Wirtschaftsmacher Stephanie Schmid: Geschäftsführerin der Brauerei Ustersbach
Die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebs
TRENDYone trifft die Wirtschaft am Punkt: Im Herzen des Naturparks Augsburg Westliche Wälder wird mit viel Liebe und Leidenschaft Bier gebraut – und das ganz traditionell nach dem bayerischen Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516. In diesem Jahr durfte sich die Brauerei Ustersbach über den Bundesehrenpreis in Gold freuen, aber auch viele weitere Auszeichnungen untermauern die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebs. Über bisherige Meilensteine sowie über einen typischen Arbeitsalltag sprach Brauerei-Chefin Stephanie Schmid mit TRENDYone.
Stephanie Schmid: Das war für mich erst mal überhaupt nicht klar, sondern bis zum Beginn des Studiums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hier in Augsburg ein innerer Kampf. Mein Talent liegt nicht im kühlen Jonglieren von Zahlen – ich bin eher ein kreativer Kommunikationsmensch. Aber letztlich konnte ich mich gut mit dem Studium arrangieren und heute bereitet mir meine Arbeit unglaublich viel Freude. Auch weil Bier einfach ein tolles Produkt ist: Es bringt die Menschen zusammen, ist ein wichtiger Teil unserer bayerischen Tradition ... Es ist wirklich das beste Getränk, das ich mir vorstellen kann: Natürliche Zutaten, ein 500 Jahre altes Rezept, eine traditionelle Herstellung und es schmeckt außerdem immer!
Wie kann man sich die Arbeit einer Brauerei-Chefin vorstellen?
Da gibt es einiges, was erledigt werden muss. Jeder Tag ist unglaublich abwechslungsreich und vielfältig – das macht meine Arbeit auch so besonders! Zahlungen müssen getätigt werden und ums Controlling kommt man auch nicht herum. Ab einer gewissen Unternehmensgröße kann man sowieso nicht alles alleine stemmen. Meine Leidenschaft ist aber die Unternehmenskommunikation. Das heißt den Betrieb transparent machen, Einblicke gewähren und zum Beispiel auch Interviews zu geben. Dazu kommt noch Marketing – von der Konzeption bis zur Buchung in den verschiedenen Medien. Und das Wichtigste ist es, ein gutes Team zusammenzustellen, das gerne miteinander arbeitet und dabei noch möglichst viel Freude an der Arbeit hat.
Welchen Weg geht die Brauerei, seit Sie die Geschäftsleitung im Betrieb übernommen haben?
Unser Augenmerk liegt als Naturliebhaber auf dem Schutz unserer Umwelt. Unsere Rohstoffe kommen aus der Natur und wir müssen alles unternehmen, um diese bestmöglich zu schützen. Das hat bei uns im Betrieb viele Facetten: So haben wir uns zum Beispiel zu 100 Prozent dem Mehrweg verschrieben, vermeiden Ressourcenverschwendung und unser definiertes Ziel ist „Zero CO₂“. Der Arbeitstitel für unsere kontinuierlichen Verbesserungen hier ist „Der Grüne Weg der Gelben Marke“, bezogen auf unsere gelben Getränkekisten, die wir ja sowohl für unser Bier als auch für unsere Limonaden nutzen.
Kürzlich haben Sie zwei große Preise gewonnen – den Bundesehrenpreis in Gold und den TOP 100-Inovationspreis – wie schafft man das?
Das schafft man mit dem Willen, es schaffen zu wollen, mit einem ehrgeizigen Braumeister und einem Team von Profis sowie einer durchgängigen Qualitätsorientierung vom Einkauf über die Herstellung bis zur Abfüllung. TOP100 wird man durch konsequente Innovation – bei uns im Hause eben beim Herstellungsprozess. Diese Entwicklung geht über Jahre, wenn nicht sogar über Jahrzehnte! Da sind vielfältige strategische Investitionen nötig. Unsere Anlagen sind energetisch absolut „en vogue“, also das Neueste, was am Markt erhältlich ist. Unser Konzept zur Energieeinsparung ist im Moment deutschlandweit einzigartig – das bestätigen uns jedenfalls die beteiligten Ingenieurbüros und eben auch die Wissenschaftler der TOP100-Jury.
Wie feiern Sie den Titel „Brauerei des Jahres“, der Ihnen verliehen wurde?
Dass wir zu Deutschlands Brauerei des Jahres 2021 wurden und für die besten Ergebnisse bei den DLG-Tests den Bundesehrenpreis der Bundesregierung in Gold erhalten haben, wollen wir mit einem außergewöhnlichen Bier feiern! Deshalb haben wir unseren Braumeistern freie Hand gegeben, mal zu zeigen, was sie außer den klassischen bayerischen Bierstilen sonst noch draufhaben. Herausgekommen ist ein „Pale Ale“, das momentan noch im Tank reift und im August abgefüllt wird. Die Menge ist limitiert und wird Großteils über unsere – endlich wieder geöffneten – Partner-Gastronomien an die Gäste verschenkt. Gerne würden wir das Bier auch in unserem traditionellen Bräustüble ausschenken, für welches wir derzeit einen Gastwirt oder eine Wirtin suchen. Außerdem ist das Bier, das passend zum Bundesehrenpreis den Namen „GOLDRAUSCH“ tragen wird, auch in unserem Getränkemarkt gleich bei der Brauerei erhältlich.
Welche Ziele streben Sie für die nächsten Jahre an?
Den Betrieb gesund zu erhalten – auch für die nächste Generation! Unser Ziel ist es, für den Verbraucher als Bierlieferant immer attraktiv zu bleiben. Daneben haben wir auch weitere wichtige Standbeine wie unsere Wita- und Flumi-Limonaden sowie unsere Witaquelle, das Mineralwasser aus unserem eigenen Brunnen. Nur so können wir wirtschaftlich stark bleiben und unsere Arbeitsplätze sichern. Mein Ziel ist nicht Wachstum, sondern der Erhalt – nachhaltig und wirtschaftlich unabhängig… und natürlich ist mir dann noch eine gelungene Übergabe an die 14. Generation wichtig.
Tipp: Das Bräustüble Ustersbach sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Gastwirt (m/w/d). Interessenten melden sich bitte per Mail an verkauf@ustersbacher.com oder unter der Telefonnummer 08236 / 5890.
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