Es gibt nur einen Daniel Baier -

Abschiedsspiel für einen Fan- und Publikumsliebling

Gefühlt warten die Fans schon ewig, aber jetzt ist es soweit, es kommt endlich zum Abschiedsspiel von Daniel Baier. Für ihn selbst, bedeutete es nach seinem Abschied vom FC Augsburg natürlich auch eine gewisse Zeit der Planung, um auch die gewünschten Spielerkollegen an Bord zu holen, wenn es jetzt dann am 9. September in der WWK-Arena soweit sein wird zum Spiel mit „Aufstiegshelden & Friends“ . Und auch sein jüngerer Bruder Benjamin (aktuell Viktoria Aschaffenburg) wird dabei sein, und die beiden stehen zum ersten Mal überhaupt gemeinsam auf dem Platz. Für TRENDYone traf sich Marion Buk-Kluger (Kleo) mit der ehemaligen Nummer 10 des FC Augsburg, der sich vor drei Jahren vom aktiven Fußballspiel zurückzog.

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Am 9. September ist das Abschiedsspiel von Daniel Baier.Bild: FC Augsburg
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Marion Buk-Kluger (Kleo) traf Daniel Baier zum Abschieds-Interview im Hotel Maximilian‘s.Bild: Marion Buk-Kluger
Daniel Baier: Ich freue mich, wenn die Resonanz groß sein wird und die Leute sich freuen, nicht nur mich, sondern viele alte FCA-Spieler wieder zu sehen. Ich bin gespannt, wie viele dann tatsächlich ins Stadion kommen.

Hoffentlich viele. Ich habe schon das Gefühl, dass Du immer noch ein absoluter Publikumsliebling bist. Dein Name verursacht schon noch bei vielen ein Leuchten in den Augen.

Daniel Baier: Das freut mich, aber ich glaube auch, dass wir einfach eine einmalige und schöne Zeit zusammen hatten. Das habe ich auch immer betont, dass mich das mit dem Verein verbunden hat, da wir alles zusammen erlebt haben. Sei es die Relegation, die wir nicht geschafft haben, damit begann es. Dann der Aufstieg, dann der erste, der zweite Klassenerhalt, und dann das Highlight mit Europa. Das gab es vorher noch nie. Ich hatte das Glück, bei allem dabei zu sein. Das verbindet mich mit dem Verein und verbindet die Leute, die es gut mit ihm meinen mit meinem Namen.

Kann ich gut verstehen, wir konnten hier alles stets zum ersten Mal erleben…Es gibt ja derzeit diesen neuen Slogan „Der neue alte FCA“. Da schwingt schon viel Nostalgie mit. Ein wenig vermisst der ein oder andere aber schon ein wenig Deine, Eure Mentalität, diese tiefe Verbundenheit mit der Stadt. Wie könnte die wiederbelebt werden?

Daniel Baier: Ich kann die Frage nur für mich beantworten. Es war bei mir ja auch nicht angedacht, dass ich so lange bleibe, es ist ein schnelllebiges Geschäft. Anfangs war ich nur ein Jahr ausgeliehen, sollte mir Spielpraxis holen und zurück zum VfL Wolfsburg. Aber es kam anders. Meine Frau ist Münchnerin, fühlte sich in Augsburg wohl, meine Kinder (eine 15- und 9-jährige Tochter) sind hier groß geworden, die kennen nichts anderes. Die reißt man auch nicht aus ihrem Umfeld raus und überlegt als Familie. Wir kamen letztendlich zu dem Entschluss, zu bleiben, da wir hier alles haben. Klar gibt es wirtschaftliche Gedanken oder man überlegt, man könnte woanders international spielen, aber die Verbundenheit zur Stadt, zum Verein wollten wir, wollte ich nicht so einfach aufgeben. Andere haben andere Ziele, andere Angebote, das muss jeder für sich klären. Es gehören aber immer zwei Seiten dazu. Ich hatte das Glück, dass der FCA immer zufrieden war und mit mir verlängern wollten. Aber es ist schon etwas Spezielles.

Jetzt wirst Du nächstes Jahr 40, warst für Fußball-Verhältnisse heutzutage lang aktiv auf dem Platz!

Daniel Baier: Ich hatte das Glück, dass ich keine großen Verletzungen hatte, mich immer gut gefühlt habe und mich nie ins Training quälen musste. Klar, zieht es ein wenig mehr, je älter man wird, man ist nicht mehr so beweglich und schnell, lebt aber bewusster. Ich bin dankbar, habe lang gespielt, ein bis zwei Saisonen mehr hätten es schon sein können, aber ich bin glücklich so wie es jetzt ist.

Was hat sich am meisten nach Deiner aktiven Zeit für Dich verändert, hast Du einen anderen Blick auf Fußball, mehr Freizeit?

Daniel Baier: Da ich nahtlos im Fußballbereich geblieben bin, dreht sich weiterhin alles ums runde Leder. Der größte Unterschied ist, dass du körperlich nicht mehr in Schuss sein musst, du kannst essen und trinken, was du willst. Alles andere blieb für mich gleich, ich bin sogar gefühlt mehr unterwegs als früher.

Du bist ja weiterhin sportlich, spielst jetzt Tennis! Wie sieht es da aus mit den sportlichen Erfolgen? Ehemalige Fußballspieler tun sich auf dem Platz ja immer leichter?

