Handwerksbetriebe in der Region können wieder mehr ausbilden
Ausbildungszahlenleicht über dem Vorjahresniveau
Ausbildungszahlen im Gebiet der Handwerkskammer Ulm leicht über dem Vorjahresniveau – Anteil der Abiturienten steigt – noch 712 unbesetzte Lehrstellen von der Ostalb bis zum Bodensee
In den Jahren vor der Pandemie haben sich die Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm stets über mehr Auszubildende gefreut – und das trotz des demographischen Wandels mit sinkenden Schülerzahlen und Drang zum Studium. Lediglich im Corona-Jahr 2020 ist bei den Ausbildungszahlen wegen geschlossener Schulen und erschwerter Berufsorientierung durch fehlende Ausbildungsmessen und eingeschränkte Praktikumsmöglichkeiten ein Minus verzeichnet worden. Der Ausbildungsmarkt bleibt in diesem Jahr weiter in Bewegung und die Chancen für Jugendliche stehen gut, auch kurzfristig noch einen Ausbildungsplatz im Handwerk zu bekommen. Die Handwerkskammer Ulm arbeitet mit ihren Ausbildungs- und Personalberatern jetzt mit Hochdruck daran, das derzeitige Zwischenergebnis in den kommenden Monaten noch weiter zu verbessern. Die aktuellen Zahlen stimmen die Handwerkskammer jedoch optimistisch und verdeutlichen, wieviel Ausbildungskraft auch im zweiten Krisenjahr in den regionalen Handwerksbetrieben steckt. „Viele unserer Betriebe brauchen Auszubildende und Fachkräfte für ihre guten Auftragsbücher. Das eröffnet den Jugendlichen blendende Zukunftsmöglichkeiten. Wir blicken optimistisch nach vorne“, sagt Mehlich.
Mehr Abiturienten und weniger Geflüchtete in Ausbildung
Unterdessen ist die Anzahl an Abiturienten an der Gesamtzahl der Auszubildenden im Gebiet der Handwerkskammer Ulm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Aktuell haben 403 Abiturienten einen neuen Lehrvertrag abgeschlossen. Das entspricht einem Abiturientenanteil von rund 15,4 Prozent. Im Vorjahreszeitraum sind es 390 Abiturienten gewesen. Derzeit haben zudem 121Geflüchtete im Kammergebiet eine Ausbildung begonnen (Vorjahr: 138). Die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund in handwerklicher Ausbildung war insbesondere seit 2015 stetig gestiegen. Der Großteil dieser Geflüchteten hat in den letzten Jahren viele unbesetzte Ausbildungsstellen wahrgenommen und ausgefüllt. „Dieses wichtige Reservoir für Fachkräfte ist nun nahezu ausgeschöpft und es rücken kaum noch Geflüchtete nach, die den Bedarf unserer Betriebe decken können“, so Mehlich. Durch die Corona-Krise haben sich zudem die Prozesse verzögert und den Start für diese jungen Menschen erschwert. Die Bereitschaft der Betriebe, jungen Geflüchteten eine Perspektive zu bieten, ist aber weiterhin vorhanden.
Nach wie vor haben die jungen Menschen großes Interesse an Bau- und Holzgewerken sowie an Elektro- und Metallgewerken – aber auch wieder zunehmend an den Gesundheitshandwerken. Besonders beliebt sind dieses Jahr die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Zimmerer, Schreiner, Stuckateure, Friseure und Maurer. Entgegen der letzten Jahre verzeichnen hingegen etwa Maler und Lackierer, Schornsteinfeger sowie Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk einen leichten Rückgang. Ein Minus im Vergleich zu 2020 verzeichnen neben den Lebensmittelhandwerken auch die kaufmännischen Berufe.
Derzeit sind noch 712 Ausbildungsplätze im Kammergebiet unbesetzt (Vorjahr: 991). Auf die Landkreise verteilen sich die offenen Ausbildungsplätze wie folgt: 77 im Alb-Donau-Kreis, 112 im Landkreis Biberach, 65 im Bodenseekreis, 23 im Landkreis Heidenheim, 138 im Ostalbkreis, 234 im Landkreis Ravensburg und im Stadtkreis Ulm gibt es momentan 63 freie Lehrstellen. Die Suche vieler Betriebe und der jungen Bewerber fürs neue Lehrjahr läuft noch. Junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen möchten, können sich online über die neue Ausbildungsbörse oder die dazugehörige App „Lehrstellenradar“ der Handwerkskammer Ulm über freie Ausbildungsplätze in ihrer Nähe informieren (www.lehrstellen-radar.de). Bei Fragen zum Thema Ausbildung im Handwerk helfen die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm gerne weiter - Telefon: 0731 1425-6221.
Ausbildungszahlen im Alb-Donau-Kreis und Stadtkreis Ulm
Im Alb-Donau-Kreis haben sich zum Start des Ausbildungsjahres 369 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Im Vorjahreszeitraum sind 346 junge Menschen in eine Lehre gestartet. Im Stadtkreis Ulm sind es 258 Auszubildende (Vorjahr: 245). „Wir freuen uns, dass sich in diesem Jahr viele Jugendliche für eine handwerkliche Ausbildung interessieren. Sie schlagen damit einen zukunftsorientierten Weg ein. Zukunftsorientiert, weil mit einer Ausbildung im Handwerk junge Menschen sich selbst und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können. Sie können sich immer weiterbilden bis hin zu einem Studium. Gleichzeitig werden sie zeitlebens gefragte Fachkräfte sein mit sicheren Arbeitsplätzen. Handwerksbetriebe sind krisensichere Arbeitgeber“, sagt der Geschäftsführer der dortigen Kreishandwerkerschaft, Thomas Jung.