Vier Oberhitze-Grills im Test - Beefer & Co. im Vergleich

Ein neues Geschmackserlebnis?

Grillgeräte mit Oberhitze sind besonders bei Fleischliebhabern in aller Munde. Sie sollen in kürzester Zeit mit einer einzigartigen Technik ein besonders zartes und saftiges Fleisch mit einer leichten Kruste hervorzaubern. Doch halten die auf dem Markt erhältlichen Geräte das, was sie versprechen? TRENDYone hat die Produkte von vier Herstellern getestet.

Wie entstand die Technik?
Die Geschichte des ersten Oberhitzegrills seiner Art beginnt in einem Restaurant in Brooklyn, New York. Dort speist Frank Hecker ein Steak - das „Steak seines Lebens“ wie er sagt. Da der gebürtige Fleischfan den Geschmack dieses Röstaromas bisher nicht kannte, beschloss er, dem Mysterium des Steaks auf den Grund zu gehen.
Nach längerer Recherche kam er auf das Geheimnis: das bisher nicht gekannte Geschmackserlebnis entstand durch die Zubereitung bei 800 Grad. So beschlossen Frank und sein Schulfreund und Branchenkenner Mark Kirwald, einen Grill zu entwerfen, der nicht nur diese Temperatur erreicht sondern dabei auch zuhause eingesetzt werden kann. Nach einer langen und intensiven Entwicklungsphase stellen die beiden jedoch fest, dass noch jemand fehlte, der die handwerkliche und technische Umsetzung ausführen konnte. So kam der Dritte im Bunde und ebenfalls ein Schulfreund, Frantz Konzen, ins Spiel. Der Metallbauer konstruierte daraufhin die Vorserienmodelle, dem heutigen Design und der Funktionalität entsprechend.
So entstand der erste Oberhitzegrill, der auf den Namen „Beefer“ getauft wurde und sich im Laufe der Zeit, dank diverser Kochshows und Mund-zu-Mund-Propaganda, zu einem echten Geheimtipp entwickelt, der inzwischen auch zahlreiche Mitbewerber hervorbracht hat. Doch was macht diese Art des Grillens so besonders? Und wie schlägt sich der erste seiner Art im Vergleich zur Konkurrenz? TRENDYone gibt einen Überblick.

Die Funktionsweise
Grillgeräte mit Oberhitze haben alle Eines gemeinsam: Am oberen Ende der Modelle sind ein oder mehrere Hochleistungsbrenner integriert, die eine Temperatur von rund 800 Grad oder mehr erzeugen. Das Steak wird auf den Grillrost gelegt und möglichst nah an die Hitzequelle gebracht. Aufgrund dessen ziehen sich die Oberflächenfasern des Grillgutes zusammen. So entsteht innerhalb von wenigen Minuten eine sogenannte „Maillard-Reaktion“, die das Steak an der Oberfläche schön braun werden lässt und ihm eine schöne krosse Kruste verleiht. Gleichzeitig bleibt der Kern schön saftig und je nach Vorlieben, „Rare“, „Medium“ oder „Well done“. Denn anders als bei der üblich genutzten Unterhitze, werden die austretenden Fette und Säfte des Fleisches in einer unten angebrachten Tropfschale aufgefangen, sodass sie die Hitzerverteilung nicht stören können.

