So berechnen Sie Ihr Biologisches Alter
Wie alt bin ich wirklich?
Anhand des Geburtsdatums in unserem Personalausweis können wir zwar auf den Tag genau berechnen, welches Alter wir haben, aber wie fit unser Körper ist, wissen wir anhand dieser Zahl noch lange nicht. Genauso wenig erschließt sich dadurch, wie lange wir leben werden. Falten, Schmerzen in diversen Körperteilen und ergrautes Haar nehmen wir als typische Kennzeichen des Alterungsprozesses wahr. Weniger offensichtlich sind jedoch die beeinträchtigte Zellfunktion und etwaige Schäden im Körperinneren. Wesentlich aussagekräftiger als das biografische Alter ist hingegen das sogenannte „biologische Alter“. Sind wir also doch nur so alt, wie wir uns fühlen…?
Was ist das biologische Alter?
Im Allgemeinen gibt das Bioalter an, in welchem Zustand sich unser Körper befindet. Wie steht es um unsere Gesundheit, in welcher Verfassung sind unsere Organe und wie weit ist der Alterungsprozess in unserem Inneren fortgeschritten? All diese Informationen kann uns das bereits bekannte, biografische Alter nicht geben. So können sich beide Zahlen um Jahre unterscheiden. Abhängig ist diese Differenz nicht etwa ausschließlich von einem veranlagten Krankheitsrisiko – wir alle haben unser biologisches Alter selber in der Hand.
So wird das biologische Alter ermittelt
Um das Bioalter festzustellen, wird einerseits der Zustand der Blutgefäße eines Menschen betrachtet. Sind diese gesund, wird eine optimale Nährstoff- und Sauerstoffversorgung ermöglicht. Besonders verlässlich ist eine Ermittlung des Gefäßalters durch einen Arzt, der eine sogenannte Pulswellenanalyse durchführt. Für dieses aufwendige Diagnoseverfahren wird ein spezielles Blutdruckmessgerät verwendet. Andererseits macht es eine Analyse diverser Körperflüssigkeiten einem Arzt möglich, das „wahre Alter“ des Untersuchten zu ermitteln. Die Abgabe einer Speichel-, Blut- oder Urinprobe gibt bereits Auskunft darüber, wie weit unser Alterungsprozess fortgeschritten ist. Beispielsweise liefert ein bestimmter im Urin enthaltener Stoff Informationen darüber, wie stark unsere Körperzellen an „oxidativem Stress“ leiden.
Was ist oxidativer Stress?
Im menschlichen Körper entstehen beim Stoffwechsel aggressive Moleküle, welche Schäden an den Körperzellen hinterlassen können. Befindet sich eine zu große Menge dieser „freien Sauerstoff-Radikale“ im Blut, ist oxidativer Stress die Folge. Die körpereigenen Antioxidantien, sogenannte „Radikalenfänger“, eines jungen Menschen können diese Moleküle zwar mit Leichtigkeit neutralisieren, mit dem Alter lässt diese Fähigkeit jedoch nach.
In fünf Schritten die biologische Uhr verlangsamen
Ausgewogene Ernährung: Antioxidantien stehen dem Menschen nicht ausschließlich durch den körpereigenen Speicher zur Verfügung. Auch durch eine ausgewogene Ernährung können diese kleinen Hilfsstoffe aufgenommen werden. Wird eine ausreichende Menge an Obst und Gemüse in den Ernährungsplan integriert, kann oxidativer Stress gehemmt werden. Ratsam ist es im Übrigen, übermäßigen Fleisch- und Zuckerkonsum zu vermeiden. Die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ist hingegen sehr wichtig, um Organschäden vorzubeugen und die Stoffwechselvorgänge zu fördern. Außerdem begünstigt Dehydration die Faltenbildung enorm. Mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee sollte ein ausgewachsener Mensch pro Tag trinken.
Ausreichend Bewegung: Mit den Jahren baut der Körper seine Muskeln langsam ab, sofern diese nicht ausreichend beansprucht werden. Ausdauersport sowie regelmäßiges Krafttraining in jedem Alter verhindern, dass dem Körper die für den Alltag benötigte Kraft ausgeht. Wer sich eine halbe Stunde täglich körperlich betätigt, kann dem Muskelschwund so auf ganz natürliche Weise den Kampf ansagen.
Schädliche Stoffe vermeiden: Aber auch regelmäßiges Rauchen und zu viel UV-Licht können Schäden an der menschlichen DNA hinterlassen, die besonders im hohen Alter nicht mehr allzu leicht behoben werden können. Der Verzicht auf Nikotin, Ultraviolettstrahlung sowie übermäßigen Alkoholkonsum trägt demensprechend ebenfalls zu einer höheren Lebenserwartung bei.
Ausreichend Nachtruhe: Knapp 30 Jahre verbringt der Deutsche durchschnittlich mit Schlafen. Es mag trivial klingen, aber je mehr Nachtruhe wir genießen, desto länger leben wir letztendlich. Wichtig ist dabei aber nicht nur die Länge der Nacht, sondern die Qualität unseres Schlafs. Diese Zeit der Regeneration gibt dem Körper die Möglichkeit, Zellen zu erneuern, Wunden zu heilen und Energie für den nächsten Tag zu schöpfen. Schlafmangel über mehrere Jahre hinweg kann demzufolge zu einer verkürzten Lebenszeit führen. Ideal sind sieben bis acht Stunden Nachtruhe pro Tag.
