Das Trend Tiny-House! Was ist das überhaupt?
Autarke Minihäuser – Fakten, Kosten, Ideen
Minimalismus als Gegenbewegung zum langjährig modernen Konsumverhalten scheint im Trend zu liegen. Nachdem lange Zeit ein großes Haus als Statussymbol galt, definieren sich inzwischen viele Menschen über einen individuellen und auf das Wichtigste reduzierten Lebensstil und legen sich ein Tiny-House zu.
Was ist ein Tiny-House?
Tiny-Houses sind mobile Häuser im Miniformat. Vereinfachung und Minimalismus sind das Ziel. Die kleinen Häuser sind zwischen zehn und 55 Quadratmeter groß und oftmals auf Rädern montiert, also mobil. Sie verfügen aber dennoch über alles Wesentliche, was man zum Wohnen braucht: einen Wohnbereich mit Kochnische, einen Sanitärbereich mit Dusche und Toilette sowie einen Schlafbereich. Ein weiteres Merkmal: Viele der Bauten sind so ausgestattet, dass der Bewohner theoretisch auch autark leben könnte, sie besitzen beispielsweise Solarpaneele oder Bio-Toiletten. Denn auch der Wunsch nach Downsizing, also nach einem Leben ohne Überfluss, spielt bei vielen Minihaus-Anhängern eine Rolle. Dazu gehört einerseits die Reduktion von Wohnraum und Besitz, aber auch, sich ein Stück aus der Gesellschaft zurückzuziehen und sich beispielsweise im Wald niederzulassen. Ideen dazu liefert die Tiny-House-Bewegung, die in den USA seit Anfang des Jahrhunderts das Downsizing unterstützt.Vorteile und Nachteile
Tiny-Houses gelten als ideale Lösung für bezahlbaren Wohnraum. In Zeiten steigender Mieten werden alternative Wohnmodelle immer interessanter. Auf kleinem Raum lebt es sich kostengünstig und zugleich umweltverträglicher. Bei den Minihäusern geht es zudem um das Gefühl der Unabhängigkeit, das durch die variablen Einsatzorte gewährleistet wird. Für den neuen Wohntrend begeistern sich auch in Deutschland immer mehr Menschen, weil der Traum vom Eigenheim so keine jahrelange Verschuldung bedeuten muss. Die meisten Hersteller von Tiny-Häusern bieten ihre Wohnräume außerdem aus ökologischen und nachhaltigen Rohstoffen wie Holz an. Die Einsatzmöglichkeiten sind außerdem vielfältiger als bei normalen Wohnhäusern: sie können sowohl als Ferien- oder Gästehaus als auch als mobiler Büroraum oder Vollzeitwohnhaus genutzt werden.Dennoch muss man vor dem Kauf eines Minihauses bedenken, dass die Möblierung eher in der Höhe möglich ist und viel Planungsvorlauf für die Heiz- und Wasserversorgung, Kochlösung und die allgemeine platzsparende Einrichtung nötig ist. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, nicht mehr so viele Quadratmeter zur Verfügung zu haben und dass sich vielleicht auch der Platzmangel negativ auf das Gemüt schlägt. Ein weiterer Nachteil ist das verhältnismäßig lange Genehmigungsverfahren ab Bauantrag bis zur Aufstellung – am besten spricht man im Voraus mit einem Architekturbüro mögliche vermeidbare Hürden ab.
Gut zu wissen
In Deutschland gibt es verschiedene Anbieter für Tiny-Häuser. Grundsätzlich lassen sich zwei Varianten unterscheiden: Es gibt vorgefertigte Serienproduktionen sowie auf der anderen Seite die Möglichkeit, sich nach individuellen Wünschen ein Tiny-House bauen zu lassen. Fertigbausätze bieten dabei eine günstige Alternative. Ebenso gibt es viele Hersteller, die ein Basismodell anbieten, das heißt, das Tiny-Haus ist weitestgehend vorgefertigt, jedoch lassen sich bestimmte Elemente wie das Fassadenmaterial oder das Dach nach den Wünschen des Eigentümers individualisieren.Im Internet kursieren außerdem verschiedene Bauanleitungen für einen Eigenbau. Wer sich auf diese Abenteuer einlässt, sollte allerfings über ausreichende Kenntnisse verfügen. Viele Do-It-Yourself-Bauer unterschätzen den Aufwand. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter von Tiny-Houses. Unter http://tiny-houses.de/was-sind-tiny-houses/hersteller-in-europa/ finden Sie einige Hersteller und verschiedene Angebote.
Was muss man beachten?
Ein schlüsselfertiges Tiny-House gibt es ab 20.000 Euro Anschaffungskosten. Einen Fertigbausatz gibt es bereits ab einem Preis von 5.000 Euro. Winzige Häuser mit nicht mehr als acht qm Wohnfläche sind auch schon für unter 15.000 Euro erhältlich.Auch das Baurecht spielt beim Kauf eines Minihauses eine wichtige Rolle: Das deutsche Recht sieht einen festen Wohnsitz als Erstwohnsitz vor. Da es sich bei einem Tiny Haus meist um ein mobiles Haus handelt, ist die Gesetzeslage nicht eindeutig. Das Wohnrecht ist Sache von Land und Kommunen, weshalb es hier regionale Unterschiede gibt und pauschale Aussagen nur schwer möglich sind. Erste Anlaufstelle ist das örtliche Bauamt.
Wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob so ein Leben im Tiny-House überhaupt in Frage kommt, kann die kleinen Häuschen natürlich auch erst einmal auf Zeit nutzen. Auf der Website www.tiny-houses.de findet sich eine umfangreiche Sammlung an tollen Tipps für Urlaubsübernachtungen im Minihaus sowie zu Kosten, Grundstücken und anderen wichtigen Fakten. | Text: Katharina Schlenz
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