TRENDYone Azubikolumne: Humor - Witz oder Diskriminierung?

TRENDYone Dualer Student Jan Wiedmer

Auch in dieser Ausgabe darf unsere unverblümte Azubi-Kolumne nicht fehlen. Mein Name ist Jan und im vergangenen September habe ich bei TRENDYone mein duales Studium begonnen. Wenn meine Kollegen mich beschreiben müssten, würden sie wahrscheinlich sagen, dass man mich selten mit ernster Miene antrifft und ich auch vor schwarzem Humor keinen Halt mache. Woran das liegt?

Einerseits kann ich ziemlich gut über mich selbst lachen. Auf der anderen Seite wurde mir in dieser Gesellschaft von klein auf beigebracht, dass Witze über Randgruppen ein Tabu sind, aber das sehe ich etwas anders: Für mich ist Humor ein bedeutender Teil von sozialer Interaktion – und wieso sollten bestimmte Menschen hier ausgegrenzt werden?

Mir ist schon früh aufgefallen, wie wichtig es ist, über sich selbst lachen zu können. In meinem Alltag begegne ich den verschiedensten Menschen und stoße dabei nicht selten auf grimmige Mienen. Wir alle verschwenden vermutlich mehr Gedanken darüber, was wir noch zu erledigen haben und welche Verpflichtungen anstehen, als über positive Dinge, die uns Freude bereiten. Aber genau diese Angewohnheit loszuwerden, würde uns helfen, täglich motivierter und fröhlicher durchs Leben zu gehen. Besonders klar wurde mir das bei meinem elfmonatigen Bundesfreiwilligendienst in einer Heilpädagogischen Tagesstätte. Der tägliche Umgang mit Menschen mit Behinderung hat mir vor allem Eines gelehrt: Auch wenn ihr Leben in vielen Bereichen eingeschränkt ist, habe ich noch nie so viele fröhliche Gesichter gesehen, wie in diesem Jahr. Der Umgang untereinander war meist überaus herzlich und gleichzeitig scherzhaft. Über den anderen hin und wieder Scherze zu machen und sich gegenseitig aufzuziehen, war normal und hat zu einer auffallend lockeren und fröhlichen Atmosphäre beigetragen. Genau da will ich auch gleich anknüpfen. Ich bin ganz klar der Meinung, dass alle Menschen gleich viel wert sind und demensprechend gleichbehandelt werden sollten. Herkunft, Hautfarbe oder Religion sollten dabei keine Rolle spielen! Wieso aber ist es dann eine unausgesprochene soziale Norm, keine Witze über Randgruppen zu machen? Handelt es sich dabei nicht genau um die Art Abgrenzung, die wir in unserer Gesellschaft vermeiden wollen? Wenn wir also sagen, dass jeder Mensch gleichberechtigt ist, sollte dann nicht auch jeder das gleiche Recht haben, Humor verstehen und formulieren zu dürfen? Allerdings ist klar zwischen einem Witz und einer Beleidigung zu differenzieren. Schlussendlich hat trotzdem jeder eine unterschiedliche Auffassung von Humor und darüber, was man als lustig empfindet und was nicht.