Der Test
Die Redaktion hatte im Vorfeld die größten Hersteller solcher Geräte angeschrieben, woraufhin uns vier Fabrikanten Ihre Produkte in der Grundausstattung freundlicherweise zur Verfügung stellten. Darunter befanden sich drei Oberhitze-Gasgrills der Marken PrOTeUS, Otto Wilde und BEEFER® und ein Vertreter der Elektrokategorie von ASTEUS®.
Nach den vorbereitenden Maßnahmen und dem Anschluss an die jeweilige Propangasflasche bzw. dem Strom, folgte die Inbetriebnahme. Nach rund 5 Minuten Aufwärmzeit testeten wir mit einem Infrarot-Thermometer, ob die jeweils laut Hersteller versprochene Grilltemperatur erreicht wurde. Anschließend legten wir jeweils gleich große Rumpsteak Stücke von CARNELUJA, dem Online-Shop der Landmetzgerei Frey, auf den dazugehörigen Grillrost und begannen mit dem Grillen. Dabei stoppten wir die Zeit bis das Grillfleisch im äußeren Bereich eine schöne Grillkruste zu sehen und eine grobe Medium-Garstufe zwischen 55 Grad und 65 Grad erreicht war. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, nahmen wir dies als Maßstab. Wer sein Fleisch weniger oder mehr saftig haben möchte, sollte noch etwas Zeit bei den in der zugehörigen Test-Tabelle angegebenen Werten abziehen bzw. hinzurechnen.
Bewertet wurde außerdem die Bedienungsanleitung und deren Inhalte bzw. Übersichtlichkeit sowie der Aufwand der Reinigung. Zu guter Letzt setzten wir alle technischen Daten, die Durchführung und Handhabung des jeweiligen Oberhitze Grillgerätes und dessen Zubehör in Relation zum Preis, woraus sich dann die Preis/Leistungsbewertung ergab.

Beefer® One PRO

Die Mutter aller Oberhitzegrillgeräte, der Beefer® One PRO, kostet in der Grundausstattung 799 Euro und bietet sieben vorgegebene Einschubhöhen, in denen das Steak gegrillt werden kann. Der Oberhitzegasgrill, dessen Grillrost aus Edelstahl besteht, macht einen hochwertigen, kompakten Eindruck und ist mit 10,4 kg der Zweitleichteste in unserem Test. Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Gasschlauch mit Gasdruckregler und den Tropfschalen auch allerhand nützliche Gimmicks wie ein Grillhandschuh und ein Grillrostheber mit Flaschenöffner-Funktion. Die Bedienungsanleitung ist mehrsprachig und bietet detaillierte und nützliche Informationen für die Inbetriebnahme und Nutzung. Lediglich hätten wir uns in dieser mehr Tipps für die Zubereitung gewünscht. Mit 895 Grad erreicht der Beefer® One PRO eine deutlich höhere Mindesttemperatur, als vom Hersteller versprochen. Im Test notierten wir eine Zeit von rund 3 Minuten bis unser Rumpsteak die gewünschte Garstufe erreicht hatte. Besonders gut gefiel uns die problemlose Inbetriebnahme sowie der befestigte Außentropfschutz. Die Reinigung lief - auch dank der herausnehmbaren Grillrostträger - problemlos. Hier der Link zum Beefer® One PRO

BEEFBOX PRO 2.0

Das Gerät aus dem Hause PrOTeUS ist mit den angesetzten 299 Euro, zum Zeitpunkt des Tests der günstigste Oberhitzegrill. Es bietet 15 vorgegebene Einschubhöhen für den Edelstahl-Grillrost und macht wie sein Pendant, einen hochwertigen und kompakten Eindruck. Außerdem ist er mit 13 kg nur unwesentlich schwerer. Zum Zubehör zählen neben dem Gasschlauch mit Gasdruckregler auch ein Innensechskantschlüssel sowie ein Grillrostheber mit Flaschenöffner. Besonders gut gefallen hat uns hierbei die Warmhalteschale mit Deckel, die am oberen Bereich des Geräts angebracht ist und in unserem Testversuch das Grillfleisch auf einer Temperatur von 60 Grad warm hielt. Auch den herausziehbaren Außentropfschutz empfanden wir als nützlich. Die Bedienungsanleitung ist zweisprachig (deutsch und englisch) und bietet alle wichtigen Grundinformationen zur Nutzung. Allerdings waren laut unserem Empfinden die Inhalte weder äußerst schön noch übersichtlich gestaltet. Tipps zur Zubereitung fehlten hier komplett. Mit 890 Grad erreicht die BEEFBOX PRO 2.0 die angegebene Mindesttemperatur locker. Im Test stoppte unsere Uhr nach ca. 3 Minuten, dann hatte das Fleisch die gewünschte Konsistenz erreicht.  Außer kurzen Startschwierigkeiten bei der Inbetriebnahme mit der Zündun, konnten wir nichts beanstanden. Auch hier punktet das Gerät mit den herausnehmbaren Grillrostträgern in puncto Reinigung. Hier der Link zur BEEFBOX PRO 2.0

Ottos O.F.B.

