Worauf es beim Kauf eines Fahrradhelms ankommt

Sicherheit auf zwei Rädern

Die Temperaturen steigen und viele schwingen sich nun wieder auf das Fahrrad. Der Schutz des Kopfes spielt hierbei eine entscheidende Rolle – denn Unfälle können jederzeit passieren und ein geeigneter Helm kann das Risiko schwerer Kopfverletzungen erheblich reduzieren. Doch worauf sollte man beim Kauf eines Fahrradhelms achten, um optimalen Schutz und gleichzeitig Komfort zu gewährleisten?

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Bild: stock.adobe
Sicherheitsstandards und Zertifizierungen
Ein grundlegendes Kriterium beim Helmkauf ist die Einhaltung von Sicherheitsstandards. In Europa müssen Fahrradhelme der Norm EN 1078 entsprechen und ein CE-Prüfzeichen tragen. Diese Zertifizierung bestätigt, dass der Helm grundlegende Sicherheitsanforderungen erfüllt und bei einem Aufprall ausreichend schützt. Auch das sogenannte MIPS-System (Multi-Directional Impact Protection System) bietet zusätzlichen Schutz, indem es Rotationskräfte beim Aufprall verringert.

Passform und Größe
Ein Helm kann nur dann effektiv schützen, wenn er richtig sitzt. Daher ist es wichtig, die passende Größe zu wählen. Der Kopfumfang sollte etwa einen Zentimeter über den Augenbrauen gemessen werden. Das Ergebnis gibt Aufschluss darüber, welche Helmgröße geeignet ist. Ein gut sitzender Helm liegt eng am Kopf an, ohne zu drücken oder zu verrutschen. Viele Modelle verfügen über ein Verstellrad am Hinterkopf, mit dem sich die Passform anpassen lässt.

Konstruktionsmerkmale: Außenschale und Innenschale
Auch die Qualität der Materialien spielt eine wichtige Rolle für die Schutzwirkung eines Helms. Die Außenschale sollte robust und stoßfest sein, um die Energie eines Aufpralls zu verteilen. Die Innenschale, meist aus expandiertem Polystyrol (EPS), dient als Knautschzone und absorbiert die Aufprallenergie. Besonders empfehlenswert sind In-Mold-Helme, bei denen Außen- und Innenschale fest miteinander verbunden sind.

Belüftung und Gewicht
Für den Tragekomfort sind eine gute Belüftung und ein geringes Gewicht entscheidend. Belüftungsöffnungen sorgen für eine ausreichende Luftzirkulation und verhindern übermäßiges Schwitzen – insbesondere bei längeren Fahrten. Ein leichter Helm erhöht den Komfort, ohne dabei die Schutzwirkung zu beeinträchtigen.

Anpassungssysteme: Riemen, Kinnriemen und Verschluss
Ein effektives Anpassungssystem sorgt dafür, dass der Helm sicher und bequem sitzt. Die seitlichen Riemen sollten ein „V“ um die Ohren bilden, wobei der Clip direkt unter dem Ohr sitzt. Der Kinnriemen muss so eingestellt sein, dass zwischen Kinn und Riemen etwa ein Fingerbreit Platz bleibt. Der Verschluss sollte einfach zu bedienen, aber sicher sein. Modelle mit Magnetverschluss bieten hierbei eine besonders komfortable Handhabung.

Spezielle Anforderungen für Kinderhelme
Kinderhelme müssen weiteren Anforderungen gerecht werden. Neben den bereits genannten Kriterien sollten sie leicht sein und eine gute Belüftung bieten. Ein verstellbares Anpassungssystem ermöglicht es, den Helm an das Wachstum des Kindes anzupassen. Auffällige Farben und reflektierende Elemente verbessern die Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Zudem ist ein zusätzlicher Schutz am Hinterkopf ratsam, da Kinder etwas häufiger stürzen.

So sitzt der Helm richtig: Ein einfacher Test

1. Aufsetzen: Den Helm auf den Kopf setzen und den Kinnriemen schließen. Die seitlichen Riemen sollten ein „V“ um die Ohren bilden, der Clip sitzt direkt unter dem Ohr.

2. Anpassen: Das Verstellrad am Hinterkopf so drehen, dass der Helm fest, aber bequem sitzt.

3. Überprüfen: Den Kopf hin und her bewegen. Der Helm darf nicht verrutschen, selbst wenn die Seitenriemen offen sind.

4. Position: Der Helm sollte zwei Fingerbreit über den Augenbrauen sitzen, um die Stirn zu schützen.

5. Kinnriemen: Der Kinnriemen sollte so eingestellt sein, dass ein Finger zwischen Kinn und Riemen passt – weder zu locker noch zu fest.

Preis und Kaufempfehlung
Fahrradhelme gibt es in unterschiedlichen Preisklassen. Einfache Modelle sind bereits ab 30 Euro erhältlich, während hochwertige Helme mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen, wie MIPS, bis zu 150 Euro kosten können. Ein guter Mittelwert liegt bei etwa 50 bis 80 Euro. Beim Kauf sollte nicht nur der Preis, sondern vor allem die Passform und die Sicherheitsausstattung ausschlaggebend sein.

Erwerben kann man Fahrradhelme im Fachhandel, in Sportgeschäften oder natürlich auch online. Der Vorteil eines Kaufs im Geschäft ist die Möglichkeit, verschiedene Modelle direkt anzuprobieren und die Passform zu überprüfen. Online-Shops bieten oft eine größere Auswahl, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass Rücksendungen und Umtausch problemlos möglich sind.

Was können smarte Fahrradhelme?
Neben klassischen Helmen gibt es mittlerweile smarte Modelle, die mit innovativen Funktionen ausgestattet sind. Viele dieser Helme verfügen über integrierte LED-Rücklichter oder Blinker, die die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen. Einige Modelle bieten eine Bluetooth-Verbindung, mit der sich Navigationsansagen oder Musik direkt über eingebaute Lautsprecher hören lassen. Hochwertige smarte Helme enthalten sogar Sensoren, die bei einem Sturz automatisch einen Notruf absetzen und den Standort an eine hinterlegte Kontaktperson senden. Solche Helme eignen sich besonders für Vielfahrer, Pendler und E-Bike-Nutzer, die Wert auf zusätzliche Sicherheit und Komfort legen.

FAZIT:
Der Kauf eines Fahrradhelms ist eine Investition in die eigene Sicherheit. Eine gute Passform, hochwertige Materialien und ein effektives Anpassungssystem sind entscheidend für den Schutz. Besonders bei Kindern sollte der Helm leicht und gut belüftet sein. Wer beim Kauf auf diese Kriterien achtet, kann das Risiko schwerer Kopfverletzungen erheblich reduzieren. |Text: Vera Mergle