Ausbau der Infrastruktur: Kommt die Vignette für Fahrräder?

Radler sollen an Kosten beteiligt werden

Autofahrer leiden nicht nur unter den aktuellen Rekord-Spritpreisen, sondern müssen auch immer höhere Kfz Steuern bezahlen – Radfahrer nutzen die Straßen hingegen quasi gratis. Schweizer Politiker wollen das nun ändern, auch in Deutschland gibt es Ideen dafür. Die Rad-Lobby ist dagegen, auch wenn die Gebühr vergleichsweise klein wäre.

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Bild: stock.adobe / Mikael Damkier
Während Autofahrer ordentlich zur Kasse gebeten werden, bezahlen Fahrradfahrer keinerlei zweckgebundene Steuern, obwohl sie Radwege und Straßen eigentlich gleichermaßen nutzen und sozusagen „schwarz“ radeln.

Vignette für Radler: Schweiz macht den Anfang

Daher wird in der Schweiz auf Initiative der Schweizerischen Volkspartei (SVP) jetzt das Modell einer "Fahrrad-Vignette" diskutiert. Jedoch soll dafür lediglich eine jährliche Summe von 20 Franken pro Jahr und Rad anfallen, was umgerechnet etwa 19 Euro sind. Tatsächlich bringt der Fahrrad-Boom hohe Kosten mit sich: Auch Deutschland möchte den Radverkehr massiv fördern und nimmt Milliarden für Radwege, Fahrrad-Parkhäuser oder E-Bike-Ladestationen in die Hand.

FDP in Bayern stellt Antrag

Aus diesem Grund gibt es nun auch in Bayern Vorstöße, dass sich Radler an den Kosten des Infrastruktur-Ausbaus beteiligen sollen. Laut einem Bericht der "Neuen Presse" hat die FDP in Coburg (Bayern) einen solchen Antrag gestellt. In der Stadt wird die Radinfrastruktur unter anderem mit eigenen Brücken ausgebaut – Radfahrer sollen daran mit einer geringen Summe beteiligt werden: "Wir stellen uns einen jährlichen Betrag von zunächst etwa zehn Euro vor", heißt es in dem Antrag der Liberalen. Dies sei "eine angemessene Kostenbeteiligung, insbesondere für die Radfahrer, die nicht selten bis zu 8000 Euro für ihr E-Bike bezahlen." Neben den zusätzlichen Einnahmen soll es durch die Vignette auch besser möglich sein, Verkehrsverstöße zu unterbinden.

Fahrrad-Lobby reagiert skeptisch

Bei der Fahrrad-Lobby stößt das Konzept einer Vignette für Radfahrer natürlich auf Skepsis. Argumentiert wird etwa damit, dass die Kosten für Bau und Instandhaltung von Straßen sehr viel höher sind als alle mit dem Auto verbundenen Einnahmen. Die Zusatzkosten würden demnach theoretisch alle tragen, also auch Menschen ohne Auto – und daran ändere auch eine Vignette für Fahrräder nichts. Außerdem würden in den Kommunen Radwege vor allem durch Einkommen- und Gewerbesteuern finanziert. Zuletzt sei das Fahrrad für viele einkommensschwache Menschen das einzig bezahlbare Verkehrsmittel.