Daniel Baier: Nun man hat ein gutes Ballgefühl, das kommt einem zugute und ich laufe wirklich viel. Aber was mir am meisten Spaß macht, ich habe vor zwei Jahren angefangen zu trainieren, mit einem Trainer, du siehst so einen enormen Fortschritt und wie schnell man im Tennis besser wird. Im Fußball werde ich nur noch schlechter, da gibt es keine Steigerung mehr (lachend), das frustriert eher.

Guckst Du Tennis? Und spielst Du beidhändig oder einhändig Rückhand?

Daniel Baier: Ich schaue, ja und man sieht genauer hin, weiß dann, wenn man selbst spielt, wie schwer ein Schlag ist.
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Ich spiele einhändige Rückhand, die ist jedoch noch meine Schwäche im Gesamtpaket, Slice ist aber meine Spezialität. Ich spiele in Bobingen und wir sind direkt im ersten Jahr mit der Herren-Mannschaft aufgestiegen, sozusagen auch für mich ein weiterer sportlicher Erfolg. Fünf Mal konnte ich tatsächlich zeitlich dabei sein. Coole Jungs, coole Truppe.

Wie war dann der erste Punktspiel-Einsatz?

Daniel Baier: Ich war schon aufgeregt, mehr als einst vor meinem ersten Bundesliga-Spiel. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet, was ich machen muss, kannte den Gegner nicht.

Zurück zum Fußball, ich sagte einmal zu Dir, Du bist doch besser der Daniel Baier beim FCA als auf der Bank bei den Bayern. Jetzt bist Du beruflich aber beim großen Club gelandet. Was genau machst Du da? Man liest immer nur Scout.

Daniel Baier: Ich bin im Lizenz-Scouting. Schau meine Spieler an, bin aber hier beim FCB ja erst kurz. (Anmerkung: Vorher war er Scout beim VfL Wolfsburg.)

Macht es Spaß? Jetzt, wo Du auf der anderen Seite des Profigeschäftes stehst?

Daniel Baier: Es war mein Ziel, da hinein zu schnuppern. Das sind super Erfahrungen, im Endeffekt beim dritten Bundesligaverein die andere Seite erleben zu können. Man bekommt Dinge mit, die man als Spieler nicht mitbekommt, das Geschäft hinter den Kulissen. Wie ein Verein an Spieler, an Berater herantritt. Dafür bin ich dankbar, dass ich dies in so kurzer Zeit erleben durfte.

Wie sehr hilft Dir aber gerade da Deine eigene Profizeit, die menschliche Komponente im Auge zu behalten?

Daniel Baier: Es ist kein Nachteil, aber ich habe da als Ex-Spieler nicht die exklusive Meinung gegenüber einem Kollegen in diesem Bereich, der selbst nicht gespielt hat. Aber es ist kein Nachteil, da ich weiß, wie wir als Fußballspieler ticken. Wenn wir Testspiele ansehen, dann weiß ich wie ein junger oder wie ein älterer, erfahrener Spieler da rein geht. Ich kann das einschätzen. Ich persönlich habe meine Werte definiert, wie ich arbeiten will, wie ich mit Menschen umgehe.

Wäre eigentlich die Position des Trainers irgendwann etwas für Dich?

Daniel Baier: Aktuell kann ich mir das gar nicht vorstellen.

Guckst Du auch noch, unabhängig Deines neuen Jobs, Spiele des FCA?

Daniel Baier: Klar verfolge ich den FCA, aber nicht so intensiv, da ich derzeit viele andere Spiele für Bayern ansehe.

Dennoch, in Augsburg wünscht man sich von Fanseite immer wieder einen Spieler wie Dich, auch auf der Position, die Du spieltest. Was ist da Dein Tipp?

Daniel Baier: Es ist ein Vorteil in Augsburg, schon zu meiner Zeit, im Vergleich zu vielen Traditionsvereinen, dass es keine Ex-Spieler und Funktionäre gibt, die alles besser wissen. Es gab ja früher keinen Spieler, der höher als zweite Liga gespielt hat…Genauso sehe ich es bei mir, ich würde nie irgendjemandem in der Öffentlichkeit sagen, was zu tun ist. Das kann man hinter verschlossenen Türen machen. Vergleiche zu früher passen da nicht. Es wird nie mehr einen zweiten Daniel Baier geben oder einen zweiten Bobadilla, Callsen-Bracker oder Altintop. Die neuen, die kommen, sind auch einmalig, jeder für sich.

Muss man das mal begreifen, da die Nostalgie schon immer wieder hochkommt!

Daniel Baier: Es ist ja auch schön, wenn die Leute daran denken, stolz darauf sind und gerne darüber reden. Es ist super, wenn man da wieder hin will. Man braucht neue Ziele, aber es bringt nichts zu vergleichen. Es sind neue da, die brauchen das Vertrauen, wenn sie die Qualität haben, und es gibt welche, die sie haben. Jedoch muss es zusammenwachsen. Wir haben auch nicht von heute auf morgen direkt die Bäume ausgerissen. Brauchten ein bis zwei Jahre, um uns zu etablieren, waren im Anschluss auch wieder weiter unten in der Tabelle.

Hattest Du außer Deinem Vater Vorbilder im Fußball?

Daniel Baier: In der Jugend hatte ich Vorbilder, keine Idole, aber klar orientiert man sich an Spielern. Ganz am Anfang war es Zinédine Zidane, dann waren es Iniesta, Xavi, auch allein von der Position, denen ich gerne zugesehen habe, wie sie spielen.

Und wir werden Dir am 9. September gern zusehen, wenn Du wieder in der WWK-Arena aufläufst! Danke für Deine Zeit.