Die Einzelausstellung des Kunstpreisträgers in der Kunsthalle Kempten zu sehen

Roman Harasymiw „Standbild“

Der Kaufbeurer Multimedia-Künstler Roman Harasymiw richtet in seiner aktuellen Einzelausstellung den Blick auf seine (künstlerische) Vergangenheit. Seien es das Festhalten eines Augenblicks, ein verklärter Blick auf Vergangenes, Erinnerungen an einen Ort, an glückliche Momente, Unbeschwertheit,

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Die Einzelausstellung des Kunstpreisträgers ist von 10. November bis 18. Dezember 2022 in der Kunsthalle Kempten zu sehen.Bild: Roman Harasymiv
Verbundenheit oder Gedanken an die Familie und geliebte Menschen – der Blick zurück kann angenehm sein, er kann aber auch Erinnerungen an Momente der Stagnation oder sogar des Schmerzes in Erinnerung rufen. Anhand von Transparenten, Lichtboxen und einer Rauminstallation spielt der Künstler auf die auch im Titel „Standbild“ enthaltene Ambivalenz an: Der Begriff changiert zwischen Bewegung und Stillstand, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Leben und Stagnation. Im Standbild wurde eine Bewegung eingefroren, sei es innerhalb einer Statue, in der Fotografie oder beim Film. Es zeigt eine vergangene Szene oder ist Abbild einer Person, einer göttlichen Figur oder eines Tieres.
Harasymiws Blick in die Vergangenheit bezieht sich zwar auf ein individuelles Leben, auf sein Gesehenes oder Gefühltes, es lässt sich in seiner abstrakten Formsprache allerdings universell und allgemeingültig verstehen. So können auch Bezüge zur Tagespolitik entdeckt werden, die der Deutsche mit ukrainischen Wurzeln bewusst herstellt – wenn auch oft nur indirekt.

An die Grundpfeiler der Fotografie traut sich der Künstler, in dem er als Ausgangspunkt für seine Werke mit Dia-Negativen und –Positiven arbeitet. Diese ca. 2,4 x 3,6 cm Kleinbilder werden übermalt, verfremdet, anschließend vergrößert und auf einen Bildträger montiert. Sie können fortan endlos reproduziert werden und dienen dem Künstler gleichzeitig als analoger Gegenentwurf zum Digitalbild, dessen Vervielfältigung nur einen Mausklick benötigt.

Mittels einer raumgreifenden Installation verbindet der Künstler in der Kunsthalle die vielen Stränge miteinander und kondensiert sie zu einem Wechselspiel zwischen innen und außen: eigens für die Kunsthalle geschaffene Transparente sind an den Wänden angebracht (außen) und umgeben die sich in der Raummitte befindliche interaktive Multimedia Installation „Time Table“ (innen). Die Transparente sind in schwarz-weiß und Sepia gehalten, während im Inneren eine elektrische Eisenbahn auf den ständig überfüllten und sich im Wandel befindlichen Arbeitstischen des Künstlers im Kreis fährt. Es mischt sich Vergangenes mit Gegenwärtigem, Analoges mit Digitalem und Authentisches mit Fiktivem. „Ausschnitte eines, meines Lebens als Künstler und Mensch. Noch ist hier Farbe!“, sagt der Künstler zusammenfassend.

Information kompakt

Ausstellungsdauer: 10. November bis 18. Dezember 2022
Ausstellungsort: Kunsthalle Kempten, Memminger Str. 5
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, von 14 – 18 Uhr
Samstag und Sonntag, von 12 – 18 Uhr
Öffentliche Vernissage: Mittwoch, 9. November um 20 Uhr

Begleitprogramm

• Führung durch die Ausstellung: Fr, 18. November, und Fr, 2. Dezember, jeweils um 17 Uhr mit Roman Harasymiw
• Künstler-Gespräch mit der Kuratorin Susan Funk: Do, 24. November um 17 Uhr
• Kunstworkshop „Klatsch – Patsch – Bild!“ für Kinder (ab 6 Jahren): Sa, 10. Dezember, von 10 – 12 Uhr

Schulklassenführungen nach Vereinbarung. Infos unter Tel. (0831) 2525-7777.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Kurzvita von Roman Harasymiw

Roman Harasymiw wurde 1957 in Kaufbeuren geboren und lebt und arbeitet in Irsee im Ostallgäu.

Ausbildung und Preise
1980-1987    
Studium Akademie der bildenden Künste München
1984           
Meisterschüler bei Prof. Franz B. Weißhaar
1992           
Stipendiat bei Prof. Gerd Winner
1996  
Vertreter Deutschlands bei der Kunstaktion Malen an der „Wand der Vereinigung“ in Tiflis, Georgien
1999  
Bürgerförderpreis der Stadt Marktoberdorf
2001  
Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren  
1. Preis im Wettbewerb „Ulrichsbrücke“, Kaufbeuren
2002-2005    
Arbeitsaufenthalt in Zürich
seit 2008     
Gründer und künstlerischer Leiter der filmzeit
2010  
Preis für Malerei beim Wettbewerb „Aufbruch zur Ewigkeit“ in Landsberg am Lech
2016  
Kunstpreis der Stadt Kempten für das Diptychon „Translution“
seit 2016     
künstlerischer Leiter für den BURONALE Videokunstpreis der Stadt Kaufbeuren