Musikschule Oberallgäu-Süd unterrichtet in den Allgäuer Werkstätten Sonthofen
Musik ist eine Herzensangelegenheit
Sonthofen(mori). Musik ist eine Herzensangelegenheit – und gehört seit neuestem auch zum ABA-Programm der Allgäuer Werkstätten in Sonthofen. Sieben Beschäftigte mit Handicap haben sich für dieses Arbeitsbegleitende Angebot (ABA) angemeldet. Jetzt gaben sie gemeinsam mit ihrer Musikpädagogin Kathrin Seebacher in der Sporthalle von Haus Nr. 21 a eine erste Kostprobe von ihren Übungsstunden. Zu dem ausgewählten „Publikum“ gehörten Werkstattleiterin Barbara Grözinger, vom Sozialdienst Steffi Müller und als Gäste Immenstadts Bürgermeister Christian Wilhelm sowie Tobias Heinrich und Angelika Bolz von der Musikschule Oberallgäu-Süd. Über diese Einrichtung findet der 2x monatliche Musikunterricht nämlich statt – und die Stadt Immenstadt unterstützt das Projekt auch finanziell.
„Beim jüngsten Programm haben wir festgestellt, dass der musische Bereich zu kurz kommt“, erinnert Barbara Grözinger. Daher habe man Musik und Singen mit aufgenommen. Als Übungsleiterin konnte Kathrin Seebacher gewonnen werden. Sie ist elementare Musikpädagogin, hat Erfahrung mit Musik mit Menschen mit Behinderung und gehört der Musikschule Oberallgäu-Süd an. Auch für ihre Chefin Angelika Bolz ist das Musikangebot in den Allgäuer Werkstätten in Sonthofen eine „Herzensangelegenheit“, hat sie doch selbst ihre Bachelor-Arbeit zum Thema Inklusion geschrieben. Und für Bürgermeister Christian Wilhelm, der schon öfter Gast in der Einrichtung war, war die finanzielle Unterstützung „keine Frage“.
„Ich möchte dass meine Leute Spaß haben, es geht nicht um Auftritte“, meinte Barbara Grözinger. Doch beim Besuch der jüngsten Musikstunde machten ihr die Musikerinnen und Musiker schnell klar: „Wir wollen auftreten – aber erst 2026. Noch müssen wir üben.“
Erst seit zwei Übungsstunden musizieren die sieben Männer und Frauen mit Instrumenten. Kathrin Seebacher hatte dabei ein sehr gutes Gespür, welches Instrument zu wem passt: Auch wenn Thomas die Geige anders herum hält – er kann das Instrument wunderbar streichen! Und Yves beherrscht die „Ziehharmonika“ des Akkordeons sehr gut. Carmen indes hat schon Erfahrung am Piano – und Petra fuhr gleich auf die Veeh-Harfe ab. Die Gäste überraschte die Musikgruppe dann mit einem gesungenen und gespielten Lied „Der Tanz der wilden Pferde". Mit viel Applaus wurde die Darbietung bedacht – und es kam schon die Frage auf: „Wie nennen wir uns denn als Gruppe.“
Fest steht, die ABA – Musik soll auf jeden Fall ein ständiger Bestandteil des ABA-Programms bleiben. Das kleine Stück überzeugte auch Bürgermeister Wilhelm, der die Maßnahme weiter unterstützen möchte. Für Barbara Grözinger ist es ein Glücksfall, dass Musikpädagogin Kathrin Seebacher die Musikgruppe leitet – und auch Tobias Heinrich und Angelika Bolz von der Musikschule Oberallgäu-Süd freuten sich über den erfolgreichen Start. Diesen könne man eventuell auch über die Lebenshilfe in den Wohnheimen ausweiten.