig zu spüren bekommen. Viele importierte Produkte dürften sich nun verteuern, vor allem in drei Kategorien:

Lebensmittel

Der Importanteil von Lebensmitteln in den USA ist seit Jahren steigend. Viele davon stammen aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko, die von der jüngsten Zollankündigung des Präsidenten nicht betroffen sind. Viele weitere Produkte und insbesondere solche, die nicht oder nur schwierig in den USA produziert werden können, kommen jedoch von weiter her.

Kaffee zum Beispiel beziehen die USA zu 80 Prozent aus Lateinamerika. Die größten Lieferanten sind Brasilien und Kolumbien, für die neue Aufschläge in Höhe von zehn Prozent geplant sind. Oliven in den US-Geschäften kommen größtenteils aus europäischen Mittelmeerländern wie Spanien und Griechenland. Auch beliebte alkoholische Getränke wie französischer Wein und belgisches Bier sind von den 20-Prozent-Aufschlägen für die EU betroffen.

Bananen liefern vor allem Guatemala, Ecuador und Costa Rica - für sie gilt ebenfalls der neue Zollsatz von zehn Prozent. Für Jasmin-Reis aus Thailand werden sogar 36 Prozent Aufschlag fällig, für Shrimps aus Indien 26 Prozent.

Autos und High Tech

Auch im Technologie-Bereich dürften US-Verbraucher nicht verschont bleiben. Viele Produkte, auch die großer US-Marken wie Apple und Tesla, werden in Asien hergestellt oder montiert. Der iPhone-Hersteller etwa hat zwar seine Lieferkette in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt, die meisten seiner Smartphones werden aber weiterhin von dem taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn in China hergestellt. Auf Importe aus China hat Trump insgesamt 54 Prozent Zollaufschläge verhängt.

Zusätzlich zu den am Mittwoch angekündigten allgemeinen Zöllen hatte Trump zuvor bereits branchenspezifische Zölle in Höhe von 25 Prozent für im Ausland gefertigte Autos verhängt, die sich dadurch in den USA verteuern dürften. Die Aufschläge sollen auch auf bestimmte Autoteile ausgeweitet werden, was auch die Produktion in den USA verteuern würde.

Kleidung und Schuhe

Die Aktien von Bekleidungs- und Textilunternehmen, die von billigen Arbeitskräften in ärmeren Ländern abhängig sind, fielen am Donnerstag besonders stark. Der Sportartikelhersteller Nike etwa sackte um 13 Prozent ab, die Modekette Gap um 20 Prozent. Die drei wichtigsten textilproduzierende Länder - China, Bangladesch und Vietnam - gehören zu den am härtesten von Trumps Zollankündigungen getroffenen Handelspartnern.

Das Budget Lab der Yale University schätzt, dass die Auswirkungen aller bisher von Trump angekündigten Zölle die Kosten für Kleidung und Textilien im Allgemeinen um 17 Prozent erhöhen würden.