THW Ortsverband Kempten: Ortsbeauftragter Norbert Englisch im exklusiven Interview
„Helefen mit Herz und Verstand“
TRENDYone sprach mit dem Ortsbeauftragten des OV Kempten, Norbert Englisch, über die Arbeit des THW und zugleich über seine Erfahrungen als Mitglied von Führungsstäben bei nationalen wie internationalen Einsätzen.
Norbert Englisch: Ganz klassisch in den 1990er Jahren als ehrenamtlicher Ersatzdienstleistender. Die Verpflichtungszeit beim THW war damals noch 10 Jahre und konnte als Alternative zum Wehrdienst geleistet werden.
Wie verlief Ihre Karriere beim THW und wie wurden Sie Leiter von Stabsstellen?
Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit wurde ich damals in die Fachgruppe Führung/Kommunikation eingeteilt. Die Aufgaben dieser Fachgruppe sind neben der Führung von Großschadenslagen auch die Bereitstellung von Kommunikationsverbindungen. Als gelernter Kommunikationselektroniker lag es damals nahe, dieses Wissen auch beim Aufbau von temporären Telefon- und Datennetzen im THW einzubringen. Über verschiedene Ausbildungen, zahlreiche Lehrgänge an den THW Ausbildungszentren (THW-Schule) und etliche Einsätze erlangte ich die notwendigen Qualifikationen als Sachgebietsleiter bzw. Leiter einer THW Führungsstelle.
Wie würden Sie einen jungen Menschen versuchen zu überzeugen, sich beim THW ehrenamtlich zu engagieren?
Am besten einfach beim nächsten Ortsverband unverbindlich einen Abend lang mitmachen! Das Spektrum im THW ist sehr breit und vielseitig. Bei jeder Aufgabe lernt man Dinge fürs Leben und mit dem Hobby THW kann man ganz nebenbei auch noch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.
Was muss ein/e Bewerber/in für das THW mitbringen?
Motivation und Begeisterung für die Sache.
Gab es in Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beim THW Erlebnisse, die Sie ein Leben lang nicht vergessen können?
Da gibt es sicherlich viele Momente. Meine besten Momente sind immer dann, wenn wir als Team in schwierigen Situationen helfen können. So haben wir auch heute noch Kontakt zu vielen Personen, welche wir auf Einsätzen kennengelernt haben und Sie in einer Notlage unterstützen konnten.
Welches sind ihre Lieblingseinsatzbereiche, welche weniger?
Das ist schwierig zu beantworten, da Einsätze auch immer eine extreme Situation oder Notlage für andere bedeutet. Wir bereiten uns mit Ausbildungen und Übungen auf verschiedenste Einsatzlagen vor, von welchen wir hoffen, Sie nicht erleben zu müssen. Die Tätigkeit in einem Einsatzstab zählt zu den Aufgaben, welche ich gerne mache.
Gibt es nach den Einsätzen noch Kontakt mit Menschen, denen das THW geholfen hat?
Ja, und das teilweise über Jahrzehnte. Auch die durch Einsätze entstandenen Kontakte zu Einsatzkräften aus THW Ortsverbänden oder anderen Hilfsorganisationen bestehen oft über Jahre hinweg.
Was waren Ihre größten Einsätze, erzählen Sie doch einmal…
Jeder Einsatz hat seine eigenen Herausforderungen und Erlebnisse. Bei den Hochwasserlagen waren neben dem Starkregen 2021 (Eingesetzt im Swisttal NRW und Ahrtal RLP) die Einsätze beim Elbehochwasser 2002, dem Hochwasser in Arles (Südfrankreich) 2003 und dem Hochwasser 2013 in Deggendorf/Fischerdorf sicherlich die größten Einsätze. Wir haben aber auch andere Lagen wie zum Beispiel die Schneekatastrophe 2019 in Bayern oder natürlich die Corona Situation 2020-2021.
Wie könnte man das THW noch bekannter machen?
Durch gute Einsätze und noch bessere Berichte in den Medien über unsere ehrenamtliche Tätigkeit.