5. Fachkräftekongress Allgäu diskutiert, wie ausländische Arbeitskräfte gewonnen und integriert werden können

Demografischer Wandel zwingt zum Handeln

Institut der Deutschen Wirtschaft, IHK und Allgäu GmbH im Austausch mit Unternehmen: Demografischer Wandel zwingt zum Handeln Die Mitarbeitergewinnung ausländischer Fachkräfte stand im diesjährigen Allgäuer Fachkräftekongress 2022 im Fokus. Dass 90 Teilnehmende der Einladung der IHK Schwaben und der Allgäu GmbH folgten, zeigt die Aktualität des Themas: Der demographische Wandel in Deutschland hat zur Folge, dass mehr Menschen in den Ruhestand gehen, als junge Menschen in die Arbeitswelt starten. Es reicht also nicht mehr, nur die inländischen Potentiale zu erschließen. Wie man ausländische Fachkräfte gewinnen kann, legte Alexandra Köbler, Referentin für Zuwanderung beim Institut der deutschen Wirtschaft dar. „Make it in Germany“ heißt das Programm, mit welchem dringend benötigte Fachkräfte geworben werden. Das Institut berät in allen Fragen, von den rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu Unterstützungsangeboten für Unternehmen.

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Podiumsdiskussion 5. Fachkräftekongress AllgäuBild: Martina Diemand
Willkommenskultur, Wohnraum, Integration: unabdingbar

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die aus Sicht der anwesenden Unternehmen wichtigsten Fragen diskutiert: Die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, die berufliche und private Integration als auch bezahlbarer Wohnraum. Hilfestellung leiste  hier nicht nur das Institut der Deutsche Wirtschaft oder sein Haus, sondern auch die zuständigen Behörden wie beispielsweise die Landratsämter, sagte Markus Anselment, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben und betonte: „Der derzeitige Weg nach Deutschland über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist zu kompliziert, dauert zu lange und ist praxisfern. So werden wir nicht genügend Fachkräfte anwerben können. Daher muss das Gesetz nicht nur punktuell, sondern grundlegend verbessert werden.“ Für Klaus Fischer, Sprecher der Geschäftsführung der Allgäu GmbH, ist die gelebte Willkommenskultur elementar. Aber auch bezahlbarer Wohnraum müsse vorhanden sein, um ausländische Fachkräfte anwerben zu können, forderte Maria Amtmann, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Kempten – Memmingen.

Nadine Lämmermeyer, Personalleiterin des Panoramahotels Oberjoch und Vertreterin der Lerch Genusswelten, berichtete über ihre erfolgreiche Gewinnung von Auszubildenden aus nicht-EU-Ländern. Gestartet mit einer Zusammenarbeit mit einer ausländischen Vermittlungsagentur, reicht heute die Mund-zu-Mund Propaganda, um in beispielsweise Indonesien oder Marokko weitere Auszubildende zu gewinnen. Erfolgsfaktor hierbei ist das große Engagement der Hotelgruppe, von der Bereitstellung von Wohnraum bis hin zur Begleitung des bürokratischen Prozesses. „Der Aufwand ist es absolut Wert“, resümiert Lämmermeyer.

Thomas Carl, Head of Operation und Vertreter der international operierenden Intertek Deutschland GmbH, beschrieb den Weg von Intertek: Die Versetzung von ausländischen Mitarbeitern nach Deutschland und die internationalen Netzwerke sind die Hauptbausteine für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte. Carl legt seinen Fokus bei der Integration auf die Sensibilisierung der Belegschaft, wie beispielsweise auf die Einbindung anderer Kulturen in das Team. Aber auch soziale Faktoren spielen eine Rolle. So kümmere man ebenso um den Familiennachzug der neuen Beschäftigten.

Der Kongress machte deutlich, wie notwendig qualifizierte Fachkräften aus dem Ausland sind, um den Fachkräftemangel in Deutschland einzudämmen. Daher suchen bereits seit Jahren immer mehr Unternehmen Fachkräfte im Ausland.

Foto: Boris Weltermann (Moderator, Allgäu TV), Maria Amtmann (Agentur für Arbeit), Markus Anselment (IHK Schwaben), Klaus Fischer (Allgäu GmbH).