In Neu-Ulm soll die Jugend entscheiden
Projekt „Jugend entscheidet“ startet mit einer Stadtrallye im Mai
Die Stadt Neu-Ulm hat sich im Dezember 2020 neben 114 anderen Städten für das Projekt „Jugend entscheidet – Wir machen mit!“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung beworben und Anfang des Jahres eine Zusage erhalten. Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren erhalten im Rahmen des Projekts noch in diesem Jahr die Möglichkeit, eine reale kommunalpolitische Entscheidung zu fällen. Bis es so weit ist, haben sich die Projektverantwortlichen bei der Stadt eine Menge Aktionen für Kids ausgedacht. Umgesetzt werden diese von einem kommunalen Projektteam, dem neben Vertretern der einzelnen Dezernate auch Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger angehört.
Kern des Beteiligungsprozesses ist ein mehrteiliges Entscheidungsverfahren, in dem die Jugendlichen zunächst Ideen und Verbesserungsmöglichkeiten sammeln, sowie konkrete Themenvorschläge erarbeiten. Im Anschluss hieran bereiten Politik und Verwaltung eine konkrete Entscheidungsfrage mit mehreren Antwortmöglichkeiten vor. Über diese Optionen stimmen zuerst die Jugendlichen und schließlich auch der Neu-Ulmer Stadtrat ab.
Ablauf des Projekts
Bevor Ende des Jahres in einer Sitzung des Stadtrates ein konkretes und von den Jugendlichen beratenes Projekt offiziell beschlossen werden soll, sind das ganze Jahr über Aktionen für und mit Jugendlichen geplant.Stadtrallye
Los geht es mit einer smarten Stadtrallye, die Mitte Mai startet und bis zum Ende der Pfingstferien gehen wird, also bis zum 6. Juni.
Zur Rallye werden an verschiedenen Punkten in der Stadt gut 30 Plakate zu 11 Themenbereichen (sogenannten PLACES) verteilt, auf denen Fragen und Informationen zu und über die Stadt zu lesen sind. Die Teilnehmer der Rallye können Fragen über einen QR-Code digital beantworten und so Punkte sammeln und einlösen. Am Ende haben alle Teilnehmer die Chance auf tolle Preise. Die Rallye richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren, es können aber auch jüngere Kinder oder Erwachsene teilnehmen. Benötigt wird lediglich ein Smartphone oder ein Tablet.
Digitale Auftaktveranstaltung
Am Dienstag, 15. Juni 2021, gibt es von 16 bis 17 Uhr eine digitale Auftaktveranstaltung. Dort werden den Jugendlichen die wesentlichen Aspekte des Projekts „Jugend entscheidet“ vorgestellt.
Themenwahlveranstaltung
Am Samstag, 3. Juli, sind alle interessierten Jugendlichen eingeladen, an einer Themenwahlveranstaltung mit Workshops mitzuwirken. In dieser Veranstaltung können konkrete Vorschläge für Projekte in der Stadt gemacht werden. Zusammen mit Mitgliedern des Stadtrates wird zudem darüber diskutiert und beraten, ob die gewünschten Projekte machbar sind. Sofern die Umstände es zulassen, soll die Veranstaltung als Präsenzveranstaltung stattfinden. Sollte dies nicht möglich sein, bietet die Verwaltung ein digitales Format an.
Ratssitzung
Ende des Jahres ist eine Sitzung des Stadtrates geplant. Vor dieser Sitzung sollen die Jugendlichen in Anwesenheit des Stadtrates ihren erarbeiteten Antrag abstimmen. Nach der Abstimmung behandelt der Stadtrat den beschlossenen Antrag der Jugendlichen. „Der Vorteil dieses Vorgehens liegt darin, dass einerseits die Jugendlichen in die bestehenden kommunalpolitischen Abläufe einbezogen werden, andererseits Stadträtinnen und Stadträte an den Diskussionen und Überlegungen der Jugendlichen teilhaben können. Lediglich die formale Entscheidung verbleibt bei den gewählten Ratspolitikern“, erklärt Heinz Huslig, Leiter des Sachgebiets Jugend im Neu-Ulmer Rathaus und Projektleiter von „Jugend entscheidet“.
Während des gesamten Projekts wird die Stadt Neu-Ulm von einem Projektteam der Hertie-Stiftung begleitet. Die Jugendlichen werden in der Entscheidungsfindung vom Verein „Politik zum Anfassen e. V.“ unterstützt. Darüber hinaus werden die Neu-Ulmer Bemühungen auch mit 5.000 Euro gefördert. Oberbürgermeisterin Albsteiger sieht in dem Modellprojekt eine große Chance für die Stadt, aber auch die Jugendlichen: „Als junge Stadt passt das Projekt „Jugend entscheidet“ hervorragend zu uns. Ich hoffe und wünsche mir, dass möglichst viele Jugendliche sich an diesem Projekt beteiligen. Denn sie haben hier die wirklich besondere Gelegenheit, ganz konkret in ihrer Stadt etwas anzustoßen, in einem demokratischen Prozess zu beschließen und schließlich auch konkret umzusetzen“, so die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin.