Kempten organisiert Solidaritätskundgebung für Israel

Dem Angegriffenen beistehen

Kempten…Es waren die Bilder des frühen Morgens des 7. Oktober, als Horden von bewaffneten Hamas-Kämpfern in Kibbuze unweit des Gazastreifens einfielen sowie ein Musikfestival junger Israelis überfielen, um dort wahllos Menschen zu töten, die die deutsche Öffentlichkeit zutiefst verstört hatten.

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Rund 150 Teilnehmer erschienen zur Kundgebung auf dem Residenzplatz.Bild: Jörg Spielberg
Diese Eruption ungezügelter Gewalt, die sich fast ausschliesslich gegen Zivilisten richtete, muss als barbarischer Akt und nicht als Widerstand gegen einen mächtigen Nachbarn gewertet werrden. Von den Verantwortlichen aus der Politik wurde Israel bedingungsloser Beistand versprochen. Es dauerte aber, bis auch Teile der deutschen Öffentlichkeit, anders als beim Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, öffentliche Solidaritätsbekundungen für die Angegriffenen organisierten. Auch angesichts der Übergriffe junger muslimischer Männer vornehmlich palästinesischer und syrischer Provinienz in Berlin und den gewalttätigen pro-palästinensischen Demonstrationen, wuchs bei vielen der Wunsch, öffentlich ihre Solidarität mit dem Angegriffenen zu zeigen.



Zeichen setzen

So auch in Kempten. Der Integrationsbeirat Kempten, das Haus International und das Bündnis „Mensch sein" hatten zu einer Solidaritätskundgebung auf dem Residenzplatz aufgerufen. Rund 120 Bürger waren erschienen, die auf selbstbemalten Schildern und mit Israelfahnen ausgestattet, ihre Solidarität mit Israel bekundeten. Annette Hauser-Felberbaum, Stadträtin der Freien Wähler, begrüßte die Anwesenden, darunter Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle sowie Stadträte der SPD und FW. Hauser-Felberbaum äußerte sich in ihrer Ansprache wie folgt: „Angesichts des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel, erklären wir unsere absolute Solidarität mit dem israelischen Staat und seiner Bevölkerung. Als Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland sind wir der Erinnerung an den Holocaust, seiner Opfer und ihrem Zufluchtsort Israel verpflichtet. Diese, unsere Verantwortung, überträgt sich auch auf die noch wenigen Überlebenden, alle ihre Nachgeborenen und ihre Nachfahren. Wir gedenken hiermit aller Toten, hoffen auf die rasche Genesung der Verletzten und die baldige Befreiung der entführten Geiseln. Wir hoffen alle sehr, dass ein Dialog in Richtung Frieden und Versöhnung möglichst rasch aufgenommen werden kann." Eine Schweigeminute wurde abgehalten, bei der laut Organisatoren „allen unschuldigen Opfern" gedacht wurde.

Respekt und Toleranz

Im Anschluss hatte Oberbürgermeister Thomas Kiechle das Wort, der an Grundsätzliches appellierte: „Toleranz und Aufgeschlossenheit sind unerlässliche Tugenden. Wir alle müssen für diese Haltung eintreten, um den Frieden in unserer Stadt, in unserem Land und auch im Nahen Osten zu wahren." Eine Jüdin aus Rumänien, die zehn Jahre in Israel lebte und Kemptenerin geworden ist, sprach im Anschluss über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus in Deutschland und in Israel. „Der Frieden zwischen den Menschen wird nicht durch die zerstört, die Böses tun, sondern durch die, die wegschauen." so ihre Mahnung. Junge Tänzerinnen aus dem KARI Tanzhaus boten hernach eine Tanzeinlage zur Musik „Imagine" von den Beatles. Mit dem gemeinsamen Mitsingen des Lieds „Yerushalayim Shel Zahav" endete die Kundgebung friedlich. „Jerusalem aus Gold" war die Musik zur Schlussszene von „Schindlers Liste" und ist stark mit dem Sechstagekrieg von 1967 konnotiert. Gegendemonstranten waren nicht gekommen, der Residenzplatz war durch die Polizei abgesichert worden.