Fuckup Night Vol. 2

Emotionaler Vortrag bewegt das Publikum

Meistens glauben wir, jeder erklimmt die Erfolgsleiter – nur man selbst stolpert. Bei der Fuckup Night_Vol. 2 der IHK Schwaben erfuhren die Gäste, dass Stolperer, Fehltritte und sogar Scheitern kein Grund sind, den Mut zu verlieren. Dass sie sogar zum Erfolgsgeheimnis werden können. Wie? Das verrieten die Speaker: Marcus Diekmann (Gesellschafter beim Fahrradhersteller und – händler ROSE Bikes). Nora Blum (Psychologin und Mitgründerin von Selfapy, einer App für Psychotherapie). Alex Durz (selbstständiger Logistik- und Prozess Berater und arbeitet projektbezogen als Logistik-Consultant für die Kömpf Onlineshops GmbH).

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Marcus Diekmann, Nora Blum und Alex Durz (v.l.)Bild: Marion Buk-Kluger
Letzterer begeisterte das Publikum zu Standing Ovations. Denn sein Vortrag unterschied sich dann doch von dem seiner beidem Vorredner. Während diese zwar auch von den Momenten ihres beruflichen Lebens erzählten, in denen sie "scheiterten" oder es gerade noch verhindern konnten, jedoch auf humorvolle Art und weise, wurde es bei den Schilderungen von Alex Durz emotional.
Für ihn kam der Wendepunkt, als er seinem Leben ein Ende setzen wollte. "Ich wollte immer mehr." Er hätte damals ehrliche Berater gebraucht, die seinen Blickwinkel verändern. Dies geschah erst beim Zusammenbruch: geschäftlich wie privat. "Ändert den Blickwinkel holt Euch Hilfe", so sein Credo an diesem Abend im großen Gaskessel auf dem Gaswerkgelände in Augsburg.
Zudem zitierte er Sänger Ed Sheeran, der kürzlich gesagt hat "Aus Erfolg lernt man nix, er entsteht, wenn mann 100x scheitert."


Nora Blum, Gründerin des Jahres 2022, die mit ihrem Mental-Health-Startup Selfapy für Schlagzeilen gesorgt hatte (im Juni hat sie das Unternehmen verlassen) erzählte von großen Visionen und dem Kleingedruckten in Verträgen, von Übermut und Zeitdruck und von einer ungewöhnlichen Rettungsaktion.
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Man müsse immer aufpassen, denn Dinge gehen nun einmal schief.
"Man muss immer realistisch sein, Meilensteine zu erreichen ist okay, aber man soll Verträge nur unterschreiben, wenn diese geforderten Meilensteine auch erreichbar sind." Und es bestehe immer die Gefahr auch etwas von seiner Seele zu verkaufen, gerade wenn man auf Investoren angewiesen sei.

Marcus Diekmann, der den Abend begann, ist einer, der die die Gemüter spaltet: Nach außen ein echter Erfolgstyp, Gründer, erfolgreicher Berater, Investor und Geschäftsführer. Und im Inneren? Ein Verlierer. Sagt er zumindest über sich selbst. Und so erzählte er frisch und frei von seinen gescheiterten Unternehmungen, angefangen von einem Tanzkurs, mit dem er ein Mädchen beeindrucken wollte - was misslang - bis zu seiner Idee wieder verwertbare pads für Kaffeemaschinen an den Mann zu bringen. 

Was der Abend letztendlich zeigte, war: das Scheitern ist nicht das Problem, es ist der Umgang damit und wer einem in den schweren Zeiten letztendlich dann hilft, wieder aufzustehen.