Vegan wohnen: Was es bedeutet und wie man es umsetzen kann

Veganismus als Lebenseinstellung

Vegan leben bedeutet nur, kein Fleisch, keine Milch und keine Eier zu essen? Keineswegs! Immer mehr Menschen entscheiden sich ganz bewusst dafür, nicht nur in ihrer Ernährung, sondern auch in ihrer Wohnumgebung auf tierische Produkte zu verzichten. Das Konzept des „veganen Wohnens“ gewinnt daher an Popularität und beeinflusst die Art und Weise, wie wir unser Zuhause gestalten. Doch wie lässt sich der Trend umsetzen? 

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Bild: stock.adobe
Warum ist veganes Wohnen im Trend?
In den letzten Jahren hat sich der Trend des veganen Lebensstils auf viele Bereiche ausgeweitet – darunter fällt auch das Wohnen. Viele Menschen möchten nicht nur ihre Ernährung, sondern auch ihre Umgebung tierfreundlicher gestalten. Denn Veganismus ist für sie vor allem eine Lebenseinstellung, bei der das Wohl der Tiere sowie auch die Umwelt an vorderster Stelle stehen. Daher verzichten sie nicht nur beispielsweise auf Schnitzel, Käse und Co., sondern greifen auch auf vegane Kosmetik zurück oder achten darauf, dass ihre Kleidung vegan ist. Und nicht zuletzt soll auch die Umgebung zuhause ohne tierisches Leid auskommen, weshalb sich speziell der Trend zum veganen Wohnen entwickelt hat.

Was heißt es, vegan zu wohnen?
Vegan zu wohnen bedeutet daher, tierfreie Materialien und Produkte in der eigenen Wohnung beziehungsweise im eigenen Haus zu nutzen. Dies umfasst Möbel, Textilien, Dekoration und sogar Baustoffe – denn erstaunlich viele Dinge, die wir zuhause haben, sind nicht vegan, wie etwa ein Ledersofa, Holzmöbel, Teppiche aus Seide oder auch das Bücherregal. Diese werden dementsprechend durch nachhaltige Alternativen wie Kork, Baumwolle, Hanf oder synthetische Stoffe ersetzt. Selbst bei der Auswahl von Farben und Lacken wird beim veganen Wohnen auf tierfreundliche Inhaltsstoffe geachtet.

Doch warum entscheiden sich Menschen überhaupt dafür, vegan zu wohnen? Die Gründe können vielfältig sein. Für einige steht der ethische Aspekt im Vordergrund: Der Wunsch, das Leiden von Tieren zu minimieren und eine tierfreundliche Umgebung zu schaffen. Andere sehen in veganem Wohnen eine Möglichkeit, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Gesundheitliche Überlegungen spielen ebenfalls eine Rolle, da pflanzliche Materialien oft als hypoallergen und frei von schädlichen Chemikalien gelten.

Wieviel tierisches Leid steckt in unserer Wohnung?
Viele alltägliche Gegenstände in unserem Zuhause enthalten tierische Materialien, die nicht immer offensichtlich sind. Von Ledersofas über Wolldämmung bis hin zu Knochenleim in Holzmöbeln – tierische Bestandteile können in vielen Haushaltsgegenständen enthalten sein. Auch bei Sofas mit Stoffbezug können beispielsweise solche Bestandteile enthalten sein, etwa wenn die Polsterung nicht aus Polyester, sondern aus Wolle besteht. Auch Holzmöbel sind in den meisten Fällen nicht vegan, denn der Holzleim, der die Bretter zusammenhält, wird oftmals aus tierischen Abfällen hergestellt. Knochenleim wird zum Beispiel durch das Auskochen von Tierknochen gewonnen und steht somit auch in Verbindung zum Tierleid.

Daher reagieren bereits manche Hersteller auf die gestiegene Nachfrage nach veganen Wohnprodukten. Einige Unternehmen bieten mittlerweile tierfreie Alternativen an, die laut ihnen fast den gleichen ästhetischen und qualitativen Standards entsprechen sollen – ein Beispiel dafür sind Möbel aus Apfel- oder Pilzleder oder auch Lampenschirme aus Mycelium. Allerdings bemängeln etablierte Hersteller, dass die alternativen Materialien häufig noch nicht ausgereift und wenig praktikabel sowie hinsichtlich ihrer Optik und Qualität (noch) nicht vergleichbar sind. Zudem sei aktuell der Anteil an chemischen Komponenten meist höher als der pflanzliche Anteil, weshalb der Bereich durchaus noch ausbaufähig ist.

Worauf sollte man achten?
Wer sich für den Weg entscheidet oder ihn zumindest einmal ausprobieren möchte, sollte verschiedene Dinge beachten. Beim veganen Wohnen ist es vor allem wichtig, die Herkunft und Zusammensetzung von Produkten zu überprüfen. Materialien wie Kork, Baumwolle, Leinen und synthetische Stoffe sind gute tierfreundliche Alternativen. Ebenso ist es ratsam, auf zertifizierte und transparente Hersteller zu setzen, um sicherzustellen, dass keine versteckten tierischen Bestandteile verwendet wurden.

Daher sind hier noch fünf Tipps für das vegane Wohnen:
  • Nach tierfreien Alternativen bei Möbeln, Teppichen und Textilien forschen.
  • Auf Zertifizierungen achten, die vegane Produkte bestätigen.
  • Second-Hand-Möbel und Vintage-Stücke nutzen, um Ressourcen zu schonen.
  • Produkte vermeiden, die tierische Materialien wie Leder, Wolle oder Daunen enthalten.
  • Sich bei Renovierungen über nachhaltige und vegane Baustoffe informieren.
FAZIT:
Veganes Wohnen spiegelt den wachsenden Trend zu einem bewussten Lebensstil wider, der Tierwohl, Umwelt und Ethik miteinander verbindet. Die steigende Verfügbarkeit von tierfreien Wohnalternativen und die Bemühungen einiger Hersteller verdeutlichen, dass dieser Lebensstil nicht nur möglich, sondern auch ästhetisch ansprechend und nachhaltig umsetzbar sein könnte. Denn Ledersofa, Bücherregal und Co. sind aktuell in den meisten Fällen nicht vegan, auch andere Möbel und Materialien fallen oftmals nicht in diese Kategorie. | Text: Vera Mergle