Finger weg von „Wundermitteln“: „Stärkere Knochen“, „beschleunigter Muskelaufbau“ und „Stärkung des Immunsystems“ – Das sind nur wenige der vielen Versprechen, die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln geben. Vebraucher wissen dabei jedoch oft nicht, dass es sich bei den augenscheinlichen Wundermitteln nicht um Arzneimittel handelt. Supplements, die als freikäufliche Produkte beispielsweise in Supermärkten angeboten werden, zählen zur Gruppe der Lebensmittel. Um ein Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt zu bringen, reicht es aus, diese vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf Sicherheit testen zu lassen – nicht etwa auf die versprochene Wirksamkeit. Notwendig ist ein Zuführen dieser Supplements aber keinesfalls. Überdies kann eine hochdosierte Einnahme von Ergänzungsmitteln krankheitsfördernd und sogar schädlich sein, wie das medizinische Jounal „The Lancet“ im Jahr 2019 bekanntgab.
Leben optimistische Menschen länger?
Wer der Überzeugung ist, dass das Leben erstrebenswert ist und stets an das Gute glaubt, hat nach Forschungen der US-Akademie der Wissenschaften bessere Chancen auf eine hohe Lebenserwartung. Auch Menschen, die sich hin und wieder unter Gleichgesinnte mischen und soziale Beziehungen pflegen, können damit rechnen, etwas länger am Leben teilhaben zu können. Studien der Boston University School of Medicine konnten belegen, wie es möglich ist, dass manche Menschen durch eine innere Einstellung ihre biologische Uhr verlangsamen. So konnte evaluiert werden, dass von Optimismus geprägte Menschen besser mit Stresssituationen umgehen und gleichzeitig ihre Emotionen gut kontrollieren können. Auch zeigte sich, dass die Anfälligkeit für Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen dann geringer sei. Zugleich steigt die Lebenserwartung der Personen, die eine glückliche Partnerschaft führen – die Ausschüttung von Glückshormonen machen dies möglich.
Das Milliardengeschäft mit Gentech-Start-Ups
Stellen die Analysen der DNA die Zukunft der Medizin dar? Das nehmen zumindest Gentechnologie-Experten an. Während es immer mehr zum Trend wird, seine Speichelprobe in ein Labor zu schicken und die eigene DNA von Fachleuten untersuchen zu lassen, blicken Kritiker diesen Untersuchungen aber differenziert entgegen. Ein Vorteil dieser bequemen Analysen von Zuhause aus ist, dass man den Ergebnissen einerseits die persönliche Abstammung entnehmen kann und andererseits herausfinden kann, wie wahrscheinlich das Erleiden an einer genetisch bedingten Erkrankung ist – ganz ohne einen Facharzt. Kritisch zu betrachten ist dabei jedoch der Umgang mit den persönlichen Daten der Tester durch die jeweiligen Gentech-Unternehmen.
Wie alt bin ich denn nun? – 3 Testvarianten
1. Der Selbsttest: Die simpelste Variante ist wohl die des Selbsttests. Dabei werden online Fragen über unsere Lebensweise beantwortet, welche letztlich ein Ergebnis liefern. Evaluiert wird dabei, wie oft wir uns sportlich betätigen, ob wir in Abhängigkeit einer Substanz sind und wie unsere Ernährungsform aussieht. Ein Test dieser Art dient jedoch nur als Richtwert und basiert lediglich auf Wahrscheinlichkeiten.
2. DIY-Testkit: Wie bereits erwähnt, bieten zahlreiche Start-Ups, die sich mit Gentechnologie beschäftigen einen Test an, den jeder von Zuhause aus durchführen kann. Nachdem die Testperson ihre Speichelprobe in einem Röhrchen ans Labor geschickt hat, bekommt diese ihre Ergebnisse nach einigen Wochen zurück. Noch bis vor wenigen Jahren kostete ein solcher DNA-Test weit über 1.000 Euro. Heute bieten etliche Gentech-Start-Ups ihre Testkits bereits für 60 Euro aufwärts an.
3. Ärztliche Analyse: Besonders aussagekräftig ist eine ausführliche Untersuchung durch einen Facharzt. Auch wenn es sich dabei um ein sehr aufwändiges Verfahren handelt und dies keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist, lohnt sich eine solche Analyse enorm. Die Anti-Aging-Diagnostik kann eine Hilfe zur Lebensführung darstellen und erste Schätzungen über das Erkrankungsrisiko geben.
Fazit
Auch wenn die Lebenszeit eines Menschen eine natürliche Obergrenze hat, liegt es bis zu einem gewissen Grad in unserer Hand, wie alt wir werden. Bereits in jungen Jahren können wir mit einfach Tricks den Altersprozess verlangsamen und unsere Jugendlichkeit erhalten.
Wer eine gesunde Life-Balance im Blick behält, seinem Körper durch Bewegung und eine gesunde Ernährung etwas Gutes tut und ihm außerdem ausreichend Ruhe gönnt, macht alles richtig.