Kreisverbände der Jungen Union im Allgäu gegen neues Verteilerzentrum
JU-Allgäu: Nein zu amazon
Das weltweit größte Onlineversandhaus amazon plant ein Verteilerzentrum am Allgäu Airport zu errichten. In Verteilerzentren werden eintreffende Pakete aus den Logistikzentren für den Versand an die Kunden sortiert und in die Lieferfahrzeuge verpackt, bevor es „auf der letzten Meile" zum Abtransport zum Kunden geht. Das von amazon ins Auge gefasste Verteilerzentrum am Memmingerberg soll eine Gebäudegröße von 5600 Quadratmeter umfassen, amazon würde sich dort fest für 15 Jahre einmieten. Konzerintern rechnet man mit der Schaffung von 140 Arbeitplätzen im Versand und mit 20 Stellen im Management, zudem entsteht eine Kooperation mit 350 Zustellern. Das anvisierte Grundstück gehört einer Besitzergesellschaft, der neben den Allgäuer Landkreisen und kreisfreien Städten Memmingen, Kaufbeuren, Kempten, Lindau und Neu-Ulm auch Banken und die Flughafengesellschaft angehören. Neben Zustimmung zu den Plänen des US-Versandriesen, wie sie u.a von der IHK-Unterallgäu geäußert wurde, regt sich bei Handelsverbänden, dem Einzelhandel und politischen Parteien aber zunehmend Widerstand gegen die Pläne von amazon. Beispielhaft hier im Wortlaut die Pressemitteilung der Kreisverbände der Jungen Union:
Die Diskussionen in der Region sind in den letzten Tagen von Sorgen über die möglichen Folgen der Ansiedlung geprägt. Sie zeigen auch, dass eine Entscheidung über das Projekt erst nach einer vollständigen Information der Bürger getroffen werden kann. Gleichzeitig müssen Planungen dieser Tragweite aus Sicht der Jungen Union auf einer möglichst breiten Basis in den gewählten Gremien und unter Einbindung der Öffentlichkeit gefällt werden. Eine Entscheidung in Hinterzimmern führt zu Unverständnis und Ärger in der Bevölkerung.
Investitionen in unsere Region sind grundsätzlich zu begrüßen, aber die Flächen in unserer Region für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie sind begrenzt. Neue Unternehmen sollten ein Mehrwert hinsichtlich der Schaffung von sicheren Arbeitsplätzen, Erhöhung der lokalen Steuereinnahmen und ein Zugewinn für den (lokalen) Markt sein. Idealerweise sollte dadurch also nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung in der Region angestoßen werden. Es ist bisher unklar, inwiefern Amazon diese Erwartungen erfüllen kann.
Bisher machte Amazon eher Schlagzeilen von unsicheren Beschäftigungsverhältnissen oder durch ihre massive Gewinnverlagerung ins Ausland. Amazons aktive Vermeidung der Steuerlast in Deutschland generiert keine wesentlichen Steuermehreinnahmen für die Kommunen, sondern führt vielmehr zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Unternehmen vor Ort. Dieses Geschäftsverhalten sollte nicht auch noch durch den Verkauf von kommunalen Flächen unterstützt werden.
Äußerst skeptisch zu sehen ist zudem die Ankündigung seitens Amazons, keine Frachtflüge am Flughafen Memmingen durchführen zu wollen. Warum dann der Standort Flughafen? Die Abwicklung des erhöhten Fracht- und Verkehrsaufkommens durch Flüge und LKWs ist den Menschen in unserer Region nicht vermittelbar und belastet unsere Infrastruktur und Umwelt noch zusätzlich. Ein Haltungswechsel durch die Hintertür ohne transparente Einbindung der Bürger ist daher brandgefährlich für den sozialen Frieden der Region.
Als Vertreter der jungen Generation liegt uns die Zukunft und nachhaltige Entwicklung unserer Landkreise und Städte sehr am Herzen. Unser Ziel ist, unsere Innenstädte zu beleben und unseren lokalen und regionalen Handel zu stärken. Unsere heimische Umwelt soll geschützt und sozialer Zusammenhalt gestärkt werden. Eine Ansiedlung von Amazon am Flughafen Memmingen sendet in jeder Hinsicht das falsche Signal und ist daher aus der Sicht der Jungen Union kritisch zu bewerten.