Schon bei erster Betrachtung fällt auf, dass sich der Over-Fired Broiler (kurz O.F.B.) von seinen Mitbewerbern abhebt. So bietet das für rund 895 Euro erhältliche Gerät zwei statt nur einen Brenner, womit die Möglichkeit besteht, mehr Steakstücke gleichzeitig zu grillen. Dies ist natürlich praktisch, macht sich jedoch in den Maßen und beim Gewicht bemerkbar. Mit 18 kg ist der O.F.B. von Otto Wilde der schwerste und mit 42,5 cm das größte Testgerät. Die Leistung kann sich dabei sehen lassen: Die rund 940 Grad erreicht kein anderer Oberhitzegrill in unserem Vergleich. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die stufenlose Rosthöhenverstellung. So kann der Anwender völlig frei entscheiden, wie intensiv und rasch er das Grillgut erhitzen möchte. Etwas unhandlich fanden wir dabei jedoch den mitgelieferten Multifunktionshebel, der als Grillrostbedienung und gleichzeitig zum Verstellen der Höhe dient. Weiteres Zubehör wie ein Gasschlauch und Gasdruckregler sind ebenso mit an Board wie eine Abtropfschale. Apropos Abtropfschale: In unserem Test entzündete sich ein kleiner Fettbrand. Nach Rücksprache mit dem Hersteller stellte sich heraus, dass die Testredaktion den eher unscheinbaren Hinweis in der Anleitung, dass die Abtropfschale zur Hälfte mit Wasser befüllt werden sollte, überlesen hatte. Seitens Otto Wilde versicherte man uns jedoch, dass es sich noch um eine Vorgängerversion der Bedienungsanleitung handelte, die bereits mit besseren Hinweisen hierzu überarbeitet wurde. Ansonsten kann das beigelegte Begleitheft vollends überzeugen. Mit allen wichtigen Informationen wurde es mit Liebe zum Detail gestaltet und bietet darüber hinaus praktische Tipps. Außerdem gefiel uns der Außentropfschutz, der leicht ausziehbar ist. Auch die Reinigung lief problemlos, was auch an der praktischen Möglichkeit lag, die Brenneinheit abzunehmen, was den Putzvorgang erleichterte. Hier der Link zu Ottos O.F.B.

ASTEUS® Steaker junior

Das Gerät der Firma Johannes Kurzweil ist der einzige Elektro-Oberhitzegrill und mit 9 kg ist das Stück Technik auch der leichteste Vertreter in unserem Test. Für 349 Euro erwartet den Anwender ein Gerät, dass sich dank Stromversorgung schnell und unkompliziert nutzen lässt und aufgrund dessen auch in den eigenen vier Wänden ohne Balkon oder Terrasse Einsatz findet. Dies birgt jedoch auch einen Nachteil: Die vom Hersteller angegebenen 800 Grad wurden auch nach längerer Messung nicht erreicht. Dies macht sich auch bei der Grillzeit bemerkbar. Im Test kam unser Rumpsteak bei den maximal 625 erreichten Grad erst nach ca. 5 1/2 Minuten aus dem Grill. Ansonsten steht der ASTEUS® Steaker junior der Konkurrenz aber in nichts nach. Sieben Einschubhöhen mit einem Edelstahlgrillrost wissen ebenso zu überzeugen, wie der Grillrostheber und die Abtropfschale. Leider bietet der Oberhitzegrill jedoch keinen Außentropfschutz, was das Anwendungserlebnis ein wenig trübte. Die Bedienungsanleitung ist mit den nötigsten Informationen auf 4 Seiten kurz und schlicht gehalten. Tipps sucht man hier deshalb vergeblich. Die Reinigung lief einfach und problemlos. Allerdings sind die Grillrostträger fest installiert, was eine gründliche Reinigung leicht erschwerte. Hier der Link zu ASTEUS® Steaker junior