Führen im Bevölkerungsschutz
ZFBS-Kongress 2024
Aus Erfahrung gelernt! Unter diesem Motto trafen sich dieses Jahr wieder über 160 Teilnehmende aus dem Umfeld des europäischen Bevölkerungsschutzes in Kempten im Allgäu. 23 Vorträge und Workshops aus den Fachbereichen Zivilschutz, Großschadenslagen und Vegetationsbrand im unwegsamen Gelände boten viel Raum für einen Erfahrungsaustausch und die Erweiterung des eigenen Netzwerkes. Eine begleitende Fachausstellung mit Unternehmen aus der Branche rundete die Veranstaltung ab.
Darüber hinaus waren die Vorträge sehr abwechslungsreich: Taktischer, organisatorischer, technischer und wissenschaftlicher Austausch war der Schwerpunkt, aber auch von emotionalen Momenten berichteten die Teilnehmenden. Der Vortrag von Thorsten Ritter (Bundespolizei) nahm die Zuhörer mit in die Flutnacht vom 14. Juli 2021. „Es war ein beeindruckender Zeugenbericht von den Geschehnissen im Swisttal. Unvorstellbares Leid und der ungebrochene Wille zu helfen beeindruckte mich zutiefst“, so Alexander Fendt von der DLRG. Ben Bockemühl, Leiter der Feuerwehrakademie der Berufsfeuerwehr Hamburg, berichtete aus der Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Dienstvorschrift 100. Diese regelt die grundlegenden Abläufe, Aufgaben und Prozesse der Führungsarbeit im Bevölkerungsschutz. Damit will er sehr früh Transparenz im Novellierungsprozess schaffen und die Nutzer nicht vor vollendete Tatsachen stellen.
Wie sich die Bundeswehr eine Zusammenarbeit mit den Einheiten im Zivilschutz vorstellt analysierte Oberst Knuth Jung, stellvertretender Kommandeur des Landeskommando Bayern, messerscharf. Dabei zeigte er auch die Stolpersteine in der zivilen Verteidigung auf und ermahnte alle Beteiligten sich mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Hier beginnt die Kriegstüchtigkeit, eine zuverlässige Konzeption zur zivilen Verteidigung. Einen Teil davon stellen die Logistikzentren des Technischen Hilfswerk in Deutschland dar. Hiervon Berichtete Michael Thiem, der die Leistungen und Kapazitäten der Lager präsentierte. Mit einer branchenweiten Lösung zur Digitalisierung von Einsatz- und Rettungskräften in Europa will die ZF AG aus Friedrichshafen mit Ihrer Sparte ZF Rescue Connect den Einsatzkräften sowohl in der operativen als auch in der taktischen Führungsebene neue Möglichkeiten eröffnen. Darüber hinaus tritt ZF als Kongresspartner auf: „Ohne starke Partner aus der Wirtschaft wäre es sehr schwer ein solches Event zu organisieren. Damit ermöglichen wir eine Preisstruktur, die es auch ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ermöglicht, am Kongress teilzunehmen. Ein Großteil der Führungsarbeit im Katastrophenfall wird ehrenamtlich geleistet und ist trotzdem hochprofessionell in der Durchführung“, meint Norbert Englisch, in seinem Ehrenamt als Ortsbeauftragter beim THW in Kempten engagiert. „Mit dem zweitägigen Format haben wir nun genug Zeit für vielfältige Vorträge und zum Netzwerken. Zwei Drittel der Teilnehmenden sind auch ehrenamtlich im deutschen Bevölkerungsschutz engagiert.“ Einen vollständigen Überblick über die Vorträge und Aussteller des ZFBS-Kongress 2024 finden Sie auf der Kongressseite unter: www.zfbs.info
Nächstes Jahr wird es eine dritte Auflage des ZFBS-Kongresses geben, die Veranstaltung soll einen festen Platz in der Welt des Bevölkerungsschutz bekommen. Am 24. und 25. September 2025 trifft sich deshalb die Blaulichtfamilie wieder in Kempten im Allgäu.