Nabada-Organisator Michael Schwender im Interview

Schwörfeier ohne Nabada im Jahr 2020

Corona zwingt Veränderungen herbei. Aus diesem Grund wird die Donau am Schwörmontag in diesem Jahr nicht prall gefüllt sein, mit jungen Menschen in Schlauchbooten, Schwimmreifen und auf Gummitieren. Denn am beliebten Ulmer Feiertag im Juli wird es in diesem Jahr verboten sein, sich in und an der Donau aufzuhalten.

So soll in Zeiten der Corona-Pandemie verhindert werden, dass sich Feiernde gegenseitig anstecken. „Kommt nicht in die Stadt“ lautet die klare Botschaft des Oberbürgermeisters Gunter Czisch. Alle Nabada-Fans freuen sich dafür umso mehr, wenn es im Jahr 2021 eine Fortsetzung der Schwörfeier auf dem Wasser gibt. In einem Gespräch mit dem organisatorischen Leiter des Nabada, Michael Schwender, fanden wir heraus, was die Absage der Feier 2020 für ihn bedeutet. 

Was bedeutet Ihnen das Nabada persönlich?

Michael Schwender: Das Ulmer Nabada betreibe ich schon seit meiner Kindheit, also knapp 50 Jahre lang und es ist fest in meinem Leben sowie im Jahresablauf verankert. Denn es gehört – so wie die schwäbisch Alemannische Fasnet – einfach zu mir.


Wie weit waren Sie bei der offiziellen Absage mit der Planung der diesjährigen Veranstaltung?

In diesem Jahr, das bei mir ablaufmäßig Anfang April stattfindet, war ich bereits im ersten Drittel der Organisation, als dann die von mir schon erwartete Absage des Oberbürgermeisters kam.


Wäre für Sie ein „Nabada light“ mit einer begrenzten Anzahl an Personen eine alternative Option gewesen?

Ein „Nabada light“ mit begrenzter Besucher- oder Teilnehmerzahl zu machen, läge vielleicht nahe, ist aber rein organisatorisch nicht zu bewerkstelligen und deshalb keine Option für mich gewesen. Es hat mich natürlich schon gewurmt, als mitten in der Planung die Absage vom OB kam, aber für das nächste Nabada sehe ich hier keine gravierenden Einschränkungen. So eine gigantische Veranstaltung unter den Gegebenheiten eines Flusses oder einer Straße findet entweder statt, oder man lässt es bleiben, aber einschränken wie auf einem Platz? Ich denke nicht, dass das möglich ist. Ein „dazwischen“ gibt es für mich im Moment nicht. Hier wäre höchstens auf die Vernunft der Zuschauer und Teilnehmer zu hoffen, die gültigen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.


Denken Sie, dass sich das Nabada aufgrund der Corona-Pandemie auch langfristig verändern könnte? Wenn ja, wie?

Wir müssen lernen mit solchen Pandemien zu leben und umzugehen, ohne gleich hysterisch und panisch zu werden. Denn wer solche Feste sehen und erleben will, muss eben auch Regeln und Dinge in Kauf nehmen, die hier einzuhalten sind. Meine persönliche Meinung ist, dass sich solche Feste – ob Nabada oder schwäbisch Alemannische Fasnachtsumzüge, Trachten- oder Schützenumzüge – nicht veranstalten lassen, ohne in die Gefahr zu laufen, sich an irgendwelchen Infekten oder anderen Krankheiten zu infizieren. Hierbei sollte uns immer noch der gesunde Menschenverstand leiten. Wenn wir alle nur noch in Angst und Schrecken vor irgendwas leben, macht das Leben keinen Spaß mehr. „Denn die Welt gehört denen, die sie genießen“. Auf dem Ulmer Weinhof wird es in diesem Jahr dennoch die jährliche Schwörrede sowie das Schwörkonzert geben. Ganz nach Tradition wird der Schwur wieder „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“ heißen. An diesem Tag werden maximal 100 geladene Gäste anwesend sein, die dem Oberbürgermeister Czisch in vorgeschriebenem Mindestabstand zuhören werden. Damit auch der Rest der Welt die Möglichkeit hat, in den Genuss der Rede zu kommen, wird diese außerdem im Internet übertragen.